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Löwen feiern Wiedersehen (RNZ)

Kronau. Die Freude war auf dem Sportplatz in Kronau gestern groß – und ungekünstelt. Die Rhein-Neckar Löwen feierten ein Wiedersehen mit Sergei Gorbok und der Rückraumspieler mit den künftigen Mitspielern des Handball-Bundesligisten. Weil der 30-Jährige inzwischen die russische Staatsbürgerschaft angenommen hat – zuvor war er Weißrusse – lautet die Übersetzung des kyrillischen Namens jetzt Gorbok und nicht mehr Harbok. Für seine alten und neuen Teamkollegen stellte das beim gestrigen Laktattest aber kein Problem dar, sie erkannten den Mann mit dem harten Wurf trotz Namensänderung wieder.

Von der gelösten und aufgelockerten Stimmung im Kreis des EHF-Pokalsiegers machte sich Gorbok gleich selbst ein Bild. Kreisläufer Bjarte Myrhol begrüßte den Rückkehrer so überschwänglich, dass man Angst um dessen Unversehrtheit haben konnte. Der immer gut gelaunte Gorbok war in seiner ersten Zeit bei den Rhein-Neckar Löwen zwischen 2007 und 2010 beliebt bei den Kollegen, weshalb er ohne Anlaufschwierigkeiten in seine zweite Zeit bei den Badenern startete. Vorerst bis Juni 2014, also für ein Jahr, nahmen die Löwen den Rückraumspieler unter Vertrag, der einerseits mithelfen soll, den verletzten Zarko Sesum im linken Rückraum zu ersetzen und auch nach dessen Rückkehr als weitere Option benötigt wird. Schließlich stehen die Löwen in der anstehenden Saison wegen der Teilnahme an der Champions League vor großen Aufgaben und sind deshalb froh, den Kader breiter aufgestellt zu haben.

„Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt“, verriet Gorbok, warum ihm die Wahl, zum zweiten Mal zu den Löwen zu wechseln, leicht fiel. Weil sein bisheriger Klub Medwedi Tschechow, der russische Serienmeister, vor dem Aus steht, war der 30-Jährige kurzfristig auf Klubsuche und weil die Kontakte nach Baden nie ganz abgerissen waren, einigten sich beide Parteien schnell auf eine Zusammenarbeit.

In den kommenden zwölf Monaten würde der fast zwei Meter große Russe gerne seine Serie komplettieren. Denn bislang feierte er mit jedem Klub, für den er spielte, die nationale Meisterschaft. Zuletzt gelang ihm das mit Tschechow drei Mal hintereinander, auch mit seinen vorherigen Klubs STR Saporischschja (Ukraine) und RK Celje (Slowenien) sammelte er Titel. „Mit den Löwen ist mir das nicht gelungen, deshalb habe ich noch eine Rechnung offen“, erklärte Gorbok mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Um möglichst erfolgreich zu sein, starteten die Löwen die Saison 2013/14 gestern mit einem Laktattest. Mit den Ergebnissen kann Gudmundur Gudmundsson die Trainingsarbeit in der Vorbereitung bis zum Saisonauftakt in sechs Wochen entsprechend dosieren. Der Trainer selbst war nicht beim Laktattest dabei, er flog erst gestern aus seiner isländischen Heimat zurück ins Badische. Heute beginnen die Handball-Einheiten – und die leitet der Coach, der mit Runar Karason (TV Großwallstadt), Roko Peribonio (SG Leutershausen), Nikola Manojlovic (RK Koper/Slowenien) und Gorbok vier neue Spieler in seinem Kader begrüßen kann.

„Jetzt gilt es, hart zu arbeiten und verletzungsfrei zu bleiben“, umschrieb Oliver Roggisch das Vorhaben für die kommenden Wochen. Der Abwehrchef weiß, dass die Erwartungen an seine Kollegen und ihn durch die überaus erfolgreiche Vorsaison gestiegen sind. Und weil die Löwen selbst danach gieren, die Erfolge zu wiederholen, waren sie schon gestern beim Laktattest konzentriert bei der Sache. Bis zum ersten Ligaspiel beim HBW Balingen-Weilstetten am 24. August wollen die Akteure des Tabellendritten des Vorjahres möglichst schon in Topform sein.

Von Michael Wilkening