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Krimi mit Überlänge ohne Happy End

30:32 gegen Kielce – Löwen verpassen die Champions League

Die Rhein-Neckar Löwen haben die Wildcard zur Champions League verpasst. Die Badener unterlagen am Sonntag dem polnischen Vizemeister KS Kielce mit 30:32 (27:27/11:13) nach Verlängerung und einem kämpferischen Ausrufezeichen – und steigen nun in der dritten Runde um den EHF-Cup ein.

In dem mit 4.000 Zuschauern ausverkauften Tollhaus „Hala Legionów“ verspielten die Löwen das Ticket zur Königsklasse endgültig in einer dramatischen Schlussphase, als sie die berühmten, kleinen Fehler mehr machten, während Kielce gleich mit einem Doppelschlag in die Überlänge startete und den Badenern keine Chance mehr auf den Ausgleich gab. „Wir haben sehr gut gekämpft und zeitweise sehr gut gegen ein starkes Team aus Kielce gespielt. Die Partie war eng bis zum Schluss“, analysierte Trainer Guðmundur Guðmundsson, der eine stabile Abwehr mit einer guten Torhüterleistung seiner Truppe sah. „Aber die Wurfquote vom Rückraum war nicht gut. Trotzdem bin ich mit der Leistung, der Einstellung und dem Kampf sehr zufrieden.“

Auch für Manager Thorsten Storm galt: „Wir wussten, dass das hier sehr schwer werden würde und bei uns alles klappen musste, um Kielce zu schlagen. Allerdings haben wir die Teilnahme an der Champions League nicht an diesem Wochenende, sondern in der zurückliegenden Saison verspielt. Heute sind zwei Mannschaften aufeinander getroffen, die beide in die Königsklasse gehören. Keine Frage, wir haben als Mannschaft überzeugt. Nun greifen wir im EHF-Cup an und das wird sicherlich kein Selbstläufer.“

Die Löwen waren im Gegensatz zum Vortag in diesem Finale von Beginn an hellwach, bereits nach einer Minute stand es 2:0 für die Badener. Aber nachdem sie einige gute Chancen nicht nutzen konnten, glich Kielce nicht nur aus, sondern ging seinerseits in Führung (4:3/10.). Es war das erwartet hart umkämpfte Spiel in einem Hexenkessel, in dem die Badener dennoch kühlen Kopf behielten und in Keeper Goran Stojanović einen starken Rückhalt hatten. Aber auch Marcus Cleverly im Tor der Polen zeigte sich von seiner Schokoladenseite und vernagelte zeitweise seinen Kasten. Hatte der wiederum gut aufgelegte Rechtsaußen Patrick Groetzki, der nahtlos an seine gute Vorstellung gegen Dunkerque anknüpfte, die 6:5-Führung für die Löwen erzielt, drehte Kielce im Anschluss die Partie erneut und ging beim 9:7 (21.) zum ersten Mal mit zwei Toren in Front. Bei den Badenern fehlte dabei vor allem die Durchschlagskraft aus dem Rückraum. Die Sieben von Coach Guðmundsson blieb diszipliniert und wartete auf ihre Chance. Andy Schmid in Unterzahl und Uwe Gensheimer stellten den Anschluss her, ehe der bullige Kreisläufer Stojković für den Halbzeitstand sorgte.

Nach dem Wechsel stellten Gensheimer und Groetzki innerhalb von 100 Sekunden den Ausgleich her und Lijewski warf die Löwen wieder in Front. Groetzki markierte das 19:17 (42.) für die Badener – dann wechselte Kielce den Torhüter: Kasa Szmal rückte zwischen die Pfosten und mutierte zeitweise zur Mauer. Es dauerte fünf Minuten, ehe Groetzki den Ex-Kollegen zum ersten Mal überwinden konnte. Aber die Führung für den polnischen Vizemeister folgte dennoch. 23:25 hieß es sechs Minuten vor dem Ende aus Sicht der Sieben von Coach Guðmundsson. Fritz kam für Stojanović, Gensheimer traf in Unterzahl, Lijewski zum Ausgleich. Ein Remis, das auch nach regulärer Spielzeit Bestand hatte. Weil Fritz zwei Mal prächtig reagierte. Noch 55 Sekunden. Auszeit Rhein-Neckar Löwen. Noch 30 Sekunden. Auszeit Kielce. Noch 16 Sekunden. Aber die Zeit lief runter und Buntić ballerte den Freiwurf in die Mauer.

Verlängerung. Wie schon am Vortag gegen Dunkerque. Aber diesmal war das Glück nicht auf der Seite der Badener. Tkaczyk und Rosiński legten für die Heimmannschaft im Hexenkessel vor, zwar verkürzte Gensheimer, aber Tkaczyk traf erneut – 28:30. Zwei Mal gelang noch der Anschluss, aber zum Ausgleich reichte es für die aufopferungsvoll kämpfenden Löwen nicht mehr.

„Das war ein sehr gutes Spiel von uns. Wir haben hier vor einer tollen Kulisse einen großen Fight abgeliefert“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer, für den Kielce durch Kleinigkeiten bereits im ersten Abschnitt in Führung gegangen war. „Dagegen haben wir es zu häufig gegen eine rustikal agierende Deckung nicht geschafft, zu einem erfolgreichen Abschluss zu kommen.“

KS Kielce: Cleverly, Szmal (bei einem Siebenmeter und ab 42.) – Buntić (6), Tkaczyk (4), Jurecki (5) – Jurasik (1), Tomczak (6/3) – Stojković (4/1) – Zorman, Ólafsson (2), Grabarczyk (1), Kuchczyński (n.e.), Zaremba (1), Jachlewski (n.e.), Przybylski (n.e.), Rosiński (2).
Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Svensson (n.e.), Fritz (bei drei Siebenmetern und ab 54.) – Lijewski (5), Šešum (3), Bielecki (2) – Groetzki (7), Gensheimer (10/2) – Gunnarsson (1) – Roggisch, Schmid (2), Lund (n.e.), Müller, Ruß (n.e.), Dippe (n.e.).
Strafminuten: Rosiński (2), Jurecki (2), Ólafsson (2) – Roggisch (4), Groetzki (2), Müller (2), Lijewski (2).
Trainer: Bogdan Wenta – Guðmundur Guðmundsson.
Zuschauer: 4.000.
Schiedsrichter: Matija Gubica / Boris Milošević (Kroatien).
Spielfilm: 0:2 (1.), 2:2 (5.), 4:5 (14.), 8:6 (18.), 9:7 (21.), 11:8 (23.), 12:10 (28.), 13:11 (Hz.), 14:15 (35.), 17:19 (42.), 22:20 (49.), 25:23 (54.), 26:26 (57.), 27:27 (60.), 29:27 (61.), 30:29 (65.), 31:30 (68.), 32:30 (Ende).
Zeitstrafen: 3 / 5.
Siebenmeter: 6/4 – 2/2.
KS Kielce: Stojković scheitert an Fritz.
KS Kielce: Tomczak scheitert an Stojanović.
Beste Spieler: Szmal, Buntić, Tomczak, Cleverly – Gensheimer, Groetzki, Stojanović, Fritz.