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Löwen erleben Debakel (MM)

Die 13 200 Zuschauer erschraken fast ob der Chancenlosigkeit der Rhein-Neckar Löwen: In der Handball-Bundesliga verloren die Badener das Topspiel gegen den HSV Hamburg mit 28:34 (13:17). Nur in der Anfangsphase agierten die Gelbhemden auf Augenhöhe, schon Mitte der ersten Halbzeit zogen die Norddeutschen davon.

Ohne Abwehr. Ohne Torwart. Ohne Rückraum. Da wird es schwer, ein Handballspiel zu gewinnen. Erst recht, wenn der Gegner HSV Hamburg heißt. Das bekamen gestern die Rhein-Neckar Löwen zu spüren. In der Handball-Bundesliga verloren sie das Topspiel gegen die Hanseaten nach einer ganz schwachen Vorstellung mit 28:34 (13:17). Wenn der THW Kiel heute seine Begegnung in Magdeburg gewinnt, sind die Gelbhemden auch die Tabellenführung los.

„20 Minuten lang konnten wir mithalten, danach hatten wir einfach keine Chance. Hamburg war sehr stark. So gut habe ich den HSV schon lange nicht mehr gesehen“, sagte Regisseur Andy Schmid: „Es ist schade, dass wir vor solch einer tollen Kulisse so deutlich verlieren. Das einzig Gute an diesem Spiel ist, dass es auch für diese Niederlage nur zwei Minuspunkte gibt.“

Von der ersten Minute an offenbarten die Löwen große Schwächen in der sonst so sattelfesten Abwehr. „Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Da wurde es schwer, denn wir wussten, dass wir nur über die Defensive eine Chance haben, dieses Spiel zu gewinnen“, sagte Manager Thorsten Storm. Auch Schlussmann Niklas Landin bekam keine Hand an den Ball, was zunächst zu einem munteren Torfestival führte, weil auch die Hanseaten zu Beginn in der Deckung so ihre Probleme hatten.

Im Angriff machten die Badener aus ihren Überzahlsituationen viel zu wenig. Beim Stand von 3:3 musste HSV-Kreisläufer Igor Vori auf die Strafbank, bei seiner Rückkehr auf die Platte stand es 5:5 (11.). Und als anschließend der Hamburger Blazenko Lackovic (18.) für zwei Minuten draußen saß, endete die badische Überzahl ebenfalls nur mit einem 1:1.

Spätestens jetzt spürten die Norddeutschen, dass für sie in der SAP Arena etwas Zählbares drin ist. Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson tauschte zwar nach 23 Minuten den Torwart, brachte Goran Stojanovic für Landin, doch auch das gab der Mannschaft nicht den erhofften Impuls. Der HSV setzte sich langsam ab (9:11/21.), tat sich wesentlich leichter im Angriff und strahlte deutlich mehr Torgefahr aus dem Rückraum aus. Bei den Gelbhemden, die sich jedes Tor hart erarbeiten mussten und praktisch gar nicht in den Gegenstoß kamen, blieb Zarko Sesum auf der halblinken Königsposition wie schon zuletzt gegen Großwallstadt deutlich hinter seinen Möglichkeiten. Seine ernüchternde Bilanz nach 30 Minuten: drei Fehlwürfe, ein Ballverlust, kein Tor. Auf der anderen Halbposition kam der angeschlagene Alexander Petersson ebenfalls nicht in Schwung, weshalb einzig Schmid für Gefahr aus der Distanz sorgte. Vier Treffer erzielte der Schweizer in der ersten Halbzeit, in der der HSV ein einziges Mal in Überzahl agierte. Das nutzte er, um von 11:9 auf 13:9 (24.) davonzuziehen, die Grundlage für die verdiente Hamburger 17:13-Pausenführung war gelegt.

Nach dem Seitenwechsel fingen sich die Badener sofort einen 0:4-Lauf zum 13:21 (34.) ein, so langsam bahnte sich ein Debakel für die Löwen an. Die 13 200 Zuschauer erschraken ob der Chancenlosigkeit ihres Teams, das im Angriff reihenweise den Ball herschenkte und einen Konter nach dem anderen hinnehmen musste. Schon neun Minuten nach dem Seitenwechsel war klar, dass es nichts aus der Aufholjagd werden würde. Beim 15:24 (39.) nahm Gudmundsson erneut eine Auszeit, es ging aber nur noch darum, seine Jungs auf Schadensbegrenzung einzuschwören. „Uns fehlen momentan auch die Kräfte, um solch einen Rückstand aufzuholen“, sagte Schmid.

Löwen: Landin (bis 23. Minute, ab 48. Minute), Stojanovic (ab 23. bis 48. Minute) – Sigurmannsson (7), Myrhol (5), Groetzki (4) – Sesum (1), Schmid (6/3), Petersson (3) – Roggisch, G. Guardiola, I. Guardiola (2), Bitz, Abt (n.e.), Steinhauser (n.e.).

Die 13 200 Zuschauer erschraken fast ob der Chancenlosigkeit der Rhein-Neckar Löwen: In der Handball-Bundesliga verloren die Badener das Topspiel gegen den HSV Hamburg mit 28:34 (13:17). Nur in der Anfangsphase agierten die Gelbhemden auf Augenhöhe, schon Mitte der ersten Halbzeit zogen die Norddeutschen davon.

Von Marc Stevermüer