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Krzystof Lijewski entscheidet packendes Finale

Hamburg. Die Rhein-Neckar-Löwen haben es auch im dritten Anlauf nicht geschafft. Wie schon 2006 unterlagen sie gestern Nachmittag im Finale um den deutschen Handball-Pokal dem HSV Hamburg. Diesmal in einem packenden Spiel mit 33:34 (30:30, 15:15) nach Verlängerung.

Rang drei und damit die Qualifikation für den Einzug in den Europapokal der Pokalsieger (falls der HSV Hamburg und die Rhein-Neckar-Löwen erneut Champions League spielen) sicherte sich Bundesliga-Aufsteiger TuS N-Lübbecke mit einem 29:26 (15:12)-Erfolg gegen den VfL Gummersbach.

Es folgte eines der besten, wenn nicht das beste und vor allem das spannendste Finale der bisherigen Final-Four-Geschichte. Ein verbissener, aber niemals zäher Kampf zweier absolut gleichwertiger Mannschaften. „Dieses Spiel hatte eigentlich keinen Sieger und keinen Verlierer verdient“, erklärte HSV-Manager Christian Fitzek und teilte damit die Meinung seines Löwen-Kollegen Thorsten Storm. „Ich bin sehr traurig“, gestand jener.

Er, wie auch Trainer Ola Lindgren, haderte mit den Schiedsrichtern. „Sie sollten ein Spiel leiten und nicht dominieren“, sagte Storm. Lindgren sprach die Vielzahl der Zeitstrafen gegen sein Team an. Besonders schmerzlich war dabei, dass ein Griff in den Arm des überragenden Bjarte Myrhol ungeahndet blieb, der Norweger aber im Gegenzug auf die Bank geschickt wurde. „Es waren Kleinigkeiten, die das Spiel entschieden“, erklärte Lindgren.

Es war vor allem die Bauchentscheidung von HSV-Trainer Martin Schwalb, in der 51. Minuten Johannes Bitter zurück ins Tor zu beordern. Der hatte in den ersten 27 Minuten kaum einen Ball gehalten, wurde von Per Sandström abgelöst und avancierte in der Schlussphase zum Sieggaranten. Bitter hielt zwei Siebenmeter und hatte in der ersten Halbzeit der Verlängerung fünf Paraden auf der Liste stehen, Gegenüber Slawomir Szmal deren zwei. Den Löwen gelang da kein einziger Treffer: 30:33 war der HSV vorn. Doch Lindgrens Team steckte nicht auf, glich noch einmal aus – und erst Krzystof Lijewski, mit neun Toren ohnehin der Treffsicherste, entschied Sekunden vor Schluss die Partie.

Die Probleme, welche die Löwen mit den Rückraumschützen des HSV hatten, ähnelten denen, die den HSV mit der Achse Stefansson-Myrhol beschäftigten. Auch wenn sie ganz anders gelagert waren.

Ola Lindgrens Mannschaft kam mit der sehr offensiven Hamburger Deckung überraschend gut zurecht und arbeitete in der eigenen Defensive ähnlich konzentriert und leichtfüßig wie schon im Halbfinale gegen den VfL Gummersbach. Allerdings diesmal nicht mit dem zusätzlichen Rückhalt eines überragenden Torwarts. Weder Slawomir Szmal noch Henning Fritz sahen allzu viele Bälle. Szmal steigerte sich in der Endphase, zum Leidwesen der Rhein-Neckar-Löwen nicht ganz so effektiv wie „Jogi“ Bitter.

Von Dietmar Einzmann

 12.04.2010