Veröffentlichung:

Löwen demontieren Chambéry

37:22 gegen den französischen Vizemeister in der Champions League

Die Heimpremiere in der Champions League 2010/11 ist geglückt. Dank eines überragenden 37:22 (19:11)-Erfolgs in der Eppelheimer Rhein-Neckar-Halle gegen den französischen Vertreter Chambéry Savoie HB behielten die Rhein-Neckar Löwen ihre weiße Königsklassen-Weste und liegen mit drei Siegen aus drei Partien weiterhin an der Spitze der Gruppe A.

„Wir haben Chambéry vorher sehr gut analysiert und dafür heute die Früchte geerntet“, freute sich Löwen-Coach Guðmundur Guðmundsson. „Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden. Aber wir müssen auf dem Boden bleiben. Am Dienstag schon geht es in der Bundesliga gegen DHC Rheinland weiter. Und jetzt erwartet erst recht jeder von uns, dass wir wieder so eine Leistung aufs Parkett legen.“ Die Löwen legten los wie die Feuerwehr. Jeder der ersten sechs Angriffe saß: Stefánsson, Lund (2) und Myrhol (3) warfen einen frühen 6:2-Vorsprung heraus und sorgten von Beginn an für beste Stimmung auf den Rängen der kleinen Rhein-Neckar-Halle. Doch auch in der Defensive packte die Guðmundsson-Sieben ordentlich zu und kassierte im selben Zeitraum drei Gelbe Karten – so verschafft man sich Respekt. Henning Fritz hatte mit einigen frühen Paraden, darunter ein gehaltener Siebenmeter, auch seinen Anteil daran, dass der französische Vizemeister früh auf Distanz gehalten wurde. Das Selbstvertrauen, das die Löwen durch die Siege in Barcelona und Celje getankt hatten, war greifbar. Nach Ballgewinnen schalteten sie blitzschnell um, spielten saubere Pässe und liefen zügige Konter, ohne die „Drecksarbeit“ in der Abwehr zu vernachlässigen. Die Franzosen mussten sich jeden einzelnen Treffer schwer erarbeiten, Fritz – der im ersten Durchgang neun Paraden verzeichnete – durfte sich über eine stabile Wand vor ihm freuen. Umso ärgerlicher war es dann, dass nach einem starken Lauf mit mehreren Minuten ohne Gegentor ein leichter Ballverlust mit anschließendem Eins gegen Eins Fritz’ Serie beendete (15:10, 26.). Es war allerdings einer von sehr wenigen Fehlern in einer überzeugenden ersten Halbzeit, die die Löwen mit einem 4:1-Zwischenspurt beendeten. Mit einem deutlichen 19:11 ging es in die Pausenbesprechung, und die Löwen-Akteure, die im Vorjahr dabei waren, werden den Neuzugängen noch einmal erzählt haben, wie sie im Vorjahr eine ebenfalls deutliche Führung gegen Chambéry auf unfassbare Weise aus der Hand gegeben und unentschieden gespielt hatten. Eine Wiederholung dieses Fiaskos zu vermeiden, das war die Aufgabe für die zweite Hälfte.

Doch auch im zweiten Abschnitt hielten die Löwen den Druck hoch. Chambéry suchte verzweifelt die Lücke im Abwehrblock, während Bielecki (2) und Myrhol ein 3:0 vorlegten. 13 Minuten vor dem Ende warf Andy Schmid zum ersten Mal einen 13-Tore-Vorsprung heraus, zu diesem Zeitpunkt war längst klar, dass die Savoyer ihren Coup aus der Vorsaison nicht würden wiederholen können. Zu groß war der Unterschied auf der Platte an diesem Abend in Eppelheim. „Wir waren heute von der 1. bis zur 60. Minute die bessere Mannschaft“, jubelte Myrhol, der mit sieben Treffern die meisten Löwen-Tore erzielte. Teamkollege Stefánsson fand zwar ein Haar in der Suppe („Es gibt auch für diesen Sieg nur zwei Punkte“), gab aber dann zu: „Heute haben wir Fortschritte gesehen und mal über die gesamte Spielzeit konstant stark gespielt.“ Die Zuschauer standen noch lange nach Spielende und applaudierten. Chambérys Trainer Philippe Gardent nahm die Überlegenheit der Löwen klaglos hin und kommentierte nach seinem fünften Spiel gegen die Gelbhemden in den letzten zwei Jahren: „Die Löwen sind besser geworden und spielen mit mehr Begeisterung als zuletzt.“ Rückraumspieler Edin Basić pflichtete ihm bei: „Gegen eine solche Abwehr und einen Henning Fritz in dieser Verfassung ist es natürlich sehr schwer.“ Der Löwen-Keeper kam am Ende auf 20 Paraden und sagte: „Wir haben heute 60 Minuten die Konzentration hochgehalten.“ Auf solch einer Einstellung baut man Erfolge auf.

Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Szmal (n.e.) – Stefánsson (2), Lund (3), Tkaczyk (3) – Čupić (1), Gensheimer (6/2) – Gunnarsson (3) – Schmid (4), Roggisch, Bielecki (4), Ruß (1), Myrhol (7), Rigterink (n.e.), Groetzki (3).
Chambéry Savoie HB: Grahovac, Dumoulin (ab 31.) – Barachet (3), Basić (1/1), Bičanić (3) – Massot-Pellet, Busselier (1) – Detrez (4) – Botti, Calandre, Nocar, Gille (2), Saurina (1), Capella (2), Mayayo, Paty (5).
Strafminuten: Myrhol (4), Lund (2), Roggisch (2) – Gille (4), Bičanić (2), Mayayo (4).
Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Philippe Gardent.
Zuschauer: 2.005.
Schiedsrichter: Michael Johansson (Schweden) / Jasmin Kliko (Schweden).
Spielfilm: 5:2 (5.), 7:4 (10.), 10:6 (15.), 13:9 (20.), 15:9 (25.), 19:11 (Hz.) – 23:12 (35.), 25:14 (40.), 27:15 (45.), 30:18 (50.), 32:20 (55.), 37:22 (Endstand).
Zeitstrafen: 4 / 5.
Siebenmeter: 3/2 – 2/1.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer wirft an die Latte.
Chambéry Savoie HB: Paty scheitert an Fritz.
Beste Spieler: Fritz, Lund, Myrhol – Bičanić.