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Leistungsabfall nach der Pause

Mannheim. Von vorweihnachtlicher Stimmung waren die Rhein-Neckar Löwen gestern Abend meilenweit entfernt. Gegen den TBV Lemgo mussten sich die Schützlinge von Trainer Gudmundur Gudmundsson in der Mannheimer SAP-Arena mit einem 31:31 (17:12) begnügen und holten damit erstmals in dieser Saison vor heimischer Kulisse nicht die volle Punktausbeute. Allerdings fühlte sich auch dieses Remis für den badischen Handball-Bundesligisten wie eine Niederlage an. „Die Leistung in der zweiten Halbzeit war enttäuschend. Da hat die Konzentration gefehlt – das darf uns eigentlich nicht mehr passieren“, ärgerte sich Coach Gudmundsson über den fahrigen Auftritt seiner Schützlinge nach der Pause.

Dabei hatte beim Seitenwechsel alles nach einer klaren Angelegenheit für das Team um Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson ausgesehen. Die Gastgeber, die ihr Pensum bis zu diesem Zeitpunkt souverän herunterspulten, hatten mit fünf Toren die Nase vorn. Henning Fritz im Löwen-Gehäuse gewann das Torhüter-Duell gegen Lemgos Martin Galia, im Angriff nutzten die Badener ihre Chancen und kamen sogar in Unterzahl durch Andy Schmid zu zwei Treffern. „Eigentlich hätten wir schon zur Pause höher führen müssen“, grantelte Fritz, der in der Schlussminute mit zwei Glanzparaden gegen Rolf Hermann den Hausherren zumindest einen Zähler sicherte.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit war bei den Löwen vor 8 813 Zuschauern die vorherige Leichtigkeit im Spiel jedoch plötzlich wie weggeblasen. Die Abwehr packte nicht mehr energisch genug zu und im Angriff wurden etliche gute Möglichkeiten teilweise leichtfertig vergeben. Zudem steigerte sich TBV-Schlussmann Carsten Lichtlein, der Galia abgelöst hatte, und wurde zum Rückhalt seiner Vorderleute. Die drehten, angeführt von Ex-Nationalspieler Florian Kehrmann, auf und brachten die lethargischen Löwen mehrfach in die Bredouille – Lohn für diese Steigerung war sieben Minuten vor dem Spielende eine nicht unverdiente 29:26-Führung des deutschen Meisters von 2003. Mit einem Kraftakt wendeten die Löwen zumindest die erste Heimpleite dieser Saison ab.

Immerhin gab es wenige Augenblicke nach der Schlusssirene eine gute Kunde für Gudmundsson und seine Schützlinge. Im Pokal-Viertelfinale (1./2. März 2011) haben die Löwen ein Heimspiel gegen den Liga-Konkurrenten MT Melsungen und somit eine sehr gute Chance auf das erneute Erreichen des Finalturniers in Hamburg. Zudem stehen sich in der Runde der letzten acht die Berliner Füchse und der THW Kiel, FA Göppingen und der SC Magdeburg sowie der VfL Bad Schwartau und die SG Flensburg-Handewitt gegenüber.

Rhein-Neckar Löwen: Stefansson 8/3, Gensheimer 6/2, Bielecki 5, Myrhol 4, Schmid 3, Groetzki 2, Tkaczyk 1, Lund 1, Sigurdsson 1.
TBV Lemgo: Kehrmann 8, Liniger 6, Preiß 5, Strobel 4, Ilyes 2, Smoler 2, Hermann 2, Theuerkauf 2/1.

Von Christof Bindschädel

 22.12.2010