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Löwen nehmen Hürde Zaporozhye

Badener stehen nach 32:26-Erfolg in der Ukraine im Achtelfinale der VELUX EHF Champions League

Die Rhein-Neckar Löwen haben vorzeitig das Achtelfinale  der VELUX EHF Champions League erreicht. Der amtierende EHF Pokalsieger siegte am Donnerstagabend beim ukrainischen Meister HC Motor Zaporozhye mit 32:26 (15:10). Damit sind die Badener nicht mehr von einem der ersten vier Plätze in der Gruppe A zu verdrängen. Dies bestätigte am Abend auch die EHF. Die Löwen bleiben als aktueller Tabellenzweiter auch MKB-MVM Veszprem auf den Fersen, die Ungarn führen die Tabelle weiterhin mit einem Punkt Vorsprung an. Erfolgreichster Werfer für die Badener war Kapitän Uwe Gensheimer mit sieben Treffern.

Da die Halle des ukrainischen Meisters aus Zaporozhye nicht den Anforderungen der Europäischen Handball Föderation genügt, wurde das Spiel im 300 km von Zaporozhye entfernten Kharkov ausgetragen.  Im Hinspiel in Mannheim hatten die Ukrainer den Löwen zum Auftakt der Gruppenphase der Champions League noch einen Punkt abgenommen, entsprechend selbstbewusst traten die Gastgeber vor der Partie auf.  „Für uns ist das eines der wichtigsten Spiele in der Gruppe, wir sehen guten Chancen die Partie zu gewinnen“, wurde Zaporozhyes Trainer Sergey Bebeshko vor der Partie zitiert, doch seine Mannschaft sollte am heutigen Tag chancenlos sein gegen frech aufspielenden Löwen, die sich mit diesem überzeugenden Auftritt zudem enormes Selbstvertrauen für das schwere Auswärtsspiel bei der MT Melsungen am kommenden Sonntag in der Bundesliga (15 Uhr) geholt haben dürften.

Vor 2000 Zuschauern im Sport Complex Lokomotiv von Kharkov entwickelte sich vor allem ein Löwe schnell zum Spielverderber für die Gastgeber: Niklas Landin Jacobsen. Der Däne im Tor der Löwen erwischte einen Sahnetag, kam nach nicht einmal zehn Spielminuten bereits auf neuen Paraden und überragte am Ende mit 24 gehaltenen Bällen. Landins Paraden und eine starke Abwehrleistung waren so der Schlüssel zum Erfolg in der Ukraine für den Bundesligisten. „Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft. Wir sind diese Aufgabe sehr konzentriert angegangen und haben vor allem in der ersten Halbzeit eine bärenstarke Abwehr gespielt. Wir waren von Beginn an im Spiel, das ist nicht selbstverständlich, wenn man so eine lange Anreise in den Knochen hat wie wir. Aber wir waren frischer und spritziger als unser Gegner, und hatten zudem mit Niklas Landin einen Torhüter in Weltklasseform“, freute sich Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson nach der Partie. Der Isländer verteilte zudem ein Sonderlob an Oliver Roggisch und Sergei Gorbok. „Oli hat eine sehr starke Leistung gebracht, und das, obwohl er zuletzt nur sehr wenig gespielt hat, Sergei hat uns heute im Angriff zudem viele wichtige Tore erzielt, ich bin unheimlich stolz auf die Jungs“, so Gudmundsson weiter.

Angetrieben von Niklas Landin im Tor bestimmten die Löwen von Beginn an den Ton, Kapitän Uwe Gensheimer erzielte die ersten zwei Treffer der Partie, und schnell wurde deutlich, dass Zaporoshye das schnelle Tempospiel der Löwen nicht mitgehen konnte. Bereits nach einer Viertelstunde und einer 8:4-Gästeführung bat Trainer Bebeshko zur Auszeit, doch seine Mannschaft fand einfach kein Mittel gegen die kompakte und bewegliche Abwehr der Löwen, die zudem jeden technischen Fehler von Zaporoshye mit schnellen Gegenstößen bestraften. Hätten die beiden rumänischen Unparteiischen nicht noch einige zweifelhafte Entscheidungen für die Gastgeber gefällt, die Löwen hätten zur Pause schon deutlich höher als nur mit 15:10 geführt. „Man hat gesehen, dass wir Spaß am Handball haben. Heute lief es besser und nicht so verkrampft wie die letzten Spiele, wir haben jetzt fünf Spiele in der Champions League in Folge gewonnen, darauf können wir stolz sein, vor allem, wenn man unsere Belastung sieht“, so Spielmacher Andy Schmid nach der Partie.

In der zweiten Hälfte drückten die Löwen nochmals aufs Tempo, wollten so das Spiel frühzeitig entscheiden. Beim 17:10 nach nicht einmal drei Minuten in der zweiten Hälfte gab es erneut eine Auszeit von Zaporozhye, diese änderte aber wenig am Spielverlauf, längst war die einseitige Partie nun entschieden, spätestens beim 28:18 Zwischenstand durch einen Hammer von Kim Ekdahl du Rietz, der schon in der ersten Halbzeit früh mit zwei Zeitstrafen belastet war, drohte Zaporozyhe sogar ein nicht erwartetes Debakel. Einige unnötige Ballverluste und Leichtsinnsfehler der Löwen nutzten die Ukrainer in der Schlussphase dann jedoch zur Ergebniskosmetik, so halbierte Motor den Rückstand vom 18:28 (51.) bis auf 25:30 (56.) auf fünf Tore, ehe die Löwen, bei denen in den letzten Minuten Roko Peribonio ins Tor kam, noch einmal das Tempo anzogen und am Ende ungefährdet mit 32:26 (15:10) zwei wichtige Punkte aus de Ukraine mit nach Hause nehmen.

HC Motor Zaporozhye – Rhein-Neckar Löwen 26:32 (10:15)

HC Motor Zaporozhye: Koshovy (bei einem Strafwurf), Stochl – Kubatko, Edokimov (2), Skopintsev (3), Shevelev, Aflitulin (2), Kamanin, Kurylenko, Zhuk (1), Semikov (2/2), Ostroushko (8), Onufryienko (2), Tsap, Tsitou (4), Burka (2)

Rhein-Neckar Löwen: Landin Jacobsen, Peribonio (ab 55.) – Schmid (3), Gensheimer (7/5), Roggisch, I. Guardiola (2) , Groetzki (1) , G. Guardiola (2) ,  Ekdahl du Rietz (3), Petersson (3) , Myrhol (1), Gorbok (5),  Prodanovic (3), Sigurmannsson (2)

Trainer: Sergey Bebeshko – Gudmundur Gudmundsson

Schiedsrichter: Sorin-Laurentiu Dinu / Constantin Din (Rumänien)

EHF Beobachter: Predrag Pavicevic (Montenegro)

Strafminuten:  Evdokimov (2), Kubatko (2), Shevelev (2), Semikov (2) – Roggisch (2), I. Guardiola (2), Gorbok (2), Ekdahl du Rietz (4)

Zuschauer:  2000

Zeitstrafen:  4 – 5

Siebenmeter:  2/2 – 5/5

Beste Spieler: Ostroushko – Landin Jacobsen, Gorbok