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Lindgren muss Spieler bremsen

Kronau/Östringen. Als der Tross der Rhein-Neckar Löwen am frühen Donnerstagmorgen gegen 4.30 Uhr mit dem Bus die Trainingshalle in Kronau erreichte, musste Ola Lindgren zuerst den Elan seiner Schützlinge bremsen. „Die Jungs wollten unbedingt trainieren, um dann den restlichen Tag frei zu haben“, berichtet der Trainer des badischen Handball-Bundesligisten mit einem Schmunzeln. „Aber das hätte nach der langen Busfahrt wohl ohnehin nichts gebracht“, meint der Coach, der seiner Mannschaft nach dem überzeugenden 34:24(16:10)-Auswärtserfolg beim TSV Hannover-Burgdorf schließlich den gestrigen Tag freigab.
„Deshalb trainieren wir am Freitag einfach zweimal“, erklärt der 45 Jahre alte Schwede, dessen Auswahl ohnehin nur wenig Zeit zum Durchatmen bleibt. Bereits am Sonntag steht für die Löwen-Profis das nächste Pflichtspiel an. Ab 15.30 Uhr bestreiten die Badener bei Bosna Sarajevo ihr erstes Auswärtsspiel in der diesjährigen Champions League.
„Das ist ein unangenehmer Gegner, der zu Hause besonders von der unglaublichen Atmosphäre in der Halle lebt“, sagt Lindgren über das Team des Titelträgers von Bosnien-Herzegowina. Allerdings befindet sich die Mannschaft von Trainer Irfan Smajlagic im personellen Umbruch – acht Spieler kehrten dem Team im Sommer den Rücken, neun Neuzugänge müssen erst noch integriert werden. Bekanntester Akteur ist Nebojsa Golic, der schon bei der HSG Wetzlar unter Vertrag stand. „Wir werden Sarajevo bestimmt nicht unterschätzen. Immerhin haben sie Chambéry geschlagen“, betont Lindgren, der trotz allem auf den zweiten Sieg hofft.
Und nach dem starken Auftritt in Hannover fahren die Löwen mit breiter Brust in die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina. „Wir haben sehr gut gedeckt und sind so zu vielen einfachen Gegenstoßtoren gekommen. Zudem waren unsere Treffer auf viele Schultern verteilt“, lobt Lindgren seine Schützlinge, die als Kollektiv erneut einen Schritt nach vorne gemacht hätten. Der nächste soll nun in Sarajevo folgen.

Von Christof Bindschädel