Veröffentlichung:

Lindgren verspricht attraktiven Handball

Kronau. Platz drei ist den Rhein-Neckar Löwen nicht genug. Obwohl in der vergangenen Saison der Handball-Bundesliga nur Meister THW Kiel und der HSV Hamburg vor der Mannschaft von Trainer Wolfgang Schwenke ins Ziel kamen, formuliert der neue Löwen-Bändiger Ola Lindgren höhere Ansprüche. „Die Rhein-Neckar Löwen sind eine gute Adresse“, sagt der von der insolventen HSG Nordhorn in die Kurpfalz gewechselte Schwede, „es gibt viel Potenzial, das hat man in der letzten Saison gesehen. Der Level ist hoch, aber wir wollen noch einen Schritt weiter machen.“

Der 45-jährige, zweifache Weltmeister, der zudem die schwedische Nationalmannschaft trainiert, beginnt heute im Heidelberger Olympia_Stützpunkt die Saisonvorbereitung mit Leistungstests. „Der Schwerpunkt liegt zunächst auf Ausdauer und Kraft. Gleichzeitig versuchen wir die Neuen in der kurzen Zeit zu integrieren. Wir werden intensiv arbeiten und ich denke, wir werden das hinbekommen.“ Ganz ähnlich sieht dies Mannschaftskapitän Gudjon-Valur Sigurdsson: „Wenn die Bundesliga losgeht, werden wir uns gut kennen gelernt haben. Bis Oktober, November sind wir richtig eingespielt, bis dahin müssen wir die Zeit mit Kampfgeist überbrücken. Es macht richtig Spaß mit den Jungs, einige haben aber Angst vor dem Laufen in den nächsten zwei Wochen …“

Doch die Anstrengungen sind nötig, soll den Löwen nicht in der am 5. September mit einem Heimspiel gegen Nettelstedt beginnenden Saison die Luft ausgehen in den vielen Spielen auf nationaler und internationaler Ebene, in denen die Zuschauer begeistert werden sollen: „Wir wollen attraktiven Handball spielen“, verspricht Lindgren, „mit viel Dynamik, Tempo , gutem Gegenstoßspiel, einer soliden und starken Abwehr und guten Torhütern. Ich baue auf ein Kollektiv und vertrete den skandinavischen Handball. Ich glaube, wir werden viele neue Fans gewinnen.“ Vor allem die Abwehr sollte stärker werden – glaubt der Isländer Sigurdsson: „Wir haben Spieler und Persönlichkeiten bekommen, die etwas gewinnen wollen – und Leute, die gut in einer 6:0-Abwehr agieren können.“

Lindgren, der am letzten Donnerstag anreiste und sich von den optimalen Bedingungen mit der Trainingshalle in Kronau, dem Internat und der SAP Arena überzeugen konnte, hat nach zwei Wochen mit der schwedischen Auswahl und drei Wochen „Relaxen“ die Akkus wieder gefüllt, zieht nach Heidelberg und sucht noch einen Co-Trainer, der ihn unterstützt und das Kommando übernimmt, wenn er die Schweden betreut, denn sein Vertrag als Nationaltrainer läuft noch ein Jahr.

„Nach sechs Jahren in Nordhorn ist das nun eine neue Herausforderung für mich. Das ist eine ganz andere Dimension. Ich freue mich darauf, mit so vielen guten Spielern zu arbeiten. Ich lebe für den Handball und habe bis jetzt keine Probleme gehabt, meine Kräfte einzuteilen,“ sagt der neue Löwen-Dompteur, der jedoch zu Bedenken gibt, dass der Kader noch nicht endgültig zusammengestellt ist. „Die Balance ist nicht optimal mit drei Kreisläufern, nur einem Mittelmann und nur einem Rechtsaußen.“ Patrick Groetzki ist erst 19 Jahre alt und es stehen sehr viele Spiele in der Bundesliga, im Pokal und der Champions League bevor. Daher glaubt Lindgren, dass noch ein weiterer Linksaußen gebraucht wird. „Aber es muss einer sein, der zu unserem Konzept und unseren Ansprüchen passt.

Zudem fehlt Groetzki in der Vorbereitung, da er mit der Junioren-Auswahl bei der WM in Ägypten spielt. In den Testspielen müssen die Löwen also improvisieren. „Wir haben viele Linkshänder, da müssen wir uns behelfen“, meint Lindgren, der bis auf den noch nicht voll belastbaren Bjarte Myrhol (Bandscheibe/Ellbogen-OP) auf alle Spieler zurückgreifen kann. Also auch auf die beiden Rückraum-Asse Sergej Harbok und Grzegorz Tkaczyk, die zuletzt verletzungsbedingt fehlten.

Von Hasso Waldschmitt

  20.07.2009