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Lemgo luchst Löwen einen Punkt ab
Drama auf dem Feld und abseits davon – TBV feiert 34:34 wie einen Sieg
Lemgo luchst Löwen einen Punkt ab: Mit einem verwandelten Siebenmeter nach der Schlusssirene hat der TBV Lemgo Lippe den Rhein-Neckar Löwen ein 34:34 (18:13) abgetrotzt. Der Spielverlauf glich einer Achterbahnfahrt, mit teilweise hoch führenden Löwen und niemals aufgebenden Lipperländern. Ein wirkliches Drama spielte sich auf der Tribüne ab, wo ein medizinischer Notfall für den Abbruch aller Aktivitäten nach dem Spiel sorgte. Weil die Scouter, die für das Zählen der Tore zuständig sind, nur auf 33 Lemgo-Treffer kamen, legten die Löwen auf Verdacht Protest gegen die Spielwertung ein.
Die Löwen starten mit dem Selbstverständnis von sechs Siegen aus sieben Heimspielen: hart in der Abwehr, klasse im Tor, eiskalt im Gegenstoß. Nach diesem Prinzip bekommen die Gelben die Partie ganz schnell in den Griff. Beim 4:2 von Niclas Kirkeløkke sind es erstmals zwei Tore plus (7.). Ab diesem Moment rollt der gelbe Express wie von alleine. Maßgeblich angeschoben wird die Löwen-Lok von David Späth. Der Löwen-Keeper nimmt Lemgo immer wieder freie Würfe weg, zieht ihnen damit nachhaltig den Zahn. In Minute 15 landet Späth bereits seine fünfte Parade. Am Ende von Durchgang eins steht er bei acht Paraden und einer Quote von 38 Prozent.
Seine Vorderleute beflügelt diese Leistung. Allen voran Jon Lindenchrone. Fünf Tore steuert der Linkshänder bei, trifft aus allen Lagen, am schönsten beim 13:9 per Dreher (21.). Mit einem 3:0-Lauf ziehen die Löwen danach auf 16:9 weg (26.). Bis zur Pause verteidigen sie die klare Führung weitestgehend, nehmen immerhin ein 18:13 mit in die Kabine. Das Spiel ist damit nicht entschieden. Allerdings sieht es doch ganz klar nach einem weiteren spektakulären Heimsieg aus für die Mannen von Sebastian Hinze, bei denen neben Späth, Lindenchrone und der Abwehr Juri Knorr und Niclas Kirkeløkke mit je vier Treffern herausstechen.
Einen Lemgoer Doppelschlag nach der Pause kontert Lindenchrone mit Treffer Nummer sechs (19:15, 33.). Die Gäste kommen äußerst engagiert aus der Kabine, wollen es noch einmal wissen. Andreas Holst mit seinem dritten Tor hält den Vorsprung (20:16, 36.). Wichtig, in dieser Phase gegenzuhalten. Niclas Kirkeløkke beantwortet das Kempa-Tor von Nils Versteijnen mit brachialer Entschlossenheit (23:20, 39.). Nach Huteceks 23:22 ist die Partie wieder offen – Wahnsinn, diese Bundesliga! (41.). Wahnsinn, dieser Kirkeløkke (24:22, 42.). Wahnsinn die Stimmung in der SAP Arena nach Späths zehnter Parade inklusive Schuss ins leere Tor (25:22, 43.).
Eben noch droht das Spiel zu kippen, zwei Minuten später ist die Löwen-Welt wieder in Ordnung nach dem 26:22 durch Lindenchrone (44.). Obendrauf gibt es zwei Minuten gegen Tim Suton. Umso erstaunlicher, dass der TBV beim 26:24 wieder dran ist an den Löwen (46.). Der Hauptgrund: Die Gäste spielen äußerst diszipliniert im Angriff, leisten sich praktisch gar keine technischen Fehler mehr und zeigen auch beim Abschluss starke Nerven. Emil Laerke stellt den Anschluss her (26:25, 47.). Die Löwen verlieren den Ball. Chance zum Ausgleich. So wichtig, dass Späth Zerbe den Ausgleich verwehrt mit der nächsten Weltklasse-Parade (48.).
Versteijnen mit seinem fünften Tor schafft es dann doch (26:26, 49.). Schefvert und Kohlbacher antworten mit den Treffern zum 27:26 und 28:26 (50.). Späth hält, Kohlbacher reagiert am schnellsten: Da sind es wieder plus drei (29:26, 51.). Was ist dieses Spiel für ein Wellenritt! Finn Zecher im TBV-Tor wird mehr und mehr zum Faktor, genauso wie das Spiel mit dem siebten Feldspieler, das Lemgo als Joker zieht. Einer, der dieses eine Mal nicht sticht. Schefvert angelt sich den Ball, trifft ins leere Tor zum 30:27 (52.). Beim 32:30 erheben sich alle Fans in der Arena, geben ihren Jungs unten auf dem Feld Zusatz-Energie. Geniale Stimmung in der Löwen-Höhle!
Lemgo rührt das nicht – Versteijnen macht das 32:31 (57.). Es bleibt super-spannend. Zeitstrafen gegen Holst und Knorr lassen die Arena fast überkochen. Ein Pfeifkonzert vom Feinsten, in das Bobby Schagen das 32:32 erzielt (58.). Davidsson behält beim Siebenmeter die Nerven (33:32, 58.). Auszeit Lemgo. Mit 33:33 geht es in die letzte Minute. Davidsson zieht durch (34:33, 60.). 30 Sekunden noch. Brosch holt den Siebenmeter raus. Zehnder gegen Späth. Zeit ist abgelaufen. Zehnder trifft. 34:34. Der Handball-Wahnsinn ist komplett.
Rhein-Neckar Löwen – TBV Lemgo Lippe 34:34 (18:13)
Löwen: Appelgren, Birlehm, Späth (13 Paraden, 1 Tor) – Kirkeløkke (6), Plucnar, Knorr (4), Óskarsson, Móré (1), Holst (3), Davidsson (3/2), Schefvert (2), Gislason (1), Lindenchrone (9), Jaganjac, Zacharias, Kohlbacher (3)
Lemgo: Zecher (7 Paraden), Kastelic (1 Parade) – Hutecek (4), Theilinger, Zehnder (3/3), Brosch (5), Simak (1), Laerke (2), Schagen (2), Carstensen, Suton (2), Zerbe (4), Versteijnen (8), Houtepen, Puls, Petrovsky (3)
Trainer: Sebastian Hinze – Florian Kehrmann
Schiedsrichter: Darnel Jansen & Lucas Hellbusch
Zuschauer: 7502
Strafminuten: Holst (2), Knorr (2) – Versteijnen (2), Suton (4), Brosch (2), Simak (2)
Siebenmeter: 1/1 – 3/4
Vergebene / parierte Siebenmeter: – Zehnder wirft an die Latte (24.)
Spielfilm: 1:0, 2:1, 4:2, 6:3, 8:5, 9:6, 11:7, 16:9, 17:11, 18:13 (HZ), 18:15, 19:16, 22:17, 23:22, 26:22, 26:26, 29:26, 30:27, 32:28, 32:32, 33:32, 33:33, 34:34 (EN)