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Löwen bezwingen Wetzlar 34:26

Wetzlar. Die gelbe Spielertraube jubelte auf der Platte, es wurde gelacht und geklatscht. Das Weihnachtsfest ist für die Rhein-Neckar Löwen mit einem Sieg zu Ende gegangen: Der Handball-Bundesligist gewann gestern Abend das Auswärtsspiel bei der HSG Wetzlar mit 34:26 (17:12). „Wir haben in der Abwehr wesentlich besser gestanden als bei der Niederlage in Berlin. Das war der Schlüssel für den Erfolg“, meinte Michael Müller. Und Trainer Ola Lindgren ergänzte: „Meine Mannschaft hat ein sehr gutes Auswärtsspiel gezeigt. Wir haben mit der nötigen Aggressivität agiert. Das hat die Mannschaft gut gemacht.“

Die Löwen präsentierten sich vor 4220 Zuschauern in der Rittal-Arena gerade in der Anfangsphase hellwach. Die aufmerksame Abwehr erarbeitete sich immer wieder den Ball und blitzschnell wurde auf Offensive umgeschaltet. Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson schnappte sich meistens das Spielgerät und vollstreckte eiskalt. Die frühe 6:2-Führung (7.) war der verdiente Lohn für eine konzentrierte Vorstellung. Nach und nach warfen die Badener aber den Wetzlarer Keeper Nikolai Weber warm ? und so kehrte die HSG recht schnell in die Partie zurück.

Beim 8:6 (12.) war die Begegnung wieder offen, doch Löwen-Schlussmann Slawomir Szmal stand seinem Gegenüber in nichts nach. Spektakulär tauchte der Pole in die Ecken, fischte Bälle aus dem Winkel und blieb ganz cool, wenn ein Wetzlarer mal wieder ganz frei vor seinem Kasten auftauchte. Die Löwen konnten sich bei ihrem Torwart und dem treffsicheren Sigurdsson (fünf Treffer in 15 Minuten, kein Fehlversuch) bedanken, dass sie nach einer Viertelstunde die Nase vorn hatten und mit 10:7 in Front lagen. Zum Sorgenkind wurde dagegen der Rückraum: In den ersten 20 Minuten brachten es Karol Bielecki, Snorri Gudjonsson und Ólafur Stefánsson auf mickrige drei Törchen. Trainer Ola Lindgren stellte um und ließ Siarhei Harbok erneut auf der Mitte ran. Und tatsächlich agierten die Badener nun variabler, sie waren nicht mehr so leicht auszurechnen. Ein Fleißkärtchen verdiente sich zudem Müller. Der brachte es zwar auch auf keinen Treffer vor der Pause, holte aber innerhalb weniger Sekunden gleich zwei Zeitstrafen gegen die Wetzlarer Alois Mraz und Georgios Chalkidis heraus. Das war für ihn äußerst schmerzhaft, verschaffte den Löwen aber ein wenig Luft. „So ist eben meine Spielweise. Ich gehe dahin, wo es wehtut“, konnte Müller nach der Partie schon wieder lachen

Die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren kam in doppelter Überzahl zwar nur zu einem einzigen Siebenmetertor von Uwe Gensheimer zum 14:11 (24.), doch sie sortierte sich in dieser Zeit neu und legte danach einen konzentrierten Schlussspurt zur 17:12-Pausenführung hin. Direkt nach dem Seitenwechsel schraubte Sigurdsson bei zwei Tempogegenstößen sein Trefferkonto weiter in die Höhe, zudem netzten Bjarte Myrhol und Harbok ein. Keine 37 Minuten waren gespielt und die Löwen befanden sich mit einem 21:13 im Rücken auf der Siegerstraße. In den Vordergrund spielte sich jetzt vor allem Harbok, der aus dem Rückraum ein paar donnerende Raketen zündete und auch als Ballverteiler seine Sache gut machte. Keine Frage: Mit ihm auf der Mitte strahlten die Badener wesentlich mehr Torgefahr aus. Auch Bielecki kam jetzt wesentlich besser zum Zug.

Rhein-Neckar Löwen: Szmal, Fritz, Sigurdsson (7), Myrhol (4), Groetzki (2) ? Bielecki (5), Gudjonsson, Stefánsson (2) ? Roggisch, Gensheimer (7/5), Harbok (4), Müller (2), Klimovets (1), Manojlovic (n.e.).

Von Marc Stevermüer

 28.12.2009