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Löwen bezwingen HSG Düsseldorf mit 33:23

Ungefährdeter Sieg nach holprigem Start

Zumindest vom Ergebnis her ist den Rhein-Neckar Löwen beim 33:23 (15:12) im letzten Heimspiel 2009 gegen die HSG Düsseldorf Wiedergutmachung für die Niederlage in Berlin geglückt. In den ersten 25 Minuten war allerdings im Spiel der Gelbhemden ordentlich der Wurm drin. Nur dank einer klaren Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit verabschiedete sich das Team von Trainer Ola Lindgren mit einem auch in der Höhe verdienten Sieg in die Weihnachtsfeiertage – am zweiten geht es allerdings mit einem Auswärtsspiel bei der HSG Wetzlar (20:15 Uhr) schon wieder weiter. „Wenn man mit zehn Toren gewinnt, muss man zufrieden sein“, sagte Lindgren.

Henning FritzErst nach einem 3:0- Schlussspurt zum Ende der ersten Halbzeit stellten die Löwen ein erwartungsgemäßes Halbzeit-Resultat her. Michael Müller und zwei Mal Andrej Klimovets sorgten für ein 15:12, das über den zerfahrenen Spielverlauf hinwegtäuschte. Denn gegen den Aufsteiger und Tabellenvorletzten tat sich die Lindgren-Sieben erstaunlich schwer und fabrizierte zahlreiche Fehler im Spielaufbau, die als Konter im eigenen Netz landeten. An Keeper Henning Fritz lag es nicht, dass sich seine Vorderleute nicht entscheidend absetzen konnten. Er brachte es im ersten Abschnitt auf neun Paraden und hielt auch munter weiter, nachdem er einen Hammer von František Šulc aus dem Winkel gefischt hatte und seine Hand dabei leicht umknickte.

Aber auch sein Gegenüber Almantas Savonis verzeichnete acht gehaltene Bälle, wobei die Wurfauswahl der Löwen nicht immer optimal war. Der einzige Löwe, der neben Fritz zunächst Normalform erreichte, war Uwe Gensheimer, der alleine vier Tore zur anfänglichen 5:4-Führung (11.) beisteuerte. Die Düsseldorfer ließen sich aber einfach nicht abschütteln und gingen ihrerseits drei Mal in Front, ehe ihnen am Ende der ersten 30 Minuten etwas die Puste ausging. Lindgren rotierte diesmal nicht ganz so stark wie noch beim 40:21 über Magdeburg, die Startformation spielte fast 20 Minuten durch. Erstaunlich: In der ersten Halbzeit gab es gerade mal zwei Strafminuten (gegen Oliver Roggisch).

Die 12.055 Zuschauer in der SAP ARENA bildeten einen Saisonrekord. Dass die Halle so voll war, lag unter anderem auch daran, dass die Rhein-Neckar Löwen 3000 Kinder aus umliegenden Kinderheimen und Schulen zu diesem vorweihnachtlichen Bundesliga-Spiel eingeladen hatten. Der Erlös der anschließenden Weihnachtstombola im Business Club kam der Hilfsorganisation Bild hilft e.V. – „Ein Herz für Kinder“ zu Gute, die Löwen-Spieler boten dabei selbst persönliche Devotionalien – etwa Oliver Roggischs Olympia-Trikot von 2008 oder Sławomir Szmals Jersey von der WM 2009 in Kroatien – zur Versteigerung feil.

Die Hälfte begann, wie die erste endete: Mit einem 3:0 der Löwen. Nach Toren von Patrick Groetzki, Gensheimer und Bjarte Myrhol sah die Anzeigetafel nun freundlicher aus, Groetzki schraubte das Ergebnis schließlich auf ein fast schon vorentscheidendes 19:12 (35.). Wenige Minuten später nahm Düsseldorfs Coach Goran Suton bereits seine Auszeit (21:13, 39.), während Lindgren nun wesentlich entspannter wirkte.

Michael MüllerIn der 42. Minute musste „Fritze“ einen Kopftreffer des Isländers Sturla Ásgeirsson verkraften und mit blutender Nase für zwei Minuten vom Feld. Als er zurückkehrte, „revanchierte“ er sich mit zwei Glanzparaden gegen Patrick Fölser und Šulc. Mit dem nun immer deutlicher werdenden Vorsprung im Rücken gewannen die Löwen zunehmend an Sicherheit und ließen nichts mehr anbrennen. Klimovets bewahrte sich seine traumhafte 100-Prozent-Wurfquote, Kapitän Guðjón Valur Sigurðsson schloss einige Konter souverän ab und Karol Bielecki, der in der ersten Halbzeit nur einmal getroffen hatte, kam nun langsam in Fahrt – 30:22 (56.). Ein erneuter 3:0-Zwischenspurt beendete die Partie und sorgte für zufriedene Gesichter auf den Rängen. Die Spieler verabschiedeten sich von ihrem treuen Publikum mit einem gelben Banner mit der Aufschrift „Frohe Weihnachten“.

„Das Ergebnis hätte höher ausfallen müssen, aber wir haben nicht konsequent genug gespielt“, sagte Groertzki, der insgesamt fünf Treffer markierte. „Wir hatten uns nach dem Berlin-Spiel vorgenommen, volle Kanne zu gehen. Das ist uns leider in der ersten Halbzeit nicht gelungen, aber es war unheimlich wichtig, dass wir wenigstens nochmal auf 15:12 davongezogen sind.“ HSG-Coach Suton bilanzierte: „Wir haben heute gegen eine Weltklasse-Mannschaft gespielt und nichts zu bestellen. Ab der 50. Minute hat meine Rückraum-Linie die Kraft verlassen.“

„Düsseldorf hat das Spiel gut verschleppt, wir haben 35 Minuten in der Abwehr gespielt“, sagte Lindgren, der mit der zweiten Pause zufrieden war. „Ich hoffe, wir kriegen noch vier Punkte in diesem Jahr, dann war es eine gute Hinrunde“, bilanzierte Löwen-Manager Thorsten Storm, der zugab: „Wir haben für meinen Geschmack vier Punkte zu wenig auf dem Konto.“

Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Szmal (42. bis 44.) – Stefánsson, Guðjónsson, Bielecki (6) – Groetzki (5), Gensheimer (6/3) – Myrhol (4) – Roggisch, Harbok (2), Manojlović (n.e.), Müller (3), Klimovets (3), Sigurðsson (4).
HSG Düsseldorf: Savonis, Puhle (n.e.) – Kedžo, Hegemann (6), Šulc (6) – von Gruchalla (1), Ásgeirsson (3) – Fölser (2) – Berblinger (2/1), Ramota, Kogut (2), Wernicke, Weiß (1).
Strafminuten: Roggisch (2), Müller (2) – Hegemann (2), Šulc (2), Ramota (2).
Trainer: Ola Lindgren – Goran Suton.
Zuschauer: 12.055.
Schiedsrichter: Andreas Pritschow (Stuttgart) / Marcus Pritschow (Stuttgart).
Spielfilm: 2:1 (4.), 3:3 (9.), 5:6 (13.), 8:8 (20.), 12:12 (25.), 15:12 (Hz.) – 18:12 (33.), 21:14 (39.), 24:19 (48.), 28:20 (53.), 33:23 (Endstand).
Zeitstrafen: 2 / 3.
Siebenmeter: 5/3 – 2/1.
Rhein-Neckar Löwen: Stefánsson scheitert an Savonis.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Savonis.
HSG Düsseldorf: Berblinger scheitert an Fritz.
Beste Spieler: Gensheimer, Fritz – Savonis, Hegemann.