Mit dem Mute der Verzweiflung beorderte Nikolaj Jacobsen in der Schlussminute auch noch Andy Schmid auf die Platte. Mit einem siebten Feldspieler wollte der Trainer der Rhein-Neckar Löwen zumindest noch das Minimalziel erzwingen in der Begegnung der Champions League bei Pick Szeged. Dass den Gästen dabei sogar ein Wechselfehler unterlief, weil sie kurzzeitig acht Spieler auf dem Feld hatten, ging in der Hektik unter. Doch der Schuss ging sowieso nach hinten los. Denn nach einem verpatzten Angriff kam Jonas Källman an den Ball, der ins Tor der Handballer aus Baden traf zum 30:24(14:12)-Endstand für den ungarischen Vizemeister. Weil die Löwen das Hinspiel mit 30:25 gewonnen hatten, ging also neben dem Rückspiel auch der bei Punktgleichheit ausschlaggebende direkte Vergleich verloren.
Da die Löwen wie Szeged nun 13 Punkte aufweisen, fielen die in der Tordifferenz eigentlich besseren Badener in der Tabelle der Gruppe B hinter die Ungarn auf Rang vier zurück. Weil IFK Kristianstad zu Hause gegen Montpellier HB 29:30 verlor, haben die Löwen trotz der dritten Niederlage vorzeitig das Achtelfinale erreicht. Sie verpassten aber den mit einem Sieg möglichen Sprung auf Platz eins, nachdem Tabellenführer FC Barcelona überraschend gegen KS Kielce 31:33 verloren hatte. Drei Tage nach der Bundesliga-Gala in Flensburg waren die Löwen nicht wiederzuerkennen. „Die Mannschaft, die am meisten wollte, hat gewonnen. Wir waren nicht bereit, heute alles reinzuhauen. Das ärgert mich am meisten“, fand Jacobsen schonungslose Worte für die leidenschaftslose Vorstellung seines Teams. Der arg angefressene Däne fügte hinzu: „Wenn von vier Rückraumspielern nur einer einen guten Tag hat, dann wird es schwer, in Szeged zu gewinnen.“
Einzig Mads Mensah präsentierte sich in starker Form. Der Däne traf achtmal und überzeugte sowohl auf seiner angestammten Position im linken Rückraum als auch in der Mitte als Vertreter des indisponierten Spielmachers Andy Schmid und gar auf halbrechts für den ganz schwachen Alexander Petersson. Mensah meinte: „Wir haben in der zweiten Halbzeit zu viel verworfen und hatten dann am Ende ein bisschen zu viel Stress.“ Vor allem, weil die Löwen Pick-Spielmacher Dean Bombac nicht in den Griff bekamen.