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Löwen erwischen einen gebrauchten Tag

Klare Niederlage gegen Vardar Skopje

Die Rhein-Neckar Löwen haben das letzte Spiel in der Gruppenphase der VELUX EHF Champions League gegen Vadar Skopje mit 28:35 (13:20) verloren. Durch die Niederlage am Samstagabend im ausverkauften Sportzentrum Harres in St. Leon-Rot ziehen die Badener nun als Gruppen-Dritter ins Achtelfinale der Königsklasse ein.
Nur drei Tage nach dem grandiosen 33:22-Erfolg in der Bundesliga bei Frisch Auf Göppingen erlebten die Badener einen Abend zum Vergessen und kassierten eine ganz, ganz bittere Niederlage, die auch Folgen für den weiteren Verlauf der Königsklassen-Saison hat. Die Gelbhemden haben es durch die Niederlage nämlich verpasst, sich Platz zwei und damit das Heimrecht im Rückspiel des Achtelfinals, das am Dienstag ausgelost wird, zu erspielen und müssen zudem einen von der Papierform schwereren Gegner in der Runde der letzten 16 Mannschaften fürchten.
Das Problem gegen Skopje war die indiskutable Abwehrleistung der Badener, vor allem in der ersten Hälfte, als es 20 (!) Gegentreffer gab. In der zweiten Hälfte zeigten sich die Gelbhemden zwar verbessert, agierten aber weiterhin weit unter ihren Möglichkeiten. Eine Aufholjagd blieb daher aus. „Nach 45 Minuten war das Spiel für uns vorbei“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen.
Die Löwen begannen die Partie in der Offensive völlig konzeptlos. Fünf Würfe, fünf Fehlwürfe – so die Statistik für die Gelbhemden nach sieben Spielminuten. Teilweise suchten sie den Abschluss aus äußerst schwierigen Winkeln und so musste Gäste-Torwart Arpad Sterbik zum Teil gar nicht eingreifen, weil die Würfe weit neben sein Gehäuse gingen. Zudem wurden die Löwen geschwächt, weil Gedeon Guardiola sich gleich beim ersten Angriff seiner Mannschaft verletzte und fortan vorne, aber auch hinten fehlte, wo die Löwen nach dem Ausscheiden des Spaniers in einer 5:1-Deckung agierten. Der Spanier kugelte sich die Schulter aus, eine genaue Untersuchtung soll bis zum kommenden Montag Aufschluss über die Verletzung geben.“Er hat auf jeden Fall starke Schmerzen in der Schulter“, sagte Jacobsen: „Er hat gefehlt, das hat alles über den Haufen geworfen, was wir geplant hatten.“
Da Guardiola auch der Abwehrchef ist, hatten die Löwen nicht nur im Angriff Probleme, auch die Abwehr war ein Sorgenkind der Gastgeber – ein noch größeres. Nach 13 Spielminuten hatten die Gäste schon acht Treffer erzielt, Löwen-Torwart Niklas Landin und seine Vorderleute bekamen keinen Zugriff auf das Angriffsspiel der Mazedonier – den ersten Ball hielt Landin in der 14. Minute und leitete mit der Parade sogleich einen Gegenstoß von Gensheimer zum 6:8 ein. Die Badener schienen zu diesem Zeitpunkt in die Partie gefunden zu haben. Ein Trugschluss, wie sich bald zeigen sollte. Drei Treffer von Igor Karacic in Serie – und einige undurchdachte Angriffsaktionen der Löwen – wenig später stand es 6:11 (17.). Nach dem nächsten Treffer der Gäste, dem x-sten per Gegenstoß, eigentlich der stärksten Angriffswaffe der Badener, nahm Löwen-Trainer Jacobsen bereits die zweite Auszeit. „Im Angriff haben wir sehr viel verworfen in der ersten Hälfte, zu viele Fehler gemacht und den Gegner zu oft zu Gegenstoßen eingeladen“, sagte Jacobsen nach der Partie.
Nach der Auszeit kam Bastian Rutschmann im Tor für  Landin, doch es änderte sich wenig. Vor allem Karacic durfte aus dem Rückraum weiterhin ein ums andere Mal unbedrängt werfen – und treffen. Zudem musste bei den Löwen auch noch Alexander Petersson verletzt raus, dem Isländer musste ein Cut unter dem Auge genäht werden.

Beim 10:14 waren die Badener zwar wieder etwas näher dran, doch mit dem nächsten Zwischenspurt setzten sich die Mazedonier wieder ab (10:17/25.). Da war langsam klar, dass es für die Löwen ganz, ganz schwer werden würde, noch als Sieger vom Feld zu gehen. Und in den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte folgte auch keine Aufholjagd, die Löwen konnten vielmehr froh sein, sich mit einem Sieben-Tore-Rückstand in die Pause zu retten. Es war eine ganz bittere Hälfte aus Sicht der Badener: 14 Fehlwürfe, nur drei Torwartparaden und 20 Gegentreffer. Während die Gäste-Fans in der Pause schon eine Polonaise durch die Halle machten, konnte es für die Löwen also nur besser werden.  „Wir haben gut umgesetzt, was uns unserer Trainer mit auf den Weg gegeben hat“, sagte Gäste-Spieler Sergei Gorbok, der in der Vorsaison das Löwen-Trikot trug.
Gefühlt spielten die Badener nach dem Wechsel zwar besser, Niklas Landin etwa gelang die eine oder andere Parade, das Ergebnis zeigte aber erst einmal etwas ganz anderes: Nach 37. Spielminuten lagen die Badener, die im zweiten Durchgang wieder in der 6:0-Abwehr mit Stefan Kneer und Harald Reinkind beziehungsweise später Kim Ekdahl du Rietz im Mittelblock spielten, mit 16:26 im Rückstand – Jacobsen legte zum dritten und letzten Mal die grüne Karte.
Nachdem sie beim Stande von 16:27 und 17:28 sogar zweimal mit elf Toren Differenz hinten lagen, zeigten die Löwen in den letzten 15, 20 Minuten dann Moral und versuchten, gestützt auf einen immer besser werdenden Landin im Tor, den Rückstand zu verkürzen. Was auch gelang: Nach 49 Spielminuten hatten die Badener durch einen 3:0-Lauf und Treffer von Petersson, Stefan Sigurmannsson und Larsen auf 23:29 verkürtzt. Näher kamen die Löwen allerdings nicht mehr heran, in der Schussphase verloren sie wieder etwas den Faden und die Gäste konnten den Vorsprung wieder ausbauen.

Rhein-Neckar Löwen – Vadar Skopje 28:35 (13:20)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (18. – 30.) –  Schmid (6/4), Gensheimer (2), Kneer, Sigurmannsson (3), Larsen (5), Reinkind (2), Guardiola, Petersson (3), Steinhauser, Groetzki (5), Ekdahl du Rietz (2), Ganshorn, Schmidt (n.e.)

Vadar Skopje: Sterbik, Milic (für zwei Siebenmeter) – Stoilov (3), Terzic (2), Toskic (4), Markovic, Karacic (8), Dujshebaev (4), Abutovic, Lazarov (1), Rastvortsev, Dibirov (6/2), Gorbok (4), Shishkarev (3), Chipurin

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Raul Gonzales

Schiedsrichter: Oyvind Togstad/Rune Kristansen (Norwegen)

Zuschauer: 1800 (ausverkauft)

Strafminuten: 2/6

Siebenmeter: 5/4 -3/2

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Sterbik

Vardar Skopje: Dibirov scheitert an Landin

Zeitstrafen: Kneer (2) – Karacic (2), Dujshebaev (2), Chipurin (2)

Spielfilm: 0:3 (7.), 1:5 (9.), 6:8 (13.), 6:12 (17.), 10:17 (25.), 13:20 (Hz.), 16:25 (37.), 17:28 (42.), 23:29 (49.), 25:34 (57.), 28:35 (Ende)

Beste Spieler: Landin (2.HZ)  – Sterbik, Dibirov, Karacic.