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Löwen haben die Jagd erfolgreich eröffnet

Mannheim. ,,Wichtig war, dass wir in solch einem Ambiente spielen durften“, sagte Manager Zladko Feric nach der 23:29 (14:15) Niederlage seines TuS Nettelstedt Lübbecke vor 8.759 Zuschauern in der SAP Arena gegen die Rhein Neckar Löwen. Beeindruckt hatte sich zuvor seine Mannschaft jedoch überhaupt nicht gezeigt. Weder vor der für den Aufsteiger ungewohnt großen Kulisse, noch vor den großen Namen des Gegners, der sehr nervös in die neue Saison der Handball Bundesliga startete.
,,Es war unser erstes Spiel mit vielen neuen Spielern“, erklärte Trainer Ola Lindgren, ,,aber von Anfang an waren wir gut im Angriff, haben schnell gespielt aber drei Siebenmeter und drei Freie vergeben und trotzdem zur Halbzeit mit einem Tor geführt. Wichtig sind der Sieg und die beiden gewonnenen Punkte.“
Vor allem damit, dass den Gästen nach der Pause nur neun Tore gelungen waren, zeigte sich Lindgren erfreut. ,,Wir haben gesehen, dass großes Potenzial in der Mannschaft steckt.“ Wobei dies nur die halbe Wahrheit ist, denn Torhüter Slawomir Szmal wehrte im zweiten Durchgang immerhin 23 Würfe der Gäste ab. Man hat aber auch gesehen, dass die Nettelstedter keineswegs wie ein Aufsteiger in die Runde gestartet sind. Für ihre Rückkehr ins Handball Oberhaus hat sich TuS N Lübbecke gleich mit acht, zum Teil gestandenen Profis verstärkt. Darunter Nationalspieler Arne Niemeyer, den einst auch die Löwen verpflichten wollten. Am meisten Ärger bereitete der Mannschaft von Trainer Ola Lindgren aber der polnische Nationalspieler Michal Jurecki. Der Halblinke war in der ersten Halbzeit von der Löwen Deckung kaum zu stoppen.
,,Unserer Abwehr fehlte noch die Abstimmung und Jurecki war in Schwung. Das ist kein normaler Aufsteiger, sondern eine richtig gute Truppe“, meinte Löwen Regisseur Gudjon Valur Sigurdsson, ,,wir haben nur 23 Tore kassiert, das ist nicht schlecht. Das sind die ersten beiden Punkte und wenn wir am Dienstag in Kiel auch mit fünf, sechs Toren gewinnen bin ich zufrieden“, schmunzelte der Isländer, dem jedoch klar ist, dass sich die Mannschaft noch steigern muss. Aber der Torjäger, der gegen Lübbecke leer ausging, ist sich sicher, dass ,,es besser wird.“
Erfolgreichster Torschütze war aber nicht Jurecki, sondern sein Landsmann Karol Bielecki, der bei den Löwen auf der gleichen Position spielt. Neun Mal traf der 2,02 Meter Hüne mit dem großen Bums im Arm aus dem Rückraum und sammelte fleißig Selbstvertrauen. ,,Karol hat Würfe genommen, die er im letzten Jahr nicht genommen hätte. Es ist für ihn ganz wichtig, dass er weiter werfen darf, wenn es mal daneben geht“, erklärte Löwen Manager Thorsten Storm den Wandel des Shooters, der auch zum Saison Auftakt erst einmal drei Würfe über oder neben das Tor semmelte, danach aber zum großen Rückhalt im Team wurde, denn von der rechten Seite und dem neuen Löwen Olafur Stefansson ging kaum Torgefahr aus, der Isländer überzeugte eher als Passgeber, der seine Nebenleute ins Spiel brachte. Davon profitierte zum Beispiel der neue Kreisläufer Bjarte Myrhol, der sechs Mal erfolgreich war ¬ oder Patrick Groetzki, dem der 36 Jährige in der 16. Minute vorbildlich zu einem Kempa Trick ,,auflegte“.
Bereits morgen (20.15 Uhr) geht es mit dem Spiel beim Meister THW Kiel weiter, eine Aufgabe, die natürlich ungleich schwerer ist. ,,Kiel muss Gas geben, gegen uns sind die immer drei Mal motivierter“, sagt Storm und Lindgren sieht im THW ,,den großen Favorit. Aber es gibt im Sport immer Möglichkeiten ¬ wir haben keinen Druck, aber wir müssen unsere Chancen besser nutzen.“

Von Hasso Waldschmidt