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Krimi in der Königsklasse endet mit Remis

Löwen trennen sich vom ungarischen Serienmeister MKB-MVM Veszprem 25:25 unentschieden

Ein Handballkrimi bis in die Schlusssekunden: Die Rhein-Neckar Löwen haben sich im achten Gruppenspiel der EHF VELUX Champions-League am Sonntagabend von MKB-MVM Veszprém in der SAP Arena 25:25 (12:13) getrennt. Die Ungarn liegen damit bei zwei noch auszutragenden Partien weiterhin drei Punkte vor den Badenern.

Es war eine ganz besondere Atmosphäre, denn es war das erste Champions-League-Spiel der Löwen in dieser Saison in der Mannheimer SAP Arena. Für die Fans. Und natürlich auch für die Spieler. „Wir müssen zufrieden sein“, sagte Goran Stojanovic. „Wir haben nie aufgegeben.“ Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson befand nach der Partie: „Es war nicht unser bestes Spiel. Wir haben zu viele Fehler gemacht in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit haben wir einen großen Kampf geliefert. Sein Gegenüber, Carlos Ortega Perez, sagte: „Es war ein hartes Spiel in der Abwehr und wir können mit einem Punkt zufrieden sein.

Alexander Petersson war es rund zwei Stunden zuvor nach genau einer Minute vorbehalten, den ersten Treffer in dieser Königsklassen-Begegnung  zu erzielen. Die Führung beantwortete der ungarische Serienmeister allerdings postwendend durch Cristian Garcia Ugalde. Generell war es aber ein von Fehlwürfen geprägter Auftakt. Es dauerte über fünf Minuten, bis Uwe Gensheimer mit dem 2:1 für den dritten Treffer der Partie sorgte.

Die Löwen-Identifikationsfigur drückte der Anfangsphase mit drei Treffern, davon einem Siebenmeter, aus Sicht der Badener ihren Stempel auf – 4:2 stand es nach acht Minuten. Weil aber der ehemalige Kieler Momir Ilic noch einmal mehr als Gensheimer in den ersten Minuten traf, blieb Veszprém dran, glich zum 5:5 (11.) aus – auch weil die Löwen, in Überzahl spielend, zwei Gelegenheiten ausließen. Anschließend konnten die Gäste sogar erstmals in Führung gehen und sich sogar leicht auf 6:9 (17.) absetzen. Niklas Landin, der Torwart der Badener, hatte in dieser Phase zwei Mal Pech, als ihm erst ein Ball unter dem Körper durchrutschte und dann das Spielgerät über den Pfosten und seinen Rücken den Weg ins Tor fand. Die Gelbhemden hatten zudem im Angriff auch ihre Treffsicherheit verloren, schafften zwischen der zehnten und 18. Minute nur ein Tor, obwohl sie in dieser Phase zwei Mal in Überzahl agierten. Mit dem 9:10 durch den fünften Gensheimer-Treffer waren die Löwen nach 20 Minuten allerdings wieder dran.

Ein Treffer von Myrhol nach klasse Anspiel von Schmid und ein Block von Nikola Manojlovic gegen Laszlo Nagy mit einem anschließenden Tempogegenstoß-Tor von Gensheimer sorgten nach 23 Minuten sogar für den 11:11-Ausgleich. Und die Löwen blieben dran, erneut Gensheimer traf zum 12:12. Patrick Groetzki nach starker Landin-Parade und Gedeón Guardiola hatten in der Folge sogar zwei Mal die Führung in der Hand, vergaben ihre Möglichkeiten aber jeweils. So gingen die Gäste durch einen Treffer von Ilic, bereits sein sechster, mit 13:12 in die Halbzeitpause. Auch weil die Löwen in den letzten drei Minuten noch einige Möglichkeiten ausließen.

Nach dem Seitenwechsel hatten die Löwen beim 15:15 durch zwei Tore von Sergei Gorbok und Gensheimer in der 35. Minute den Ausgleich geschafft. Dann jedoch setzten sich die Ungarn durch Tore von Ilic, Ugalde und Nagy auf 18:15 ab, während die Löwen gute Möglichkeiten vergaben, unter anderem einen Siebenmeter durch Gensheimer – Gudmundsson reagierte mit einer Auszeit (38.).

Und die fruchtete. Tor von Gensheimer, noch ein Tor von Gensheimer, Parade des für Landin ins Tor gekommenen Goran Stojanovic, Treffer Myrhol, Ballgewinn in der Abwehr, Gegenstoßtreffer Petersson – schon stand es wieder unentschieden, 19:19 (43.). Die Halle kochte.

Und es blieb weiter ein enges, zähes Ringen um den Sieg. Ilic traf, die Löwen anschließend sogar in Unterzahl und durch einen Nagy-Treffer mit zwei Treffern in Rückstand, doch Gorbok verkürzte, dann erhöhte Ilic mit seinem zehnten Treffer per Siebenmeter auf 22:20 (48.). Die Löwen antworteten in Überzahl durch Schmid per Siebenmeter und Groetzki – der Ausgleich (49.). Dann stand es 23:23 (52.) und 24:24 (55.) – beide Löwen-Treffer erzielte Schmid per Siebenmeter.

Spannung pur also in der SAP Arena. Die letzten fünf Minuten begannen mit einer Parade von Stojanovic, trotzdem konnten die Gäste durch Renato Sulic wieder vorlegen. Die Löwen taten sich aus dem Spiel heraus sichtlich schwer, ein Tor zu erzielen. Gudmundsson legte noch einmal die grüne Karte (58.). Doch es brachte nichts – zumindest erst mal. Doch nach einer weiteren Auszeit, diesmal von den Ungarn genommen, traf Patrick Groetzki 50 Sekunden vor Schluss zum 25:25. Die letzten Angriffsversuche der Gäste stoppten die Löwen, Nagy scheiterte mit einem direkten Freiwurf an Stojanovic.

Goran Stojanovic und Gudmundur Gudmundsson im Interview: 

Rhein-Neckar Löwen – MKB-MVM Veszprem 25:25 (12:13)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Stojanovic (ab 38.) – Schmid (3/3), Gensheimer (10/2), Roggisch, Sesum, I. Guardiola (1), Manojlovic, Sigurmannsson, Gorbok (3), Myrhol (3), Groetzki (2), G. Guardiola (1), Petersson (2), Ekdahl Du Rietz.

MKB-MVM Veszprem: Fazekas (bei zwei Strafwürfen), Alilovic – Vilovski, Gulyas (1), G. Ivancsik, Schuch, T. Ivancsik, Ruesga (1), Ilic (12/2), Mocsai, Nagy (2), Ugalde (3), Rodriguez (1), Terzic, Sulic (5), Ligetvari.

Trainer: Gudmundur Gudmundsson – Carlos Ortega

Zuschauer: 7151

Strafminuten: Groetzki (2) –  Terzic (2), Schuch (2), Nagy (2).

Strafwürfe: 6/5 – 2/2

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Fazekas

Zeitstrafen: 1 – 3

Spielfilm: 1:1 (5.), 5:4 (10.), 6:9 (18.), 11:11 (24.), 12:13 (HZ) , 15:15 (35.), 15:18 (38.), 19:19 (43.), 22:22 (50.), 24:24 (55.) 25:25 (EN).

Beste Spieler: Gensheimer –   Alilovic, Ilic.