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Löwen gut, Hamburg besser

Ernüchterung, Enttäuschung, Frust: In den Gesichtern der Rhein-Neckar Löwen spiegelte sich gestern Abend deutlich der Gemütszustand aller Spieler wider. Auch das zweite Spitzenspiel in der noch jungen Saison verlor der badische Handball-Bundesligist. Diesmal war der HSV Hamburg zu stark für die Gelbhemden. Gegen die Norddeutschen kassierten die Löwen vor 11 141 Zuschauern in der Mannheimer SAP Arena eine 30:34 (16:15)-Niederlage. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gezeigt. Ein, zwei Fehler zu viel haben dann den Ausschlag gegeben“, meinte Youngster Patrick Groetzki.

In einer mitreißenden und vor allem äußerst intensiven ersten Halbzeit sorgten die Löwen, bei denen Alexandros Alvanos nicht im Kader stand, von der ersten Minute an für beste Unterhaltung. Die Gelbhemden waren bis in die Haarspitzen motiviert und fanden mit feinen Angriffen immer wieder Lücken in der offensiven Hamburger Deckung. Nach fünf Minuten lagen die Badener schon mit 4:1 in Führung. Auf der Mitte führte Snorri Gudjónsson Regie, Gudjon Valur Sigurdsson nahm zunächst auf der Bank Platz und wurde später für Uwe Gensheimer als Linksaußen eingesetzt. Sogar in Unterzahl zerlegten die Löwen die HSV-Abwehr. Als Bjarte Myrhol seine Zeitstrafe absaß, besorgte Patrick Groetzki mit einem Doppelpack das 8:4 (10.).

HSV-Trainer Martin Schwalb ließ seine Profis anschließend etwas defensiver in der Abwehr agieren – und mit dieser neuen Ausrichtung stellten die Hanseaten die Löwen schon vor größere Probleme. Auch einige diskussionswürdige Entscheidungen des erneut wenig souveränen Schiedsrichtergespanns Bernd Methe/Reiner Methe brachte die Badener aus dem Tritt. Beim 11:10 (17.) war der Anschluss hergestellt und beim 14:14 (26.) der Ausgleich perfekt. Doch die Löwen antworteten in Person von Rückraum-Bomber Karol Bielecki, der den Ball mit 106 Stundenkilometern in die Maschen jagte. Er war allerdings der einzige Lichtblick im Rückraum.

Die Badener retteten eine 16:15-Führung in die Pause, gerieten aber kurz nach dem Seitenwechsel mit 17:19 (35.) in Rückstand. „Da waren wir gedanklich nicht da“, sagte Groetzki. Dicke Möglichkeiten wurden reihenweise ausgelassen, die Abspielfehler im Angriff häuften sich. Für Gudjónsson agierte nun Sigurdsson als Spielmacher, die Offensivaktionen liefen aber nicht mehr so flüssig wie im ersten Durchgang.

Nun musste der wurfgewaltige Bielecki ran: Er hielt die Gelbhemden mit seinem siebten Treffer zum 20:21 (41.) in der Partie. Groetzki gelang dann der umjubelte der 23:23-Ausgleich (45.).

In Überzahl scheiterte Uwe Gensheimer anschließend beim Siebenmeter an Johannes Bitter, auch Groetzki fand seinen Meister im Nationaltorwart und ärgerte sich: „Wir waren dran – und dann ist es richtig blöd für uns gelaufen.“ Die Paraden des Keepers bauten den HSV auf, der auf 26:23 (49.) davonzog und für die Vorentscheidung sorgte.

Von Marc Stevermüer

19.09.2009