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Löwen-Aufschwung auf dem Prüfstand

Spitzenspiel am Sonntag um 13.30 Uhr in Kiel

Top-Duell im Top-Spiel: Jannik Kohlbacher gegen Hendrik Pekeler.

Die Mannschaft, die Atmosphäre in der Halle, die Leistungen in dieser Saison: Wenn Martin Schwalb an den Ist-Zustand des THW Kiel denken soll, fallen ihm viele Dinge ein. Was ihm nicht einfällt: vor all diesen Vorzügen zu kapitulieren. „Wir werden versuchen, dieses Spiel zu gewinnen“, sagt der neue Trainer der Rhein-Neckar Löwen.

Es ist das Top-Duell des 27. Spieltages in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Am Sonntag um 13.30 Uhr geht es, wie immer, wenn Zebras und Löwen aufeinandertreffen, um mehr als zwei Liga-Punkte. Prestige steht auf dem Spiel, eine ganz spezielle Rivalität prägt diesen Vergleich. Der Branchenführer aus dem Norden, der „Emporkömmling“ und Herausforderer aus dem Süden: ein Vergleich, der es in sich hat. Und der auch Martin Schwalb elektrisiert.

Am liebsten würde er schon gleich losfahren, sagte er dem „Mannheimer Morgen“, Medienpartner der Rhein-Neckar Löwen, im Anschluss an das Dienstagspiel in der SAP Arena. Da hatten die Löwen gerade gegen Leipzig 26:23 gewonnen und sich 40 Minuten lang richtig schwergetan. Für „Schwalbe“ kein Grund, nicht mit Zuversicht Richtung Top-Spiel zu schauen. „Wir sind eine Spitzenmannschaft. Und als eine solche fahren wir nach Kiel wie zu jedem anderen Bundesliga-Spiel.“

Kieler Stärken mit Löwen-Stärken begegnen

Was den THW, der aktuell mit vier Minuspunkten Vorsprung die Tabelle anführt, auszeichnet? „Das, was jede Top-Mannschaft auszeichnet: ein guter Torwart und eine starke, handfeste Abwehr, die sehr gut organisiert ist.“ Aus dieser generierten die Kieler immer wieder wertvolle Ballgewinne und Gegenstöße: „Damit“, weiß Martin Schwalb auch aus eigener Anschauung, „nehmen sie dir das Selbstvertrauen.“

Martin Schwalb mit Andy Schmid.

Die Antwort der Löwen hierauf kann nach seiner Ansicht nur die eigene Stärke sein: „Auch wir wollen einen soliden Innenblock und damit den Grundstock für eine gute Leistung stellen.“ Gelungen ist das den Löwen bereits in den ersten Spielen unter Martin Schwalb. In der Liga gab es zuletzt zweimal 23 Gegentore. Die Botschaft des neuen Trainers scheint bei der Mannschaft angekommen. Ymir Örn Gislason, Löwen-Neuzugang aus Island und maßgebliches Puzzlestück bei der Abwehrverstärkung, hat im Feld-Interview nach dem Leipzig-Sieg gesagt, dass er sich sehr freue auf die Fahrt nach Kiel. Das Ziel dabei? Ein Sieg! Ganz klar.

Die Personallage aus Löwen-Sicht bleibt unverändert: Nach wie vor fehlen Jesper Nielsen und Uwe Gensheimer. Der Rest ist fit, der Rest ist heiß. Los geht die Tour nach Norden am Samstag. Um 12 Uhr steigen die Jungs nach dem Abschlusstraining in den Bus zum Frankfurter Flughafen. Um 16 Uhr sollen sie in Hamburg landen, es folgt der Transfer ins Hotel nach Kiel. Am Sonntag geht es nach dem Videostudium zwei Stunden vor Spielbeginn zur Halle.

„Nadelstiche setzen“

Spätestens dann wird das Kribbeln spürbar sein, werden die Löwen lichterloh brennen für dieses Spitzenspiel. Martin Schwalb ist jedenfalls bereit: „Unser Ziel muss es sein, perfekt vorbereitet in das Spiel zu gehen, auch, was die Lautstärke anbelangt und alles, was dort so passieren kann. Wir wollen aber nicht nur reagieren, sondern auch eigene Nadelstiche setzen. Wir wollen Lösungen für diese große Aufgabe finden – und meine Jungs haben alle Voraussetzungen, das zu schaffen.“