Veröffentlichung:

Löwen bleiben auf Kurs

Pflichtsieg beim Schlusslicht – rote Karte mit Bericht gegen Gedeon Guardiola

Die Rhein-Neckar Löwen bleiben in der Handball-Bundesliga auf Kurs. Beim Aufsteiger und Tabellenschlusslicht TV Emsdetten siegten die Badener am Abend mit 44:32 (19:12) und verteidigten damit nicht nur ihren zweiten Tabellenplatz, sondern bauten auch das beste Torverhältnis der Liga weiter aus. 44 eigene erzielte Treffer in einem Spiel bedeuten zudem Saisonrekord.

Bester Werfer der Löwen war neben einen überragenden Stefan Sigurmannsson mit 9 Treffern Andy Schmid mit 13 Toren, darunter sieben Strafwürfen. Die Stimmung drückte nur eine rote Karte gegen Gedeon Guardiola, die weitreichende Folgen haben könnte. Vier Sekunden vor dem Ende verloren die Badener den Weltmeister durch eine roten Karte mit Bericht: Der Spanier wollte das Angriffsspiel des TV Emsdetten unterbinden um eine Behandlung bei seinem Bruder zu ermöglichen, der nach einem Tor verletzt im Kreis des TVE liegen geblieben war. Guardiola droht nun eine Sperre.  „Wir haben gegen diese rote Karte mit Bericht Einspruch eingelegt, weil Gedeon nur die Behandlung seines Bruders ermöglichen wollte, keinesfalls ging es darum den letzten Angriff des TVE zu unterbinden“, so Trainer Gudmundur Gudmundsson nach der Partie.  Auch Emsdettens Trainer Gennadij Chalepo stimmte seinem Kollegen zu. „Ich verstehe diese Regel auch nicht, es macht Sinn wenn es Unentschieden steht, aber die Partie war bereits lange entschieden, zudem haben die Löwen während der Partie auch auf einen verletzten Spieler von uns gewartet, bis er zurück in der eigenen Abwehr war, das war sportlich fair.“

Zum Spiel wollte sich Löwen Trainer Gudmundur Gudmundsson nach der Partie nur kurz äußern. „Ich bin zufrieden, wir haben einen weiteren Kantersieg eingefahren, natürlich haben wir in der Abwehr nicht so gut gespielt und zu viele Gegentore bekommen, aber bei unserer Belastung in der letzten Zeit und der deutlichen Führung war das abzusehen.“

Weitere schlechte Nachrichten gab es für den Trainer der Gelbhemden bereits vor dem Spiel: Kapitän Uwe Gensheimer hat sich beim Champions League Achtelfinal-Hinspiel am vergangenen Wochenende in Kielce einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zugezogen und hatte die lange Fahrt nach Nordrhein- Westfalen erst gar nicht mit angetreten. Ein Einsatz des Linksaußen im Rückspiel der Königsklasse am kommenden Montag gegen Kielce ist ebenfalls mehr als fraglich. Mit Gensheimers Vertretung in Emsdetten konnte Gudmundsson allerdings mehr als zufrieden, Stefan Sigurmannsson erzielte neun Treffer und leistete sich dabei keinen Fehlwurf. „Natürlich ist es nicht ganz einfach sich zwischen zwei Spielen in der Champions League auf ein Spiel beim Tabellenletzten zu konzentrieren, wir haben etwas gebraucht aber dann souverän gespielt“, so der Isländer. 

Beim Tabellenschlusslicht taten sich die Löwen vor allem in der ersten Halbzeit lange Zeit deutlich schwerer, als es der Halbzeitstand von 19:12 aussagt. Zwar erzielten die Gelbhemden die ersten Treffer der Partie und führten schnell mit 4:1, leisteten sich aber in der Folgezeit zahlreiche technische Fehler und Unkonzentriertheiten. Nach einer Auszeit verbunden mit einer deutlichen Ansprache von Trainer Gudmundsson nach etwas mehr als zehn Spielminuten kamen die Badener dann aber so langsam auf Betriebstemperatur. Bis zur Pause ließen die Gäste den TV Emsdetten, die ihre Angriffe bewusst lange ausspielten, keine Chance mehr auf Tuchfühlung zu kommen, spätestens beim 19:12 Halbzeitstand war das Spiel bereits entschieden.

Kontinuierlich baute der Tabellenzweite in der zweiten Halbzeit seine Führung aus, nach 37. Minuten erzielten Rajko Prodanovic beim 27:17 Zwischenstand die erste 10 Toreführung. Den deutlichen Vorsprung nutzte Gudmundur Gudmundsson nun zu zahlreichen personellen Wechseln. So konnten sich alle Feldspieler in die Torschützenliste eintragen. Während die Löwen in der zweiten Halbzeit mehr und mehr zu ihrem Tempospiel im Angriff fanden, überzeugte die eigene Abwehr jedoch nicht. Zu langsam und oftmals unbeweglich lud die Abwehr die Angriffsreihe des Ligaschlusslichts gleich reihenweise zu einfachen Treffern ein, zudem agierte Goran Stojanovic im Löwen-Tor bei einigen Gegentreffern unglücklich.

TV Emsdetten- Rhein-Neckar Löwen 32:44

TV Emsdetten: Babin, Feshchanka; Selmanovic (2), Kvalik (1), Bozovic (6), Lokkebo (2/1), Thünemann (4), Halibegovic (6), Boomhouwer (5/1), Hansen (2), Arnason (2), Koch (2), Gretarsson,

Rhein-Neckar Löwen: Landin Jacobsen (n.e.), Stojanovic; Schmid (13/7),  Groetzki (2) , G. Guardiola (3),  Ekdahl du Rietz (2), Petersson (3) , Manojlovic (1), Gorbok (6) , Sigurmannsson (9), I. Guardiola (2), Sesum (1), Prodanovic (2)

Trainer: Gennadij Chalepo – Gudmundur Gudmundsson

Schiedsrichter: Martin Harms / Jörg Mahlich

Strafminuten: Bozovic (2), Hansen (2), Koch (2) – Prodanovic (4) G. Guardiola (2)

Rote Karte: Gedeon Guardiola  (60., Unsportlichkeit)

Zuschauer: 1825

Zeitstrafen:  3 – 3

Siebenmeter: 3/2 –  8 / 7

TV Emsdetten: Boomhouwer scheitert an Stojanovic Rhein-Neckar Löwen: Schmid scheitert an Feshchanka

Spielfilm: 1:4 (4.), 6:6 (11.), 9:14 (22.), 12:19 (HZ), 17:27 (37.), 21:31 (45.), 32:44 (EN)

Beste Spieler: Halibegovic, Bozovic – Sigurmannsson, Schmid