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Kühlen Kopf bewahrt

Karlsruhe/Göppingen (bin/ug). Als Olafur Stefansson 39 Sekunden vor dem Spielende beim Stand von 30:29 für die Rhein-Neckar Löwen an die Siebenmeterlinie schritt, hatte der routinierte Isländer bereits sieben Strafwürfe sicher verwandelt. Doch ausgerechnet bei seinem achten Versuch scheiterte der Linkshänder des badischen Handball-Bundesligisten an Enid Tahirovic, dem guten Schlussmann von Frisch Auf Göppingen, und verpasste vor 5 600 Zuschauern in der ausverkauften Göppinger EWS-Arena die Entscheidung. Allerdings waren die Schwaben am Nikolaustag in einem hart umkämpften Landes-Derby gute Gastgeber und vergaben in Überzahl in den Schlusssekunden leichtfertig die Chance zum Ausgleich.

„Wir haben ein schnelles und attraktives Spiel gesehen, das von zwei starken Abwehrreihen und guten Torhütern auf beiden Seiten geprägt wurde“, kommentierte Löwen-Coach Ola Lindgren den knappen 30:29(16:16)-Erfolg seiner Schützlinge, mit dem die Badener wieder auf den dritten Tabellenplatz zurückkehrten. „Wir haben unterm Strich verdient gewonnen, denn wir waren in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft und haben in der Schlussphase kühlen Kopf bewahrt“, meinte Lindgren, der sich unter anderem auf seine Keeper Slawomir Szmal und Henning Fritz verlassen konnte. Sein Gegenüber Velimir Petkovic sah dies natürlich anders. „Wir hätten einen Punkt verdient gehabt, denn wir hatten unsere Chancen. Aber wir haben unsere Möglichkeiten leider nicht genutzt“, grantelte der Cheftrainer der Schwaben, die vor heimischer Kulisse ihre erste Niederlage in dieser Saison hinnehmen mussten.

Vom Anwurf weg begegneten sich die beiden Landes-Konkurrenten auf Augenhöhe. Bei den Gastgebern war Ex-Löwe Michael Haaß auf der Spielmacherposition der Dreh- und Angelpunkt, für die einfachen Tore war in Lindgrens Mannschaft zunächst Siarhei Harbok verantwortlich. Der Weißrusse rückte für Karol Bielecki, der von einer fiebrigen Erkältung geschwächt war und nur auf der Bank saß, in die Startformation und rechtfertigte mit sechs Toren das Vertrauen. „Er hat einen sehr guten Job gemacht“, lobte Lindgren den Halblinken und ergänzte: „Genau deshalb haben wir so einen breiten Kader.“

Zu Beginn der zweiten Hälfte gelang es den Löwen, sich mit drei schnellen Toren durch Bjarte Myrhol, Harbok und Spielmacher Snorri Gudjonsson erstmals etwas abzusetzen. Diese Führung verteidigten die Gäste bis zur 57. Minute, ehe Haaß den 29:29-Ausgeleich erzielte. „Aber diesmal haben wir unser Ding durchgezogen“, erklärte Patrick Groetzki erleichtert, nachdem Stefansson per Siebenmeter das 30:29 erzielt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war Gudjonsson nicht mehr dabei – der quirlige Isländer war umgeknickt und musste vom Feld getragen werden. Allerdings gab Coach Lindgren später Entwarnung – der vierfache Torschütze werde bereits im Lauf dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Frisch Auf Göppingen: Thiede 8, Haaß 8/3, Kaufmann 6, Oprea 2, Mrvaljevic 2, Landsberg 2, Schöne 1.
Rhein-Neckar Löwen: Stefansson 9/7, Harbok 6, Myrhol 5, Gudjonsson 4, Groetzki 3, Gensheimer 1, Müller 1, Klimovets 1.

 07.12.2009