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Löwen-Express lässt Melsungen keine Chance

Badener von Hessen nicht zu stoppen – 35:28-Erfolg in Kassel

Die Rhein-Neckar Löwen haben nach einer zweiwöchigen Pause in die Erfolgsspur zurückgefunden: Die Badener bezwangen am Mittwochabend vor 2.412 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle die MT Melsungen mit 35:28 (21:17). Andy Schmid, Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki trugen sich jeweils sieben Mal in die Torschützenliste ein und avancierten damit zu den besten Werfern der Löwen.

Beim anschließenden Pressegespräch resümierte Löwen-Trainer Guðmundur Guðmundsson: „Wir haben heute überragend im Angriff gespielt. Im ersten Abschnitt hatten wir nur vier Fehlwürfe zu verzeichnen. Die Abwehr stand die ersten zwölf Minuten sehr gut, ließ dann aber etwas nach. Nach dem Wechsel war das wieder besser. Wir haben guten und schönen Handball gezeigt. Ich bin wirklich sehr zufrieden.“ MT-Coach Michael Roth konstatierte: „Das war ein verdienter Sieg der Löwen. Wir waren gegen diese Spitzenmannschaft klar unterlegen, haben aber bis zum Schluss gekämpft. Das war das Positive.“

Mit diesem souveränen Doppelpack behalten die Löwen die Champions-League-Plätze im Blick und haben vor dem Heimspiel am Freitag (19.45 Uhr) gegen den SC Magdeburg für zusätzliches Selbstvertrauen gesorgt. Spielmacher Andy Schmid meinte nach den eindrucksvollen 60 Minuten in Kassel: „Wir waren von Anfang hochkonzentriert, haben Vollgas gegeben und als Team überzeugt. Wir haben uns die Tage zuvor gut vorbereitet und die Arbeit im physischen Bereich hat sich ausgezahlt. Das war so nicht zu erwarten, wir sind mit sehr viel Respekt hierher nach Kassel gefahren, aber dann haben wir den Gegner über die 60 Minuten dominiert.“

Es war – nach dem Hinspiel in Mannheim und dem DHB-Pokal-Duell – das dritte Aufeinandertreffen der beiden Teams in der laufenden Saison. Und auch weil die ersten beiden Partien nach regulärer Spielzeit jeweils Unentschieden ausgegangen waren, fuhren die Löwen mit ordentlichem Respekt zu den Hessen. „Das wird eine enge Kiste“, mutmaßte Coach Guðmundsson. Aber der Isländer sollte nicht Recht behalten. Denn diese 60 Minuten wurden zur deutlichen Angelegenheit der Badener, zu einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg.

Von Beginn an präsentierten sich die Löwen hellwach, standen kompakt in der Abwehr und überzeugten durch konsequente Chancenverwertung und blitzsauberes, feines Passspiel im Angriff. Schnell lagen die Badener mit 2:0 in Front – Gensheimer und Müller hatten die Kugel versenkt. Und die Löwen bauten ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Beim 9:4 nach 13 Minuten hatte MT-Coach Roth genug, er legte die grüne Karte. Aber auch nach dieser Auszeit rollte der Löwen-Express weiter erfolgreich Richtung Melsunger Tor. Vor allem Andy Schmid war nicht zu stoppen, der Schweizer zimmerte den Ball vier Mal in Folge in den gegnerischen Kasten, die Folge: 13:7 nach 17 Minuten.

Aber die Deckung der Badener wurde durchlässiger. Vor allem die beste hessische Waffe, Kreisläufer Felix Danner – mit sechs Treffern erfolgreichster Werfer im ersten Durchgang –, fand immer wieder die Lücke. Also nahm sich auch Trainer Guðmundsson seine Minute, um die Mannschaft neu einzustellen (20.). Dabei wurde das letzte Drittel des ersten Abschnitts zur Groetzki-Time. Der Rechtsaußen erzielte vier seiner fünf Treffer vor der Pause und schraubte das Ergebnis auf 20:14 (27.). In den Schlussminuten konnten die Hessen dann noch verkürzen.

Auch nach dem Wechsel nahmen die Badener den Fuß nicht vom Gas und hätten sich nicht einige Konzentrationsschwächen eingeschlichen, wäre das Ergebnis noch deutlicher ausgefallen. Die Löwen hatten Kreisläufer Danner nun besser im Griff, ihm gelang gerade noch ein Treffer, wie überhaupt die Badener nur noch elf Gegentore zuließen. Großen Anteil daran hatte Keeper Stojanović, der es auf insgesamt 16 Paraden brachte, darunter vier Siebenmeter. Und den Angreifern machte es weiter sehr viel Spaß. Erst die Schlusssirene stoppte den Löwen-Express. „Klasse. Ein toller Auftritt von uns. Das war Spaß-Handball! Und einfach war es trotzdem nicht. Glückwunsch an das Team und die Trainer“, brachte es Manager Thorsten Storm auf den Punkt.

MT Melsungen: Sandström, Kelentrić (ab 19.) – Vasilakis (8/1), Vučković (2), Sanikis (1) – Karipidis (2), Zufelde (2) – Danner (7) – Schöngarth (n.e.), Schweikardt (6/3), Hildebrand, Dačević (n.e.), Şania.
Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Fritz (ab 24. bis 30.) – Müller (3), Schmid (7), Bielecki (5) – Groetzki (7), Gensheimer (7/3) – Myrhol (3) – Roggisch, Lijewski (3), Čupić, Ruß, Gunnarsson, Lund.
Strafminuten: Vučković (2) – Bielecki (2), Lund (2), Müller (2), Gensheimer (2).
Trainer: Michael Roth – Guðmundur Guðmundsson.
Zuschauer: 2.412.
Zeitstrafen: 1 – 4.
Spielfilm: 1:3 (4.), 2:5 (7.), 3:7 (10.), 5:11 (14.), 8:14 (19.), 13:19 (25.), 17:21 (Hz.), 18:24 (35.), 20:25 (41.), 22:29 (46.), 24:32 (53.), 26:35 (58.), 28:35 (Endstand).
Siebenmeter: 8/4 – 4/3.
MT Melsungen: Karipidis scheitert an Stojanović.
MT Melsungen: Schweikardt scheitert an Stojanović.
MT Melsungen: Vučković scheitert an Stojanović.
MT Melsungen: Vučković scheitert an Stojanović.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Sandström.
Schiedsrichter: Ralf Damian / Frank Wenz (Bingen/Mainz).
Beste Spieler: Danner, Vasilakis – Schmid, Groetzki, Stojanović.