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Löwen entsetzt (MM)

Verwunderung nach milder Strafe für Duschebajew

WIEN. Die Europäische Handball-Föderation (EHF) hat entschieden. Nach den Tumulten beim Champions-League-Spiel zwischen Vive Kielce und den Rhein-Neckar Löwen (32:28) ist Talant Duschebajew (Bild), der Trainer des polnischen Topklubs, zu einer Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro verurteilt worden. Die Hälfte davon ist bis Juni 2015 zur Bewährung ausgesetzt.

Löwen-Manager Thorsten Storm reagierte auf die Entscheidung mit Entsetzen: „Ich bin eigentlich sprachlos, aber das geht wohl vielen Handballern nicht anders. Wir haben für ein falsches Werbebanner am falschen Platz schon deutlich höhere Strafen an die EHF gezahlt. Schade, dass es insgesamt keine Entschuldigung an Gudmundur Gudmundsson gab.“

Der Löwen-Coach hatte nach dem emotionsgeladenen Achtelfinal-Hinspiel am Samstag in Kielce behauptet, von seinem Kollegen geschlagen worden zu ein. Dieses angebliche Vergehen ahndete die EHF nicht. „Es gibt keinen zweifelsfreien Beweis, dass es wirklich zu einem Kontakt gekommen ist“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes, der sich gestern Abend äußerte. Die TV-Bilder seien nicht eindeutig, die EHF-Delegierten in der Halle hätten von der Auseinandersetzung zwischen Duschebajew und Gudmundsson nichts mitbekommen.

Für die vom Kielcer Trainer während der Pressekonferenz aufgestellte Behauptung, er sei von Gudmundsson während der Begegnung mit einer obszönen Geste beleidigt worden, gibt es laut EHF ebenfalls keine Beweise. „Auf keinem der uns vorliegenden Fernsehbilder ist das zu sehen“, teilte der Verband mit.

Duschebajew hatte nach dem Achtelfinalspiel die angeblich von Gudmundsson gezeigte Geste mehrmals wiederholt und den Löwen-Trainer lautstark attackiert. Dieses Verhalten sanktionierte die EHF mit der Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro: „Wir stellen nicht infrage, dass Talant Duschebajew die angeblich von Gudmundsson gezeigte Geste nur melden wollte. Aber das entbindet ihn nicht von seiner Verpflichtung, sich sportlich fair zu verhalten.“ Sein Auftritt in der Pressekonferenz sei respektlos gewesen und gefährde das Image des Handballs.

Von Marc Stevermüer