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Leicht und locker (MM)

Die Handball-Profis der Rhein-Neckar Löwen haben das Ticket für das Viertelfinale im EHF-Cup sicher, doch das 36:20 gegen Tatran Presov war keinesfalls ein Pflichtsieg, sondern eine gut gelaunte Gala-Vorstellung der Gelbhemden. Nur die Verletzung von Marius Steinhauser trübte die Stimmung.

Das Ticket für das Viertelfinale im EHF-Cup gelöst, einigen Leistungsträgern die erhoffte Verschnaufpause verschafft und dazu beim 36:20 (21:10) gegen Tatran Presov auch noch eine kleine Handball-Gala veranstaltet – der Auftritt der Rhein-Neckar Löwen im vorletzten Gruppenspiel im europäischen Cup-Wettbewerb durfte gestern Abend als rundum gelungen bezeichnet werden. „Ich glaube, wir haben heute die gute Stimmung aus der Aufholjagd von Lemgo mit in dieses Spiel nehmen können“, ordnete Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson den Sieg mit zufriedener Miene ein. „Vor allem die Art und Weise hat mir gefallen“, war der Isländer einverstanden mit dem Auftritt seiner Mannschaft, die bei den 1732 Fans in der Mannheimer GBG Halle für beste Stimmung sorgte.

Die Löwen erwischten einen glänzenden Start. Bevor Presov das erste Mal mit einem Tor auf dem Spielberichtsbogen auftauchte (6.), hatte Bjarte Myrhol bereits einen lupenreinen Hattrick aufs Parkett gezaubert. Überhaupt lagen die Vorteile der Löwen zunächst im Spiel über den Kreis und Außen, wovon auch Stefan Rafn Sigurmannsson in der Startphase profitierte. Immer wieder gelang es den Badenern, mit schnellen Ballstafetten den Linksaußen in Position zu bringen, der sich bis zum 7:3 (11.) ebenfalls dreimal in die Torschützenliste eintragen konnte. Selbst in Unterzahl bekam der Isländer seine Chance, ein deutliches Indiz, dass die Pässe der Löwen für die Slowaken meistens einen Tick zu schnell waren.

Allerdings arbeitete sich Presov bis zum 6:7 (15.) nochmals heran, ließ sich dann aber dazu verleiten, das Tempo der Löwen aufzunehmen. Das nötigte den Zuschauern zwar sicher Respekt ab, führte Tatran aber direkt ins Verderben: Technische Fehler, naive Versuche, den Ball an den Kreis zu bekommen, oder Fehlwürfe gegen den stark agierenden Löwen-Keeper Goran Stojanovic nutzten die Badener immer wieder zu überfallartigen Angriffen, die spätestens mit der zweiten Welle zum Erfolg führten. Schnell hieß es deshalb 11:6 (18.) und die torhungrigen Gelbhemden waren nun auf den Geschmack gekommen. Beim 20:10 durch Isaias Guardiola kurz vor dem Pausenpfiff lagen erstmals zehn Tore zwischen den Löwen und Presov, das nun im Gegenstoß-Wirbel des Bundesliga-Zweiten vollends die Übersicht verlor – und die Gelbhemden ließen sogar noch einige Angriffe liegen.

Damit war klar, dass die Löwen in dieser Partie nicht mehr in Gefahr geraten konnten, Trainer Gudmundsson nutzte die Gelegenheit dann auch folgerichtig, um Akteuren wie Isaias Guardiola, Kevin Bitz oder Marius Steinhauser, die zuletzt viel Zeit auf der Bank verbringen mussten, Einsatzzeiten zu geben. Der immense Druck auf Presov ließ damit zwar zeitweise etwas nach, doch es reichte, um den Vorsprung weiter auszubauen. Mit dem 30:16 durch Gedeon Guardiola wurde zehn Minuten vor dem Abpfiff die nächste Marke abgehakt. Getrübt wurde die Gala-Vorstellung nur durch die Knieverletzung von Marius Steinhauser, der nach einem Tempogegenstoß das Parkett drei Minuten vor dem Ende mit schmerzverzerrtem Gesicht verlassen musste. „Hoffentlich ist das nicht so schlimm“, hatte auch Trainer Gudmundsson hier kein gutes Gefühl. Weitere Untersuchungen standen gestern Abend noch aus.

Rhein-Neckar Löwen: Stojanovic, Landin (ab 31.)- Sigurmannsson (8), Myrhol (5), Groetzki (2) – Sesum (3), Schmid (7/2), Petersson (1) – Roggisch, I. Guardiola (3), G. Guradiola (3), Bitz (1), Steinhauser (3).

Von Thorsten Hof