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Ruhiger Auftakt vor den Kameralinsen

Kronau. Erst posieren, dann trainieren – so lautet das Auftakt-Programm der Rhein-Neckar Löwen, die sich am Wochenende aus dem vor allem für die Nationalspieler nicht allzu langen Urlaub zurückmeldeten. In der Kronauer Trainingshalle standen zunächst die Aufnahmen für das offizielle Mannschaftsfoto sowie Video-Trailer für die SAP Arena und einen Kino-Spot an, ab heute wird am Heidelberger Olympiastützpunkt (OSP) aber bereits mächtig Schweiß fließen.

„Zuerst wollen wir die physische Basis legen“ kündigte der neue Trainer Ola Lindgren einige Tests im Ausdauer- und Kraftbereich an, gleichzeitig werden die Handbälle aber nicht im Geräteschrank bleiben. „Wir müssen schließlich auch fünf neue Spieler integrieren“, blickt Lindgren auf Top-Star Olafur Stefansson, Bjarte Myrhol, Carlos Prieto, Alexandros Alvanos und den deutschen Nationalspieler Michael Müller. Ergänzt wird der aktuelle Kader mit den Perspektivspielern Alexander Becker, Maximilian Bender und Gabor Anscin. Zum Auftakt fehlte lediglich Patrick Groetzki, der momentan die Vorbereitung auf die Junioren-WM in Ägypten (6. bis 19. August) absolviert.

Kommt ein weiterer Rechtsaußen?

Diese Konstellation könnte auch ein kleiner Stolperstein in der Löwen-Vorbereitung sein, die damit bis zweieinhalb Wochen vor dem Bundesliga-Start ohne den einzigen etatmäßigen Rechtsaußen absolviert werden muss. „Da werden wir uns in dieser Zeit eben anderweitig behelfen“, sieht Trainer Lindgren angesichts von drei Kreisläufern und drei Halbrechten noch nicht die „optimale Bilanz“ und will auch eine weitere Neuverpflichtung nicht ausschließen. Womit der Name Ivan Cupic (RK Gorenje) wieder ins Spiel kommen dürfte. Offen ist zudem die Position eines Co-Trainers, da Lindgren zumindest noch ein Jahr gemeinsam mit Staffan Olsson parallel zu den Löwen die schwedische Nationalmannschaft betreuen wird.

Doch von solchen Widrigkeiten will sich der Coach derzeit nicht ablenken lassen, sondern formuliert offensiv seine Ziele: „Mit Kiel und Hamburg waren zuletzt nur noch zwei Teams vor uns. Ich hoffe, wir können jetzt den nächsten Schritt machen. Ich bin heiß auf diese Aufgabe. Das ist eine neue Dimension – auch für mich.

Gudjon-Valur Sigurdsson, nach dem Rücktritt von Christian Schwarzer neuer Löwen-Kapitän, teilt den Optimismus seines Trainers. „Vor allem in der Abwehr haben wir mit Prieto und Myrhol zwei richtige Kanten dazubekommen“, freut sich „Goggi“ auf die neuen Kollegen – nicht zuletzt weil es in der Defensive im Zentrum immer mal wieder geklemmt hat. Sigurdsson selbst wird nach einer Hand-Operation Mitte Juni zwar noch nicht ins Mannschaftstraining einsteigen können, die Ausdauerläufe am OSP bleiben dem Isländer allerdings nicht erspart. „Da haben einige schon Angst davor“, flachste Sigurdsson. Doch nur mit schönen Team-Fotos allein hat schließlich noch kein Klub einen Titel gewonnen.

Von Thorsten Hof

  20.07.2009