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Löwen retten mit Glück die Minimalausbaute

Mannheim. Im letzten Spiel vor Weihnachten leisteten sich die Rhein-Neckar-Löwen in der Handball-Bundesliga einen unnötigen Punktverlust. Beim 31:31 (17:12) gestern Abend gegen den TBV Lemgo hatten die Gastgeber sogar noch Glück, dass Torhüter Henning Fritz in der Schlussminute zwei Mal gegen Rolf Herrmann parierte. Grzegorz Tkaczyk hatte 62 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich erzielt.

Die Halbzeitpause kam für die Löwen zum falschen Zeitpunkt. Nach einer dominant geführten ersten Hälfte – in denen die Gastgeber nach einer mühsamen Anfangsphase, in der die Löwen zwar praktisch ständig vorlegten, aber sich nie absetzen konnten – steigerte sich die Mannschaft von Gudmundur Gudmundsson mit der Einwechslung von Andy Schmid. Sein 11:9 (18.) bedeutete die erste Zwei-Tore-Führung, die von den Gastgebern bis zur Pause auf bis zu sechs Treffer ausgebaut wurde. Dann kam die Pause und damit der Bruch.

Genau genommen kam auch Carsten Lichtlein. „Er wollte heute wegen Kreuzschmerzen gar nicht spielen“, verriet TBV-Trainer Volker Mudrow nach dem Schlusspfiff, „aber ich habe ihn ins Tor gezwungen und ihm gesagt, dass er sich wenigstens anschießen lassen soll.“ Das machte der Nationaltorhüter gleich elf Mal, parierte dabei zwei Siebenmeter und war damit Garant für die Aufholjagd. „Die bessere Chancenverwertung und die bessere Torwartleistung sprach in der zweiten Hälfte für Lemgo“, analysierte Löwen-Manager Thorsten Storm anschließend angesäuert im Kabinengang. „Dieser Punktverlust war sehr ärgerlich“, schimpfte er, auch wenn sich der TBV bisher in der Fremde bereits den zehnten Punkt gesichert hat und damit zeigte, warum er in der Auswärts-Tabelle immerhin den sechsten Platz belegt.

Bedanken, dass es wenigstens ein Zähler wurde, durfte sich der badische Bundesligist letztlich bei Routinier Olafur Stefansson, der fünf seiner acht Treffer in den letzten zehn Spielminuten erzielte und damit zumindest die Minimalausbeute sichern half, auch wenn der Isländer wusste: „Ein Punkt aus diesem Spiel ist natürlich zu wenig.“ Und natürlich durften sich die Löwen bei Henning Fritz bedanken, der sich seine Paraden Nummer drei und vier in Durchgang zwei für die Schlusssekunden aufgehoben hatte.

Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal (45. bis 58.) – Stefansson (8/3), Lund (1), Bielecki (5) – Groetzki (2), Gensheimer (6/2) – Gunnarsson – Myrhol (4), Sigurdsson (1), Roggisch, Schmid (3), Tkaczyk (1), Cupic (n.e.) TBV Lemgo: Galia, Lichtlein (ab 31.) – Hermann (2), Strobel (4), Datukashvili – Kehrmann (8), Liniger (6) – Preiß (5) – Ilyes (2), Smoler (2), Theuerkauf (2/1), Schneider (n.e.)

Spielfilm: 5:5 (10.), 11:10 (19.), 14:11 (25.), 17:12 (Halbzeit), 19:16 (37.), 21:20 (43.), 22:23 (46.), 26:29 (53.), 30:31 (58.), 31:31 (59.) – Zeitstrafen: 3/3 – Siebenmeter: 7/5 – 1/1 – Beste Spieler: Schmid, Stefansson – Lichtlein, Strobel – Zuschauer: 8813 – Schiedsrichter: Schaller/Wutzler (Leipzig/Frankenberg).

Von Volker Endres

 22.12.2010