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Löwen-Express ist nicht zu stoppen

37:24-Erfolg der Badener gegen TuS N-Lübbecke

Was eine erste Halbzeit: Die Rhein-Neckar Löwen siegten am Mittwochabend in der SAP Arena vor 3709 Zuschauern mit 37:24 (21:9) in der DKB Handball-Bundeliga gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke. Vor allem mit einem 11:0-Lauf zwischen der achten und der 25. Minute legten die Löwen den Grundstein für den Erfolg. Es war der 14. Sieg der Badener in dieser Saison in eigener Halle – die beste Bilanz aller Bundesligisten. Damit zogen die Gelbhemden nach Pluspunkten mit Spitzenreiter Kiel gleich.

Kurz vor Beginn der Partie unterhielten sich Andy Schmid und Nettelstedts Jens Schöngarth an der Mittellinie. Zum Schluss des kurzen Plausches lachte Schmid, Schöngarth schaute weniger belustigt und trollte sich von dannen. Ähnliches spielte sich dann in den folgenden 60 Minuten, vor allem in der ersten Halbzeit, auf dem Parkett ab. Schmid und die Löwen hatten viel Spaß, Schöngarth und die Gäste aus Nettelstedt eher weniger. Diese konnten froh sein, in der zweiten Halbzeit auf Augenhöhe agiert zu haben, nachdem die Partie längst entschieden war. Die Löwen hingegen feierten eine gelungene Generalprobe für das Achtelfinal-Hinspiel in der EHF VELUX Champions League am Samstag in Kielce. „Das war eine grandiose erste Halbzeit“, sagte Löwen-Manager Thorsten Storm.

Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson äußerte sich nach der Partie folgendermaßen: „Meine Mannschaft war von Beginn an sehr konzentriert und richtig stark in der Abwehr. Auch Niklas Landin hat klasse gehalten, sodass das Spiel zur Halbzeit bereits entschieden war. Die zweite Halbzeit wollten wir gewinnen, was uns auch gelungen ist. Zudem konnten wir Kräfte sparen.“ Sein Gegenüber Dirk Beuchler befand im Pressegespräch nach der Partie: „Wir haben schlecht gespielt, die erste Halbzeit war eine absolute Katastrophe, da haben wir zu viele Fehler gemacht. Es war ein mehr als verdienter Sieg der Löwen.“

Es war nicht gerade ein Start nach Maß, den die Löwen erwischten – so sah es zumindest in den ersten fünf Minuten aus. Denn die Badener, bei denen Isaias Guardiola für den zuletzt leicht angeschlagenen Alexander Petersson (Knöchel) begann, konnten zwar zu Beginn durch einen Siebenmeter von Uwe Gensheimer und einen Treffer von Bjarte Mryhol zweimal vorlegen, beim 2:3 nach vier Minuten erzielten die Gäste jedoch ihre erste Führung. Es sollte allerdings ihre einzige in dieser anschließend doch recht einseitigen Partie bleiben.

Gensheimer erzielte per Siebenmeter postwendend den Ausgleich, traf per Gegenstoß zum 4:3 und erkämpfte anschließend in der Abwehr den Ball, sodass Patrick Groetzki, ebenfalls per Gegenstoß, das 5:3 erzielen konnte. Nach Parade von Niklas Landin legte Isaias Guardiola gar das 6:3 nach (7.). Die Gäste konnten zwar durch Drago Vukovic, der zwei der ersten vier Tore von Lübbecke erzielte, auf zwei Treffer verkürzen. Doch anschließend traf Kim Ekdahl Du Rietz, dann erkämpfte sich erneut Gensheimer den Ball, Isaias Guardiola verwertete den Gegenstoß – 8:4 (10.). Gästetrainer Beutler legte die Grüne Karte, Auszeit.

Doch den nächsten Angriff hatte sich Nettelstedts Coach sicherlich nicht so vorgestellt, wie er ablief, denn Landin konnten parieren, Groetzki erhöhte auf fünf Treffer Vorsprung. Und die Gäste taten sich gegen die bärenstarke Löwen-Abwehr weiter schwer, sodass die Badener immer wieder zu Gegenstößen kamen, Gensheimer und zweimal Groetzki erhöhten auf 12:4 (17.). Und bekam die Abwehr mal einen Gegner nicht zu packen, war da immer noch ein starker Landin im Tor. Der Däne wehrte in der ersten Halbzeit zwölf Bälle ab. So blieben die Löwen 17 Minuten ohne Gegentreffer – da hatte Beutler schon längst die zweite Auszeit genommen (18.).

Gensheimer konnte es sich in dieser Phase sogar leisten, zwei Gegenstoßchancen auszulassen, weil Gedeon Guardiola und Sergei Gorbok im Wechselspiel sowie dann doch der Löwen-Kapitän mit seinem fünften Treffer auf 17:5 erhöhten. Da hatten die Gastgeber einen 11:0-Lauf hingelegt, den erst ein verwandelte Siebenmeter von Nettelstedts Maximilian Schubert stoppte. Doch auch die Beendigung dieses Laufes störte die Löwen nicht wirklich. Andy Schmid und zweimal Patrick Groetzki legten zum 20:5 nach (26.). Da hatten die Löwen nach 25 Minuten einen 15-Tore-Vorsprung herausgeworfen. Erst die letzten Minuten vor der Pause konnten die Gäste durch vier Treffer, für die Löwen traf noch Zarko Sesum, nutzen, um das Ergebnis mit 21:9 noch etwas erträglicher gestalten zu können.

Zur Pause war verständlicherweise schon etwas die Luft aus der Begegnung gewichen. Die Löwen, bei denen nun Goran Stojanovic für Landin zwischen den Pfosten stand, trafen zwar im Angriff munter weiter, doch in der Abwehr packte das Rudel nicht mehr so beherzt zu wie noch in den ersten 30 Minuten. Die Folge: So schwankte der Vorsprung der Gelbhemden, die zwischenzeitlich nach einer Zeitstrafe gegen Du Rietz in Unterzahl agieren mussten, zu Beginn des zweiten Durchgangs stets zwischen zwölf und 13 Treffern. Für die Löwen trafen Gensheimer per Siebenmeter (3) und Gorbok (2), bevor Isaias Guardiola, der schon den ersten Löwen-Treffer der zweiten Halbzeit erzielt hatte, zum 28:14 (39.) einnetzte. Beim 30:15 durch Stefan Sigurmannsson waren die Löwen dann erneut auf 15 Tore enteilt.

In der Folge mussten die Löwen dann eine Unterzahlsituation, nach Zeitstrafe gegen Isaias Guardiola überstehen, und vertändelten im Angriff einige Bälle, sodass die Gäste wieder etwas näher kommen konnten. Zwölf Tore waren es beim Stand von 32:20 zehn Minuten vor Schluss. Ein schöner Spielzug über Schmid und Groetzki, den Myrhol verwertete, beendete dann auch die kurze Torlos-Phase der Badener (52.). Am Ende freuten sich die Fans, die Löwen sowieso und Myrhol erzielte Sekunden vor dem Abpfiff das 37:24.

Rhein-Neckar Löwen – TuS N-Lübbecke 37:24 (21:9)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Stojanovic (ab 31.) – Schmid (2), Gensheimer (8/5), Sesum (2), I. Guardiola (5), Manojlovic , Gorbok (4), Groetzki (6), G. Guardiola (3), Petersson (n.e.), Ekdahl Du Rietz (3), Sigurmannsson (1), Myrhol (3).

TuS N-Lübbecke: Blazicko (ab16.), Semisch; – Gustafsson (1), Loke (6), Vukovic (1), Wilke (1), Langhans, Tauabo (2),Pajovic, Niewrzawa (4), Schubert (3/2), Schöngarth (6), Remer.

Trainer: Gudmundur Gudmundsson – Dirk Beuchler
Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild
Zuschauer: 3709
Strafminuten: Ekdahl Du Rietz (2), I. Guardiola (2) – Schubert (2)
Siebenmeter: 5/5 – 2/2
Zeitstrafen: 2 – 1
Spielfilm: 2:3 (5.), 11:4 (15.), 14:4 (21.), 21:9 (HZ), 25:13 (36.), 30:15 (40.), 33:20 (52.), 37:24 (EN)
Beste Spieler: Landin, Groetzki, I. Guardiola – Loke, Schöngarth