Veröffentlichung:

Landin bringt die Löwen auf Kurs (MM)

EHF-Pokalsieger besiegt Zaporozhye 32:26

CHARKOW. Oliver Roggisch, Niklas Landin und ein kleiner Junge: Hoch über den Wolken auf dem Flug nach Charkow warfen sie sich immer wieder die Spiderman-Puppe zu. Das Kind lachte, Roggisch lachte, Landin lachte. Keine Frage: Alle Rhein-Neckar Löwen hatten ihren Spaß.

Spiderman, der Action-Held. Und Landin, der Löwen-Held. Einen Tag nach der Ankunft in der Ukraine wurde der dänische Nationaltorwart einmal mehr zum Matchwinner des Handball-Bundesligisten. Beim 32:26 (10:15)-Sieg in der Champions League bei HC Motor Zaporozhye vernagelte der Ausnahme-Keeper seinen Kasten, wehrte bis zur Pause schon fast 60 Prozent aller Würfe ab. Wo auch immer der Ball hinkam, Landin war schon da – als habe er so viele Beine wie eine Spinne.

Lob für Roggisch

Den Part des fehlenden Nikola Manojlovic im Abwehrzentrum übernahm bei den Badenern Roggisch – und der Blondschopf war sofort auf Betriebstemperatur. „Ich muss Oliver ein Lob aussprechen. Er hat lange nicht gespielt und seine Sache sehr stark gemacht. Genauso wie Sergei Gorbok im Angriff“, war Trainer Gudmundur Gudmundsson zufrieden: „Meine Mannschaft hat eine überragende Abwehrleistung gezeigt, dahinter stand ein Niklas Landin in Weltklasse-Form.“

Früh zog der EHF-Pokalsieger auf 8:4 (15.) davon. Immer wieder schalteten die Löwen schnell um oder brachten im Positionsangriff die massive und mit groß gewachsenen Kraftpaketen formierte Motor-Abwehr in Bewegung. „Wir waren von Beginn an im Spiel, was nach einer so langen Reise nicht selbstverständlich ist. Wir waren schneller auf den Beinen als Motor“, freute sich Gudmundsson. Dem Tempo und den Ballstafetten hatte Zaporozhye rein gar nichts entgegenzusetzen.

Nach der Pause zogen die Löwen auf 21:12 (40.) davon und sorgten für die Vorentscheidung. „Wir waren nicht so verkrampft und haben mit Spaß agiert. Wir haben jetzt in der Champions League fünf Spiele in Serie gewonnen, worauf wir bei dieser Belastung stolz sein können“, sagte Regisseur Andy Schmid.

Trainer Gudmundsson nutzte die klaren Verhältnisse auf dem Feld, schonte früh Patrick Groetzki und Kim Ekdahl du Rietz. Rajko Prodanovic spielte die komplette zweite Halbzeit auf dem rechten Flügel, auch Gorbok bekam viel Einsatzzeit, und die wusste der Russe zu nutzen. Im Angriff war er auffälligster Löwen-Akteur – der beste Mann der Badener stand allerdings zwischen den Pfosten.

Von Marc Stevermüer