Veröffentlichung:

Lijewski: „Ich schreibe jetzt mit den Rhein-Neckar Löwen ein neues Kapitel“

Morgen beginnt die Vorbereitung der Rhein-Neckar Löwen, pünktlich trifft heute auch Krzysztof Lijewski in Heidelberg ein. Der Linkshänder verrät im Interview seine neuen Ziele.

Herr Lijewski, die vergangene Saison war lang. Haben auch Sie die handballfreie Zeit genossen?

Krzysztof Lijewski: Die vergangene Spielzeit war tatsächlich sehr hart. Ich war wegen meiner Schulterverletzung ein halbes Jahr weg vom Fenster und habe dann alles für mein Comeback getan. Das ist mir zwar gelungen, aber natürlich hat das alles sehr viel Kraft gekostet.

Sie werden aber nicht nur auf der faulen Haut gelegen haben, oder?

Die ersten paar Tage habe ich schon komplett abgeschaltet, aber in den vergangenen Wochen war das schon eher aktive Erholung. Viel Laufen, Basketball, Tennis – eigentlich war ich immer in Bewegung.

Sie waren zu Hause bei ihrer Familie in ihrer Heimatstadt Ostrów. Hat man da überhaupt genug Trainingspartner?

Das ist kein Problem. Ich habe viel mit Bartlomiej Jaszka von den Füchsen Berlin trainiert. Er ist einer meiner ältesten Freunde, kommt wie ich aus Ostrów und wir waren zusammen schon in der Grund- und Mittelschule. Zu zweit war das überhaupt kein Problem, sich zu motivieren.

Ist der Umzug auch geregelt?

(lacht) Da haben mir die Löwen den Hintern gerettet und dankenswerterweise alles organisiert. Die Möbel sind inzwischen von Hamburg aus in Heidelberg angekommen und ich kann mich ganz auf den Sport konzentrieren.

Sie wurden im Juni mit dem HSV Hamburg deutscher Meister. Was hatte der HSV, was den Löwen noch fehlt?

Stabilität im Kader. Wir haben in Hamburg sechs Jahre lang mit fast den gleichen zwölf, dreizehn Spielern agiert. Das kann man nicht so schnell aufholen.

Nun müssen die Löwen wieder neue Spieler integrieren …

Deshalb ist auch die Vorbereitung so wichtig. Natürlich werden hier vor allem die körperlichen Grundlagen gelegt. Aber wir müssen auch so schnell wie möglich zusammenfinden. Die Löwen waren in den vergangenen Jahren immer in der Rückrunde besonders stark. Jetzt müssen wir vom ersten Tag an hochkonzentriert sein. Dazu will ich meinen Teil beitragen. Ich freue mich riesig auf meine neuen Teamkollegen, den neuen Trainer und die Fans.

Wie man Titel holt, haben Sie in Hamburg kennengelernt, was hat Sie an einem Wechsel gereizt?

Hamburg war eine schöne Zeit. Aber jetzt schreibe ich ein neues Buch, ein neues Kapitel mit den Löwen. Und mein Ziel ist es, auch hier einen Titel zu holen – auch wenn das natürlich nicht einfach wird.

Am Ende der vergangenen Saison wurde immer wieder infrage gestellt, ob Sie auch wirklich zu den Löwen kommen. Sponsor Jesper Nielsen hätte Sie wie auch Karol Bielecki gerne in Kopenhagen gesehen.

Das war schon eine komische Situation, wenn immer über einem geredet wird. Da war es nicht immer einfach, den Kopf freizubekommen. Kopenhagen hat auch eine starke Mannschaft. Aber ich kenne die deutsche Liga, die deutsche Sprache – so ist es für mich sicher besser.

Es heißt, Sie und Bielecki hätten auf Geld verzichtet, um bei den Löwen ihren Vertrag erfüllen zu können?

Davon habe ich nichts gehört.

Und wie geht es Ihrer Schulter?

Ich habe keine Probleme und alles im Griff. Ich muss jetzt immer ein paar spezielle Übungen und Krafttraining machen, aber ich fühle mich zu 100 Prozent fit. Die Vorbereitung kann losgehen.

Von Thorsten Hof