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Lange Reise für ein lohnendes Ziel

Löwen wollen im Hinspiel um den Einzug in die Gruppenphase der EHF European League ein gutes Ergebnis vorlegen

Auf ihn kommt viel Arbeit zu: Ymir Örn Gislason.

Endlich wieder Handball! Dass dazu auch Reisen gehören, teils sehr lange und anstrengende – geschenkt! Die Spieler der Rhein-Neckar Löwen können es kaum erwarten, am Dienstagabend (18.45 Uhr, live im Internet-Stream der EHF) das erste Pflichtspiel seit dem 8. März zu absolvieren. Um dem Ganzen noch ein bisschen mehr Würze zu verleihen, geht es direkt um die alles entscheidende Frage: ausscheiden oder weiterkommen?

Es ist die letzte Runde in der Qualifikation zur EHF European League. Wer sich hier durchsetzt, kann mit zehn Gruppenspielen und jeder Menge internationaler Handball-Action planen. Unter anderem steigen in der Gruppenphase Top-Teams wie der SC Magdeburg, Ademar Leon sowie USAM Nîmes Gard ein. Qualifizieren können sich gemeinsam mit den Löwen noch weitere klangvolle europäische Klubs wie Skjern Handbold und Montpellier HB (im direkten Duell), GOG, die Füchse Berlin und Sporting Lissabon. Mit einem guten Ergebnis im Hinspiel wollen die Löwen den Grundstein fürs Weiterkommen legen, welches am Dienstag in einer Woche im Rückspiel perfekt gemacht werden soll.

Sportlich reizvoll ist die EHF European League auf jeden Fall. Und hin und wieder trifft man dabei einen alten Bekannten. So wie die Jungs von TTH Hostebro. Mit dem dänischen Spitzenteam spielten die Löwen in der letzten EHF-Cup-Saison in einer Gruppe, das Hinspiel ging mit 35:27 klar an die Gäste aus Mannheim. Zum Rückspiel kam es aus Corona-Gründen nicht mehr. Jetzt, kurz vor dem Wiedersehen, lohnt ein Blick auf den aktuellen Kader. Was hat sich geändert? Was ist beim Alten geblieben?

Neue Waffe auf halbrechts

Am 15. Februar 2020 trafen beide Teams schon einmal aufeinander.

Holstebros Leistungsträger sind allesamt geblieben: Ex-Bundesliga-Spieler Allan Damgaard, die beiden Top-Torschützen Magnus Bramming und Johan Meklenborg. Dazu gekommen ist eine echte Top-Verstärkung für den halbrechten Rückraum: Kay Smits, der bei der EM im Januar dieses Jahres den Deutschen im direkten Duell einiges Kopfzerbrechen bereitete, verließ im Sommer nach seinem Kurzzeit-Engagement den SC Magdeburg wieder. Nun versucht der 23-jährige Niederländer im Nordwesten Dänemarks sein Glück, von wo aus er zum SCM ausgeliehen war.

Smits kann an guten Tagen eine Mannschaft tragen. Er ist schnell, wendig, seine teils unorthodoxen Bewegungen können einen Abwehrspieler schon einmal aus der Balance bringen. Und er hat, trotz seiner eher schmächtigen Statur, einen mehr als ordentlichen Wurf. Mit Damgaard auf der Mitte, Meklenborg auf halblinks und Smits auf halbrechts haben die Dänen eine sehr vorzeigbare erste Rückraum-Reihe. Eine, auf die es sich ein genaueres Auge zu werfen lohnt.

So wie es ganz sicher auch Löwen-Trainer Martin Schwalb gemacht haben wird. Zeit genug hatte er spätestens auf der Anreise, die die Löwen auf zwei Tage streckten. Los ging es am Sonntagmittag nach einer Trainingseinheit am heimischen Sportzentrum in Kronau. Zwischenstopp Hamburg mit Übernachtung und Training am Montagvormittag. Montagmittag ging es dann weiter nach Dänemark, wo Gastgeber Holstebro mit drei Siegen und einer Niederlage recht passabel in die heimische „Handboldligaen“ gestartet ist und dort momentan auf Platz drei steht.

Nicht mit dabei im Löwen-Kader sind neben den länger verletzten Jesper Nielsen und Jannik Kohlbacher die ebenfalls schon einige Zeit fehlenden Mait Patrail und Alexander Petersson. Sorgen machen sich die Löwen vor allem am Kreis: Dort ist vom Kreisläufer-Trio aktuell nur noch Ymir Örn Gislason übrig. Und der ist bereits im Innenblock für die komplette Spielzeit eingeplant. Um ihm Pausen zu geben, werden die Schwalb-Jungs eine Alternative brauchen. Und so heißt es am Dienstagabend für die Dänen aus Holstebro in guter alter deutscher Fernsehshow-Manier: „Lass dich überraschen“.