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Landesderby auf europäischer Ebene (MM)

Kronau. In der Bundesliga hat das Handball-Projekt aus der Kurpfalz den Traditionsverein aus Schwaben längst überholt, doch noch hat Frisch Auf Göppingen den Rhein-Neckar Löwen neben neun deutschen Meisterschaften und zwei Erfolgen im Landesmeister-Pokal noch etwas anderes voraus: den Titel des EHF-Cup-Siegers, den sich die Göppinger im Vorjahr sicherten. Doch das soll sich in dieser Spielzeit ändern. „Die beiden Halbfinal-Spiele sind für uns die Chance, einen Riesenschritt Richtung unseres ersten Titels zu machen“, blickt Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm mit Spannung auf die beiden Duelle mit den Schwaben, in denen die Löwen am Samstag (19.30 Uhr/SAP Arena) zuerst Heimrecht haben.

„Das werden sicher wieder emotionale Begegnungen“, erwartet Storm ein wie immer packendes Kräftemessen mit Derby-Charakter. „Auch Göppingen wird die Messer wetzen. Schließlich ist es für beide Teams die einzige Chance, in diesem Jahr noch einen Titel zu holen“, rechnet der Manager mit hochmotivierten Schwaben.

Nicht zuletzt deshalb hat Trainer Gudmundur Gudmundsson bereits unmittelbar nach der Auslosung im Stillen mit der taktischen Vorbereitung für dieses Spiel begonnen, die gestern in einem 60-minütigen Video-Studium gipfelte. „Wir müssen wieder von Beginn an den Kampf annehmen“, gibt Gudmundsson die Marschroute vor und betont auch den besonderen Charakter der zweiteiligen Halbfinal-Serie. „Da geht es von Beginn an um jedes Tor. Das ist das Besondere“, können die Badener laut ihrem Coach schon am Samstag den Grundstein für den Finaleinzug legen.

Auch den Spielern ist die Bedeutung der Partie natürlich bewusst. „Klar, das ist eine Riesenchance für uns“, sagte Spielmacher Andy Schmid nach dem ungefährdeten 38:25-Erfolg am Mittwochabend in Hildesheim. „Aber wir dürfen uns deshalb auch nicht verrückt machen. Schließlich haben wir in dieser Saison bereits zweimal gezeigt, dass wir gegen Göppingen gewinnen können – auch auswärts“, blickte der Schweizer selbstbewusst auf die anstehende Aufgabe.

Nielsen-Nachfolge geregelt

Vor dem Europapokal-Doppelpack haben die Löwen-Gesellschafter zudem ihren Aufsichtsrat neu geordnet. Dessen nun neun Mitglieder bestimmten Bernhard Slavetinsky als Nachfolger des ausgeschiedenen Aufsichtsratschefs Jesper Nielsen. Dass der Vorstand des Löwen-Sponsors PSD Bank eine andere Führungskultur als sein Vorgänger anstrebt, stellte der 53-Jährige gleich klar. „Ich bin ein Team-Player und wir sollten Ziele formulieren, die auch realistisch sind“, sagt Slavetinsky. „Dass wir in der Region das Flaggschiff sein und in Deutschland und Europa starke Signale setzen wollen, bleibt aber unverändert“, formuliert der neue Aufsichtsratschef seinen Anspruch.

Mit Nielsen versuchen die Löwen unterdessen immer noch, zu einer gütlichen Lösung mit Blick auf dessen Gesellschafteranteile und vertragliche Zusagen zu kommen. „Die Gespräche sind in der Endphase“, zeigte sich Manager Storm hier optimistisch.

Von Thorsten Hof