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Löwen in Lauerstellung (BNN)

Jacobsen-Team steht in Wetzlar unbequeme Pflichtaufgabe bevor

Erstmals in ihrer Vereinsgeschichte die deutsche Meisterschaft zu gewinnen, liegt seit dem 23:23 beim THW Kiel am Ostersonntag nicht mehr in der Hand der Rhein-Neckar Löwen. Nachlassen aber gilt nicht beim nach Minuspunkten mit dem Titelverteidiger gleichaufliegenden Tabellenzweiten der Handball-Bundesliga, der heute (19.45 Uhr) bei der HSG Wetzlar vor „keiner leichten Aufgabe“ steht. Mit diesen Worten beschreibt Löwen-Manager Oliver Roggisch die Pflichtübung beim Tabellenneunten und versichert: „Die Konzentration ist weiter extrem hoch. Wir werden die Spannung hochhalten.“

Denn in der erst Anfang Juni zu Ende gehenden Saison steht zum einen ja noch das Final Four im Pokalwettbewerb am 10. und 11. Mai in Hamburg auf dem Terminkalender der Löwen. „Der Titelgewinn im DHB-Pokal ist auch noch im Kopf. Das ist eine Riesenchance, in zwei Spielen den Pokal hochzuhalten“, sagt Roggisch. Zum anderen aber sind auch in der Bundesliga noch nicht alle Würfel gefallen, wie der frühere Abwehrchef betont. Alles spreche zwar für den THW, aber er weigere sich, schon von einer „Entscheidung“ im Titelkampf zu sprechen, erklärt Roggisch und fügt mit Verweis auf seine langjährige Erfahrung hinzu: „Im Sport kann immer alles passieren.“
Trainer Nikolaj Jacobsen betont vor dem Spiel in der stimmungsgeladenen Wetzlarer Rittal-Arena: „Wir wollen mit einem Sieg die Chance auf die Meisterschaft offen halten. Dazu benötigen wir eine konzentrierte Leistung.“ Denn für den zwar unwahrscheinlichen, aber eben nicht auszuschließenden Fall, dass Kiel stolpert, wollen die Löwen gewappnet sein. Sechsmal sind sie noch um Punkte gefordert.
„Wir wollen alle unsere Spiele gewinnen. Sollte Kiel patzen, sind wir dran“, macht Roggisch deutlich. Und wenn nicht, müssen sich die Löwen nichts vorwerfen. „Wenn man zweimal hintereinander Zweiter wird hinter Kiel, muss man sich nicht verstecken.“ Die verjüngte Mannschaft hätte dann immer noch „eine Weltklasse-Saison gespielt.“ Gegen Wetzlar stehen Trainer Nikolaj Jacobsen alle Profis zur Verfügung. Dennoch warnt der Coach: „Wetzlar ist vor allem zu Hause immer für eine Überraschung gut. Das ist eine unbequeme Mannschaft, die über den Kampf ins Spiel findet.“
Von Reinhard Sogl