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Kraftakt gegen GWD Minden

31:27-Sieg bei den Ostwestfalen wird erst in den Schlussminuten sicher gestellt

Unnötig spannend machten es die Rhein-Neckar Löwen Sonntagabend, ehe der siebte Saisonsieg in der Bundesliga unter Dach und Fach war. Bei GWD Minden siegten die Badener mit 31:27 (17:13) und waren klar die bessere Mannschaft, mussten aber bis zwei Minuten vor dem Ende um den Punkte-Doppelpack bangen. Erst das 29:27 durch den verwandelten Siebenmeter von Ólafur Stefánsson sicherte den Erfolg gegen das Kellerkind, durch den sich die Löwen in der Tabelle auf den vierten Platz verbesserten. Bester Torschütze bei der Sieben von Ola Lindgren war Uwe Gensheimer, der sechs Mal traf.

„Ich bin nicht zu 100 Prozent mit der Abwehr zufrieden“, konnte Lindgren mit der Vorstellung seiner Cracks nicht einverstanden sein. Hinzu kam, dass seine Mannschaft sich erneut einige Schwächephasen leistete. „In der Mitte der zweiten Halbzeit müssen wir das Spiel eigentlich entscheiden“, bemängelte der Coach. Allerdings vergaben die Löwen einige freie Würfe und brachten die Ostwestfalen damit wieder in die Begegnung zurück. Immerhin war der erste Teil der Tour durch Ostwestfalen am Ende von Erfolg gekrönt – am Dienstag (20:15 Uhr) folgt der Auftritt beim TBV Lemgo.

„Ich hatte mir meine Rückkehr eigentlich schöner vorgestellt“, sagte Snorri Guðjónsson, der zwischen 2005 und 2007 für die Ostwestfalen am Ball war. Eigentlich wollte der Isländer mit den Badenern einen deutlichen Erfolg feiern, am Ende musste er lange um die beiden Zähler zittern. „Ich finde aber, Snorri hat eine gute Partie gemacht, weil er unser Spiel gut geleitet hat“, lobte Lindgren den Spielmacher.

Es dauerte etwas, bis die Löwen in der Kampa-Halle ihren Rhythmus gefunden hatten. Vor allem im Angriff fehlte die nötige Konsequenz, teilweise wurden die Angriffe zu schnell abgeschlossen oder die Badener vergaben klarste Einschussmöglichkeiten. Deshalb dauerte es fast elf Minuten, ehe Michael Müller mit dem 4:3 für die erste Löwen-Führung sorgte. Nachdem GWD beim 7:6 noch einmal vorne war (15.), setzten sich die Lindgren-Schützlinge mit vier schnellen Toren auf 10:7 ab, ohne die Begegnung danach kontrollieren zu können. Besonders mit dem Verhalten der 6:0-Abwehr zeigte sich Lindgren am Spielfeldrand einige Male unzufrieden. Mit einem kleinen Schlussspurt zum Ende der ersten Hälfte brachten die Löwen aber doch noch vier Tore Differenz zwischen sich und die Ostwestfalen (13:17).

Direkt nach dem Seitenwechsel schraubten die Löwen den Vorsprung auf sechs Tore, doch anschließend verpassten es die Badener, die Begegnung frühzeitig zu entscheiden. Minden, das mit acht Feldspielern auskommen musste, stemmte sich mit viel Einsatz gegen die Niederlage und wurde dafür zumindest soweit belohnt, dass sie sich wieder herankämpften. „Mitte der zweiten Halbzeit war Minden auf den Knien, aber wir haben sie wieder zurückgeholt“, ärgerte sich Lindgren. „Wir müssen stabiler werden“, forderte Michael Müller, der mit ansehen musste, wie die Mindener aufholten. Aus einem 21:25 (46.) machte die Mannschaft von Richard Ratka ein 25:25 (51.), weil sich der Torwartwechsel von Niko Katsigiannis zu Svenn Erik Medhus auszahlte. Der Norweger parierte viele Würfe der Löwen-Angreifer, so dass die 2300 Zuschauer in der Kampa-Halle eine spannende Schlussphase sahen.

Immerhin schafften es die Badener diesmal, ein enges Spiel für sich zu entscheiden. Nach den Unentschieden gegen Gummersbach und Chambéry reichte es für zwei Punkte, weil Henning Fritz in der entscheidenden Phase immer wieder die Finger an den Ball bekam und die Angriffe jetzt entschlossener abgeschlossen wurden. „Ich bin zufrieden, dass wir in den Schlussminuten mit vier Toren Vorsprung gewonnen haben. Das ist gut für die Moral“, urteilte Lindgren.

GWD Minden: Katsigiannis, Medhus (ab 37.) – Schäpsmeier (4), Wleklak (2), Ingimundarson (2) – Gylfason (5), Schmidt (3/2) – Henriksson (3) – Klešniks (1), Helmdach (n.e.), Just (7/2).
Rhein-Neckar Löwen:
Szmal, Fritz (ab 38.) – Müller (2), Guðjónsson (3), Bielecki (3) – Groetzki (5), Gensheimer (6/2) – Myrhol (5) – Roggisch, Prieto (n.e.), Harbok (1), Manojlović, Stefánsson (2/1), Klimovets, Sigurðsson (4), Bruhn (n.e).
Strafminuten:
Schmidt (2), Ingimundarson (2), Schäpsmeier (2), Schmidt (2) – Roggisch (4), Müller (2).
Trainer:
Ola Lindgren – Richard Ratka.
Zuschauer:
2300.
Schiedsrichter:
Ralf Damian/Frank Wenz (Mainz/Bingen).
Spielfilm:
3:1 (7.), 3:4 (11.), 7:6 (15.), 7:10 (19.), 11:12 (23.), 13:14 (26.), 13:17 (HZ), 13:19 (32.), 17:20 (36.), 19:21 (37.), 21:25 (46.), 25:25 (51.), 27:28 (58.), 27:31 (Ende).
Zeitstrafen:
4/3.
Siebenmeter:
5/4 – 4/3.
GWD Minden: Aljoscha Schmidt scheitert an Henning Fritz.
Rhein-Neckar Löwen: Uwe Gensheimer wirft am Tor vorbei.
Beste Spieler: Just, Medhus, Gylfason – Myrhol, Gensheimer.