Veröffentlichung:

Löwen im Schlamm (RNZ)

Heidelberg. (dh) Es ist noch gar nicht so lange her, da standen sie Seite an Seite und träumten vom Handball-Olymp: Jesper Nielsen und Thorsten Storm, die mächtigen Zwei bei den Rhein-Neckar Löwen, der Aufsichtsrats-Boss und der Geschäftsführer, wollten die Gelben zum besten Klub der Welt machen. Gemeinsam war man stark, kaufte teure Spieler, bastelte an einem professionellen Umfeld. Mittlerweile – rund zwei Jahre später – hat sich der Wind gedreht. Im Löwen-Hintergrund kriselt es bereits seit Monaten – die RNZ berichtete mehrfach.

Nun droht allerdings eine Schlammschlacht. Storm deutete in einem Zeitungsinterview ein baldiges Ende von Hauptsponsor und Aufsichtsrats-Chef Nielsen bei den Badenern an. Laut Storm sollen „neue Lösungen“ für die Rhein-Neckar Löwen gefunden werden.

Klingt nach einem genau durchdachten Plan. Aber das täuscht. Denn ausgerechnet der, um den es geht, weiß angeblich von nichts: Jesper Nielsen wirkte gestern im Gespräch mit der RNZ leicht irritiert. Der Däne: „Mir ist es neu, dass ich bald nicht mehr zu den Löwen gehören werde. Ich bin nach wie vor der Aufsichtsrats-Vorsitzende und daran wird sich so schnell auch nichts ändern.“ Und auch einen gezielten Seitenhieb gegen Storm, den leitenden Löwen-Angestellten, verkniff sich Nielsen nicht: „Mein Geschäftsführer scheint da jedoch offenbar etwas anderes zu wissen. Das ist doch hoch interessant! In der normalen Wirtschaft laufen solche Dinge eigentlich anders.“

Stimmt, dort sitzt immer der Chef am längeren Hebel. Und der sortiert mitunter auch mal aus.