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Kurze Hose für Hannawald

Kronau/Östringen. Für Konrad Hoffmann, seit vielen Jahren Betreuer und gute Seele bei den Rhein-Neckar Löwen, wird die Zeit knapp – obwohl die Uhr im Videoraum der Kronauer Trainingshalle noch auf Sommerzeit eingestellt ist. Der 55 Jahre alte Östringer muss bis zum Heimspiel des badischen Handball-Bundesligisten heute Abend um 20.15 Uhr gegen die MT Melsungen dringend eine kurze Torwart-Hose auftreiben. In der Mannheimer SAP-Arena wird Chrischa Hannawald im Duell mit dem Bundesliga-Schlusslicht auf der Auswechselbank der Löwen Platz nehmen und den verletzten Schlussmann Henning Fritz (Muskelfaserriss) ersetzen. Und ein Markenzeichen des früheren Nationalkeepers ist es nun einmal, in kurzen Hosen seinen Kasten sauber zu halten.

„Das ist eine große Ehre für mich. Ich freue mich auf diese Aufgabe“, meinte der 39 Jahre alte Schlussmann, der im Sommer 2008 seine aktive Karriere eigentlich beendet hatte und seitdem beim Zweitligisten Bergischer HC als Co- und Torwarttrainer tätig war. „Wir mussten Henning Fritz bremsen, denn der wollte schon wieder ins Tor“, berichtete Löwen-Manager Thorsten Storm, der Routinier Hannawald als „Backup“ für Slawomir Szmal bis Saisonende unter Vertrag genommen hat. „Wir müssen uns beim Bergischen HC bedanken“, ergänzte Storm, der dem Dritten der Zweitliga-Südgruppe ein Freundschaftsspiel im kommenden Sommer zugesagt hat. Fritz wird wohl noch drei Wochen pausieren müssen.

„Wir haben ein schweres Heimspiel vor der Brust. Dennoch müssen wir die zwei Punkte einfahren“, sagte Hannawald mit Blick auf das Kräftemessen mit der MT Melsungen. „Diesen Gegner müssen wir schlagen – ein Selbstläufer wird das aber nicht“, warnte auch Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson vor dem Tabellenletzten. „Es ist eigentlich unglaublich, dass Melsungen noch keinen Zähler hat“, fügte der Isländer an, der noch um den Einsatz von Ivan Cupic bangt. Der Kroate klagt über eine Knieblessur.

Von Christof Bindschädel

 03.11.2010