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Löwen gut, aber nicht gut genug (MM)

Hamburg. Rückschlag im direkten Duell: Mit der 24:28-Niederlage beim deutschen Meister HSV Hamburg verpassten es die Rhein-Neckar Löwen gestern Abend, im Kampf um die Champions-League-Plätze Boden gutzumachen und stecken bei nun 37:15 Punkten weiter auf Rang fünf fest. Die vor allem von Kampf und Emotionen geprägte Partie ging allerdings erst in der Schlussphase verloren. „Wir haben teilweise guten Handball gespielt, letztlich waren wir aber zu wechselhaft und haben auch in Überzahl zu viele Tore bekommen“, versuchte Trainer Gudmundur Gudmundsson unmittelbar nach dem Abpfiff, die Gründe für die Niederlage zu finden.

Teilweise überharter Kampf

Von Beginn an war klar, dass es an diesem Abend keinen Schönheitspreis geben würde, es stand einfach zu viel auf dem Spiel. Beide Teams kämpften verbissen und teilweise auch überhart um jeden Zentimeter Boden. In der ersten Viertelstunde fielen lediglich sechs Tore. Bis zum 3:3 (15.) hatte auf Löwen-Seite nur Ivan Cupic getroffen, der HSV ließ bis dahin bereits zwei Siebenmeter aus. Beim 9:6 (20.) hatten sich die Hamburger einen ersten ernstzunehmenden Vorsprung herausgespielt, den die Badener beim 10:10 (24.) aber egalisiert hatten.

Die Partie war bis dahin weiter völlig zerfahren, Einzelaktionen und Krafthandball bestimmten das Bild, das Schiedsrichter-Duo Damian/Wenz sprach bereits im ersten Durchgang sieben Zeitstrafen aus. Und wieder waren es die Hamburger, die ein paar Lücken mehr fanden, das 13:10 vorlegten (27.) und mit einem kleinen Vorteil (15:13) in die Pause gingen.

„Ich sehe hier keinen Spieler, der Spaß am Handball hat. Für mich ist es eine Tragödie, dass sich zwei Mannschaften mit diesen Möglichkeiten auf diesem Niveau begegnen müssen“, hatte Löwen-Manager Thorsten Storm wenig Freude an diesem Ringkampf mit Ball und spielte unmissverständlich auf die an Ostern absolvierten internationalen Maßnahmen an, die den Akteuren beider Mannschaften sichtlich in den Knochen steckten.

Doch die Partie musste gespielt werden und die Löwen bissen sich zunächst fest. So war neben Ivan Cupic auch Uwe Gensheimer kaum auszuschalten. Vor allem wenn der Löwen-Kapitän im Rückraum auftauchte, war er immer für eine Überraschung gut. Sein 16:16 (36.) stellte in der ausverkauften Arena alles wieder auf Null. Zweimal lagen die Löwen sogar ein Tor in Front, verpassten es aber, nachzulegen.

Keine dritte Aufholjagd

Mehr und mehr rückten nun die starken Torhüter ins Geschehen, eine Zeitstrafe gegen Zarko Sesum und zu frühe Abschlüsse brachten die Löwen beim 21:19 (49.) aber wieder ins Hintertreffen. Vor allem Krzysztof Lijewski machte den Eindruck, das Spiel gegen seinen nun in der Abwehr offensiver und noch eine Schippe aggressiver agierenden Ex-Klub alleine entscheiden zu wollen, während Hamburg gegen die 6:0-Defensive der Löwen insgesamt vor allem im Rückraum geschlossener und druckvoller wirkte.

Als der sonst so treffsichere Ivan Cupic einen Strafwurf an den Pfosten setzte und Igor Vori im Gegenzug das 23:20 erzielte (52.), gerieten die Badener entscheidend auf die Verliererstraße, die dritte Aufholjagd der Badener fand nicht mehr statt.

„Es haben Kleinigkeiten entschieden. Wir haben wohl in den entscheidenden Momenten die falschen Entscheidungen getroffen“, fasste ein frustrierter Löwen-Spielmacher Andy Schmid die nervenaufreibenden 60 Minuten zusammen.

Von Thorsten Hof