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Löwen gegen Flensburg: Schlüsselpositionen im Direktvergleich
Vor dem Top-Spiel in der Bundesliga schauen wir en Detail aufs Personal
Ein beträchtlicher Teil der Crème de la Crème der Handball-Bundesliga wird sich am frühen Sonntagnachmittag auf dem Feld in der SAP Arena tummeln. Mit Benjamin Buric steht der nicht nur aktuell effektivste Torwart der Liga im SG-Tor, bei den Löwen führt mit Andy Schmid der einzige Fünffach-MVP der Liga-Geschichte Regie. Flensburgs Gøran Søgard ist das wohl unwiderstehlichste Kraftpaket im linken Rückraum – dasselbe gilt für Löwen-Kreisläufer Jannik Kohlbacher auf seiner Position. Zur Einstimmung auf das Top-Spiel haben wir die Schlüsselspieler der Partie in mehreren Match-ups gegenübergestellt und dabei die aktuelle Formkurve in den Fokus gerückt.
Im Tor treten die Duos Nikolas Katsigiannis / Andreas Palicka und Benjamin Buric / Torbjörn Bergerud an. Die Katze hat zuletzt brilliert im Löwen-Tor, wurde völlig zurecht von den Fans zum Löwen des Monats November gewählt. Andreas Palicka feiert sein Comeback nach knapp sechs Wochen Verletzungspause. Brennen wird der Hexer auf jeden Fall. Dasselbe gilt für das Flensburger Gespann: Buric befindet sich in Topform, Bergerud zeigte am Donnerstag in der Champions League eine Klasse-Leistung.
Abwehr und Spielmacher
Nicht minder entscheidend im Vergleich zum Torhüter-Duell ist das Match-up im Abwehrzentrum. Hier haben sich die Löwen große Flexibilität erarbeitet, spielten in den unterschiedlichsten Konstellationen – und das oftmals überzeugend. Ymir Örn Gislason, Ilija Abutovic, Jesper Nielsen, Mait Patrail: Die Auswahl an Klasse-Verteidigern für den Innenblock ist auf Löwen-Seite bemerkenswert, die Form bei allen vieren gut. In Flensburg freut man sich über die Rückkehr des lange verletzten Johannes Golla. Simon Hald ist schon wieder länger zurück, nähert sich der alten Top-Verfassung an. Jacob Heinl ist eines der größten und altgedienten Schlachtrösser der Liga, Magnus Rød – sofern wieder topfit – eine genauso überzeugende Alternative.
Schaut man auf das Spielermacher-Duell und damit auf die dritte zentrale Positionsgruppe, kann ein Handball-Fan nur ins Schwärmen geraten. Auf der einen Seite Andy Schmid, auf der anderen Jim Gottfridsson: Besser geht es in Sachen Spielwitz, Leadership, Torgefahr und Handball-Genius kaum. Der Flensburger spielt zudem noch eine gewichtige Rolle in der Abwehr und, genauso wie sein Löwen-Gegenüber – eine bockstarke Saison. Wer den Handball liebt, muss es lieben, diesen beiden zuzuschauen. Schmid der leichtfüßige Tänzer, Gottfridsson die unerbittliche Wühlmaschine. Dabei kann auch Schmid bedingungslos draufgehen, Gottfridsson den Zauberpass an den Kreis anbringen. Zwei komplette Spielmacher, die wie Metronome den Takt der Angriffe vorgeben. Die Vorfreude auf dieses Match-up: grenzenlos!
Halbpositionen, Außen, Kreis und „Joker“
Auf den Halbpositionen im Rückraum heißt es Schweden gegen Norwegen. Oder: Lukas Nilsson und Albin Lagergren gegen Gøran Søgard und Magnus Rød. In Sachen Produktivität schenken sich diese Herren überhaupt nichts. Nilsson liefert Tore wie bestellt, Lagergren ist binnen kürzester Zeit in allen Phasen des Löwen-Spiels ein zentraler Faktor geworden. Auf der anderen Seite steht mit dem Norweger-Duo der vielleicht zweikampfstärkste Doppelpack der Liga auf der Platte. Vorteil für die Löwen: Während die Flensburger Personaldecke vor allem im Rückraum äußerst dünn geworden ist, können die Mannheimer hier auf so starke Optionen wie Romain Lagarde, Mait Patrail, Philipp Ahouansou, Niclas Kirkeløkke und Alexander Petersson bauen. Das womöglich mitentscheidende Kreisläufer-Duell verspricht ebenfalls beste Unterhaltung. Löwe Jannik Kohlbacher kombiniert taktische Cleverness, Kraft, Beweglichkeit und Treffsicherheit nahezu in Perfektion. Flensburgs Johannes Golla ist – genauso wie Kohli – sensationell aus einer Verletzungspause gekommen und für die SG auch in der Abwehr eine ganz zentrale Figur.
Auf außen sucht das Löwen-Duo seinesgleichen. Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki – wer hätte nicht gern zwei derart überragende Flügelflitzer in seinen Reihen. Flensburg schickt mit dem Duo Magnus Jøndal / Marius Steinhauser ähnlich hohe Qualität ins Rennen. Alle vier präsentieren sich derzeit auf der Höhe ihrer Schaffenskraft. Allerdings musste Löwen-Kapitän Gensheimer zuletzt angeschlagen aussetzen. Schauen wir zum Abschluss auf die „Jokerrolle“: Romain Lagarde ist der Mann, der dem Löwen-Spiel mit seiner Vielfältigkeit und Dynamik jederzeit zusätzliche Impulse geben kann. Dasselbe gilt für den Ex-Löwen auf Flensburger Seite. Mads Mensah half zuletzt vor allem halbrechts aus. Auf seinen breiten Schultern lastet schon alleine wegen der angespannten Personallage der größere Druck.
Insgesamt haben die Löwen aktuell den breiteren Kader. Jüngst meldete sich Alexander Petersson wieder zurück, womit aktuell nur noch Mikael Appelgren im Tor ausfällt. In einem zu erwartenden harten Abnutzungskampf zweier Teams auf Augenhöhe könnte das ein entscheidender Faktor werden.
- Hier geht es zum Vorbericht von Freitag mit Stimmen von Martin Schwalb und Lukas Nilsson
- Hier geht es zum Video-Vorbericht: