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Mit Harbok kommt die Torgefahr

Mannheim. Mit dem Halbzeitpfiff krachte es noch einmal im Tor der HSG Wetzlar. Siarhei Harbok hatte Platz – und den nutzte er. Der weißrussische Nationalspieler der Rhein-Neckar Löwen nahm Anlauf. Mit riesigen Schritten stürmte er auf die Abwehrreihe der Mittelhessen zu, dann hob der wurfgewaltige Rückraummann ab und feuerte den Ball mit ungeheurer Kraft und in letzter Sekunde ins Netz. Harbok setzte nicht nur in dieser Szene ein Zeichen. Er lieferte beim 34:26 (17:12)-Sieg in Wetzlar auch einige Argumente für eine Vertragsverlängerung beim badischen Handball-Bundesligisten. Der 25-Jährige kam nach 20 Minuten für Snorri Gudjonsson auf die Platte – und mit ihm auf der Mitte gewann der zuvor harmlose Rückraum deutlich an Durchschlagskraft.

Zusätzliche Option

„Als Siarhei und Karol Bielecki zusammen auf dem Feld standen, war das etwas ganz anderes für den Gegner. Da mussten die Wetzlarer früher aus der Deckung herauskommen“, freute sich Löwen-Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson über den gelungenen Schachzug von Trainer Ola Lindgren. Die Ballermann-Variante mit den gefürchteten Kanonieren Bielecki (5 Tore) und Harbok (4 Tore) im Rückraum fruchtete wie schon gegen Düsseldorf. „Mit Gudjonsson als Regisseur haben wir eine Alternative mit einer ganz anderen Spielweise. Snorri ist der klassische Spielmacher und kann das Tempo sehr gut kontrollieren“, wollte Sigurdsson aber nicht, dass sein isländischer Landsmann in Vergessenheit gerät.

Auch Trainer Lindgren unterstrich sein Vertrauen in Gudjonsson: „Wir haben jetzt zusätzliche Möglichkeiten im Rückraum. Setze ich auf Harbok, verfügen wir über mehr Wurfkraft. Setze ich auf Gudjonsson, steht unsere spielstarke Formation zusammen mit Ólafur Stefánsson auf dem Feld. Das sind zwei interessante Varianten.“

Weil der gelernte Halblinke Harbok als Spielmacher ran durfte, musste Nikola Manojlovic – wie schon gegen Düsseldorf – 60 Minuten lang zusehen. „Das war keine Entscheidung gegen ihn, sondern für Siarhei. Und da das gut geklappt hat, gab es keinen Grund, irgendetwas zu verändern“, sagte Lindgren.

Geschäftsführer Thorsten Storm saß gestern wieder mit Harbok und dessen Berater zusammen. „Wir wollten den Spieler nie abgeben und würden seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag gerne verlängern. Wenn die finanziellen Rahmenbedingungen für beide Seiten stimmen, kann es ganz schnell gehen“, sagte Storm, der zudem bald Vollzug bei der Vertragsverlängerung von Oliver Roggisch vermelden will: „Mit ihm bin ich schon sehr weit.“

Noch weiter ist der Geschäftsführer mit Ivan Cupic. Der kroatische Nationalspieler vom slowenischen Meister Gorenje Velenje hat bekanntlich einen Vorvertrag bei den Badenern unterschrieben, wird aber wohl nicht schon in dieser Saison zu den Gelbhemden wechseln. „Danach sieht es momentan nicht aus“, sagte Storm.

Von Marc Stevermüer

 28.12.2009