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Lange „Heimspiel-Diät“ für Rhein-Neckar Löwen

Heidelberg. Hannover, Sarajevo und wieder Hannover. Drei Spiele, drei Wettbewerbe – drei Pflichtaufgaben. Langeweile ist für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen derzeit ein Fremdwort. Innerhalb von sieben Tagen stehen drei Auswärtshürden auf dem Programm. Uwe Gensheimer und Co. leben quasi aus dem Koffer, düsen von einem Hotel zum nächsten. „So ist es eben, wenn du in der Champions League spielst“, erklärt Löwen-Manager Thorsten Storm, „du musst dich da schlau gucken, alles logistisch durchplanen: Anders ist das nämlich nicht zu meistern.“

Am Mittwoch um 20.15 Uhr geht das Rudel beim TSV Hannover-Burgdorf auf Beutezug. Champions-League-Teilnehmer gegen Aufsteiger, Titelaspirant gegen Abstiegskandidat: Zwei Bundesliga-Zähler sind das erklärte Ziel. Oder anders ausgedrückt: Für die „Besten aus dem Südwesten“ ist ein Sieg Pflicht! Doch ein Spaziergang wird es sicher nicht: Das badische Starensemble ist bekanntlich noch immer in der Findungsphase, sucht nach der Harmonie untereinander, dem Schlüssel zu dauerhaftem Erfolg. Storm hat die Zeichen der Zeit erkannt. Er sagt: „Momentan geht es für uns darum, stets nur von Spiel zu Spiel zu denken, fleißig Punkte zu sammeln und nach jedem Sieg den Deckel drauf zu packen.“

Mut macht diesbezüglich vor allem ein Ass, das spätestens seit dem 28:26-Sieg am letzten Samstag bei der MT Melsungen in der badischen Manege angekommen zu sein scheint. Gemeint ist Olafur Stefansson, der Weltstar, der schon so ziemlich alles gewonnen hat, was es in der Ballwerfer-Szene zu gewinnen gibt: In Kassel glänzte der Halbrechte endlich einmal auch als Torjäger. Fünf Treffer steuerte der Isländer bei. Eiskalt war er, kompromisslos vor des Gegners Tor. Storm freute es: „Olafur hat sein Spiel etwas umgestellt. Trotzdem wird er keine Kanone mehr wie ein Karol Bielecki oder ein Mariusz Jurasik, er ist eben mehr der geniale Denker und Lenker.“

Ein weiterer Löwen-Legionär, der in der vergangenen Saison ebenfalls noch in der „Liga ASOBAL“ über die Platte sauste, ist Carlos Prieto. In der Bundesliga verkommt der stolze Kreis-Torero mittlerweile hingegen zum Auslaufmodell, zum gut bezahlten „Bankangestellten“: Seit seinem unglücklichen Auftritt in Balingen schaut der 29-Jährige nur noch zu. „Carlos konnte bei uns bislang noch nicht richtig Fuß fassen. Das Spielsystem bereitet ihm große Probleme“, verrät der Manager.

In Kürze kommt es für den Spanien-Import nun wohl sogar knüppeldick: Andrej Klimovets, neben Bjarte Myrhol und Prieto der dritte Kreisläufer bei den Löwen, ist wieder einsatzbereit. Nächste Woche soll der gebürtige Weißrusse mit dem deutschen Pass sein Comeback geben. Prieto droht dann die Tribüne. Denn „Klimo“ hat laut Storm einen entscheidenden Vorteil: „Andrej harmoniert sehr gut mit Olafur Stefansson.“

Das nächste Bundesliga-Heimspiel der Löwen in der Mannheimer SAP Arena steigt übrigens erst am 25. November gegen die SG Flensburg-Handewitt. Eine lange Zeit, die Storm gar nicht schmeckt: „Diese Heimspiel-Diät ist unglücklich. Besonders für unsere Fans.“

Von Daniel Hund

 13.10.2009