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Löwen gewinnen erstes Pflichtspiel nach mehr als halbem Jahr Pause

Nach 28:22 in Holstebro winkt Einzug in Gruppenphase der EHF European League

Spielmacher Andy Schmid traf fünfmal.

Die Rhein-Neckar Löwen haben den Grundstein für den Einzug in die Gruppenphase der EHF European League gelegt. Am Dienstagabend gewann die Truppe von Trainer Martin Schwalb bei TTH Holstebro 28:22 (13:9) und verschaffte sich eine optimale Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Dienstag, 29. September, in Mannheim. Dort können sich die Löwen theoretisch eine Niederlage mit fünf Toren leisten und würden sich dennoch für die Vorrunde des neu gegründeten Wettbewerbs qualifizieren.

Sechs Monate und zwei Wochen nach dem vorerst letzten Pflichtspiel zeigten die Löwen bei ihrem Comeback auf internationaler Bühne eine insgesamt konzentrierte und engagierte Leistung. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten begann der EHF-Cup-Sieger, sich Mitte der ersten Halbzeit erstmals deutlich abzusetzen, angeführt von einem famos aufspielenden Uwe Gensheimer. Am Ende von Hälfte eins stand der Löwen-Kapitän bei acht Treffern (!). Martin Schwalb lobte den Auftritt seiner Mannschaft, die ihn vor allem in der Abwehr zu überzeugen gewusst habe. Dabei mussten die Löwen neben dem bekannten Verletzten-Quartett auch noch auf den weiter angeschlagenen Torwart Mikael Appelgren verzichten.

Dänen beginnen mutig…

Drei Buden gingen auf das Konto von Löwe Ymir Örn Gislason.

Den Auftakt in die Pflichtspiel-Saison hatte sich Coach Martin Schwalb sicher anders vorgestellt: Nachdem Kapitän Uwe Gensheimer mit einem feinen Dreher in der zweiten Spielminute für das erste Löwen-Tor der neuen Spielzeit gesorgt hatte, verpasste es der badische Bundesligist in der Folge, früh für klare Machtverhältnisse zu sorgen. Die Anfangsformation Gensheimer, Nilsson, Schmid, Kirkeløkke, Groetzki und Gislason hatte sichtlich Probleme gegen eine offensive Abwehr der Dänen. Immer wieder gelang es TTH, den Ball zu erobern und durch schnelles Umschaltspiel zu einfachen Toren zu kommen. Über 2:1 und 3:2 ging das Team um die Ex-Bundesligaprofis Alan Damgaard und Kay Smits bis zum 6:5 immer in Führung, den Löwen blieb stets nur der Ausgleich.

Das sollte sich in der Folge ändern. Die variable Abwehr um Organisator Ilija Abutovic packte nun konsequenter zu, so dass sich Holstebro zusehends schwertat mit dem Torewerfen. Im Angriff war es vor allem Kapitän Uwe Gensheimer, der dem Spiel seinen Stempel aufdrückte. Ob per Siebenmeter, Gegenstoß oder von links außen: Der gebürtige Mannheimer ließ den Torhütern keine Chance und verbuchte bis Spielende bei neun Versuchen tadellose neun Treffer. Vom 6:6 zogen die Gelb-Blauen, die erstmals in den neuen roten European-League-Trikots antraten, binnen weniger Minuten auf 11:6 (23. Spielminute) davon. Ex-Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen auf der Tribüne dürfte sich in dieser Phase an beste Löwen-Zeiten erinnert gefühlt haben.

…und kämpfen sich zurück

Niclas Kirkeløkke zieht zum Tor.

Eine Vorentscheidung war dieser Zwischensprint jedoch nicht. Noch bis zur Pause kämpften sich die Dänen zurück, was vor allem Ungenauigkeiten im Löwen-Angriffsspiel geschuldet war. Dass es zur Halbzeit noch vier Tore Vorsprung waren, lag auch an einem traumhaften Debüt: Als den Gastgebern mit der Pausensirene ein Siebenmeter zugesprochen wurde, kam Youngster David Späth für den bis dato bei Strafwürfen glücklosen Andreas Palicka ins Tor. Mit seiner ersten Aktion in Reihen der Löwen-Profis entschärfte der Junglöwe den Wurf von Holstebros Bramming.

Die zweiten 30 Minuten mutierten zum Spiegelbild des ersten Durchgangs: So erwischten erneut die Gastgeber den besseren Start und witterten beim Stand von 13:16 wieder Morgenluft (39. Minute). Nach einer doppelten Überzahl und zwei einfachen Löwentoren verstummten die zuvor durchaus lautstarken 500 Fans in der Arena zunehmend. Angeführt von Spielmacher Andy Schmid baute der Bundesligist in der Folge den Vorsprung konsequent aus, der Rückraum mit dem Schweizer, Romain Lagarde und Niclas Kirkeløkke präsentierte sich besonders variabel. Als es nach 48 Minuten 23:15 stand, war die Partie entschieden. Coach Martin Schwalb gab in der Folge weiteren Youngstern Spielanteile: So durfte Rechtsaußen Kaspar Veigel sein Profi-Debüt auf Rechtsaußen feiern, Philipp Ahouansou auf halblinks für zwei Tore sorgen und Späth im Tor weitere Paraden (darunter eine weitere gegen einen Strafwurf) verbuchen. 

TTH Holstebro – Rhein-Neckar Löwen 22:28 (9:13)

Holstebro: Frisk, Frandsen – Rikhardsson, Kofoed, Cichosz Mikkelsen 2, Porsholdt, Damgaard, Hauskov 1, Bramming 5, Bay, Enderleit 2, Johanson, Mensing 4, Smits 1, Meklenborg 4, Porup 3

Löwen: Appelgren, Palicka 1, Späth – Schmid 5, Gensheimer 9, Veigel, Kirkeløkke 3, Lagarde 1, Tollbring 1, Ahouansou 2, Abutovic, Lagergren 1, Groetzki 1, Gislason 3, Nilsson 1

Trainer: Sören Reinholdt Hansen – Martin Schwalb

Schiedsrichter: Michal Badura / Jaroslav Ondogrecula (Slowakei)

EHF-Delegierter: Peter Olsson (Schweden)

Strafminuten: Mikkelsen (2), Bramming (2), Bay (2) – Groetzki (2)

Zuschauer: 500 (Gräkjaer Arena Holstebro)

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