Veröffentlichung:

Löwen: Erst Stotter-Start, dann Vollgas (MM)

Beim 33:30-Sieg im Testspiel über Balingen dreht der Bundesliga-Primus nach der Pause auf / Sonderlob für Isaías Guardiola / Morgen gegen Gummersbach

MANNHEIM. Nach 25 Minuten wurde es Rolf Brack zu bunt. „Jungs, wollen wir jetzt mal mit Abwehr spielen? Wir haben 16 Gegentore“, brüllte der Trainer des Handball-Bundesligisten HBW Balingen/Weilstetten im Testspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen. Der Wutausbruch hätte auch von seinem Kollegen Gudmundur Gudmundsson kommen können, denn der Tabellenführer hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits 18 Treffer gefangen.

„Mit unserer Defensivleistung in der ersten Halbzeit kann ich natürlich nicht zufrieden sein“, gestand der Löwen-Coach, der nach dem Seitenwechsel und einem 18:21-Rückstand aber eine deutliche Leistungssteigerung in der Deckung sah. Es gab nur noch neun Gegentore in einer halben Stunde – das konnte sich sehen lassen. Der Grundstein für den 33:30-Sieg wurde mal wieder in der Abwehr gelegt.

„Es ist immer etwas schwierig, nach einer WM in Schwung zu kommen. Viele Spieler waren nicht da, deswegen machen wir ja solche Tests“, übte sich Gudmundsson in Nachsicht und freute sich, dass morgen (18 Uhr) in der Östringer Stadthalle gleich ein zweites Freundschaftsspiel auf dem Plan steht. Dann geht es gegen den VfL Gummersbach.

Keine Sorgen bereitete dem Coach hingegen der Angriff. Die Löwen kombinierten flüssig, waren viel in Bewegung, immer wieder liefen die Außen ein oder Bjarte Myrhol (7 Treffer) wurde am Kreis gefunden. Für Schwung von der halbrechten Position sorgte zudem Isaías Guardiola  (5). „Er hat sehr gut trainiert, das zeigt sich jetzt“, lobte Gudmundsson, der heute im Kronauer Trainingszentrum Vize-Weltmeister Niklas Landin und Weltmeister Gedeón Guardiola zurückerwartet: „Gedeón war der beste Abwehrspieler bei der WM und die Schlüsselfigur in der spanischen Deckung. Auch bei uns findet er sich immer besser zurecht. Gedeón hat unglaubliche Qualitäten, die wir brauchen und nutzen werden.“

Nur in der Zuschauerrolle war gegen Balingen Kevin Bitz. Nachdem er gerade erst eine Grippe überstanden hatte, verletzte sich der Rückraumspieler im Training und muss ein paar Tage aussetzen. „Er ist umgeknickt. Für ihn tut es mir unheimlich leid, dass er in den vergangenen Wochen so wenig trainieren konnte. Jetzt hatten wir endlich einmal viel Zeit, um mit ihm zu arbeiten – und dann konnten wir das nicht nutzen. Das ist richtig schade“, erklärte Gudmundsson, der gegen Balingen auch auf Marius Steinhauser (Grippe) verzichten musste.

Zwar im Kader stand Matthias Gerlich, doch der Halblinke hat keine Zukunft mehr bei den Löwen und wurde erneut nicht eingesetzt. Der Hüne ist weiterhin auf der Suche nach einem neuen Verein. „Es gab ein paar Gespräche und das eine oder andere Probetraining. Ich möchte natürlich meine persönliche Situation verbessern“, sagte Gerlich.

Von Marc Stevermüer