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Kränkelnde Löwen bei Goggis Gummersbachern
RNL vor nächster schwerer Aufgabe / VfL spielt sagenhafte Aufsteiger-Saison
Kränkelnde Löwen bei Goggis Gummersbachern: Am Mittwoch nach dem Mittagessen stiegen Trainer und Spieler der Rhein-Neckar Löwen in ihren schicken matt-schwarzen Mannschaftsbus. Ziel der Reise: Gummersbach. In der selbsternannten „Heimat des Handballs“ treffen die Löwen am Donnerstag um 18.05 Uhr auf den stolzen Bundesliga-Rückkehrer – und einen sehr guten Bekannten.
Von 2008 bis 2011 und noch einmal von 2016 bis 2019 spielte Gudjon Valur Sigurdsson für die Löwen. 2020 beendete er seine Spielerkarriere nach 15 Jahren als Profi und 665 Einsätzen in fünf verschiedenen Ligen. Nahtlos – und für viele völlig überraschend – meisterte Goggi den Übergang vom Feld auf die Trainerbank. In Gummersbach, wo er von 2005 bis 2008 als Spieler aktiv war, feierte er sein Trainerdebüt. Nach einem Jahr Anlauf hievte er den HBL-Dino in seiner zweiten Saison als Chefcoach zurück in Liga eins. Eine reife Leistung, die es nun zu bestätigen gilt.
Kränkelnde Löwen bei Goggis Gummersbachern: Kühler Kopf und heiße Herzen
Goggi wäre nicht Goggi, wenn ihm das nicht bewusst wäre. Entsprechend geht er mit kühlem Kopf und ruhiger Hand an die Arbeit. Mit einem Führungsstil also, der die perfekte Ergänzung darstellt zum Spielstil seiner Mannschaft. Jung und wild, leidenschaftlich und schnell, willensstark und voller Feuereifer, so tritt der VfL Gummersbach unter seinem isländischen Übungsleiter auf. Um die Stärke dieses Ansatzes zu erfassen, reicht ein Blick auf die Ergebnisse in dieser Saison: Siege in Lemgo und Wetzlar sowie zuhause gegen Flensburg, zwei ganz knappe Niederlagen gegen Magdeburg und letzten Spieltag in Kiel. 14:12 Punkte insgesamt – das ist keine normale Bilanz für einen Aufsteiger. Und entsprechend viel Respekt haben die Löwen im Gepäck.
Leider nicht nur das. Es fahren auch einige Personalsorgen mit nach Gummersbach. Neben den Langzeitverletzten Uwe Gensheimer, Halil Jaganjac und Niklas Michalski drohen mehrere Spieler krankheitsbedingt auszufallen. Eine Grippewelle hat die Löwen erfasst. Wer genau mit im Bus sitzt und wer dann auch für das Spiel am Donnerstag infrage kommt, ist Stand Mittwochabend völlig offen. Und so ist es ganz und gar nicht klar, wer jetzt der Favorit ist im Duell VfL vs. RNL in der Schwalbe Arena am 15. Spieltag der LIQUI MOLY HBL. Löwen-Trainer Sebastian Hinze sagt: „Uns erwartet ein enges Spiel. Die Gummersbacher spielen eine extrem gute Saison. Sie haben eine hohe Qualität im Gegenstoß-Spiel, kriegen selbst wenige Tore aus der ersten und zweiten Phase, was für ein sehr diszipliniertes Spiel im Positionsangriff spricht. Das ist eine komplette Mannschaft und ähnlich einzuschätzen wie unsere letzte Auswärtsaufgabe in Erlangen.“
Kränkelnde Löwen bei Goggis Gummersbachern: Beeindruckende VfL-Ergebnisse
Umso beeindruckender erscheint die VfL-Entwicklung, wenn man sich die jüngste 28:31-Niederlage in Kiel anschaut. Da trat der Aufsteiger ohne seinen überragenden Spielmacher Dominik Mappes an, musste in Halbzeit zwei auch noch auf den am Fuß verletzten Julian Köster verzichten – und leistete dennoch bis zum Ende erbitterten Widerstand gegen den Rekordmeister. Die Löwen übrigens mussten sich mit fast demselben Ergebnis den Kielern beugen (29:32). Das zeigt zusätzlich, wie nah beide Teams sich in der Leistungsfähigkeit sind und wie spannend diese Partie werden könnte. Bei den Löwen waren zuletzt Juri Knorr und Patrick Groetzki im Angriff, Olle Forsell Schefvert und Ymir Gislason in der Abwehr und Joel Birlehm und Mikael Appelgren im Tor die Garanten für Erfolgserlebnisse. Genauso wie beim VfL sind es bei den Löwen am Ende aber System und Kollektiv, die den Ausschlag geben sollen – und auf die es auch am Donnerstag ankommen wird.
„Wir spielen zu Hause und wollen dieses Spiel natürlich gewinnen. Wir wissen, dass wir mit einer guten Leistung gegen jede Mannschaft gewinnen können, genauso wie im letzten Heimspiel gegen Flensburg“, formuliert der eisenharte VfL-Kreisläufer Štěpán Zeman auf der Klub-Website die Kampfansage. Handball-Fans dürfen sich freuen auf einen temporeichen Schlagabtausch.