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HSG Wetzlar empfängt Rhein-Neckar Löwen (GA)

Wenn es gegen die Rhein-Neckar Löwen geht, weiß Kai Wandschneider, das die Stunde geschlagen hat. „Ich habe gegen die Rhein-Neckar Löwen immer verloren, egal ob mit Dormagen oder mit Wetzlar“, blickt der Trainer des Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar ungern auf diesen Part seiner Laufbahn zurück. Für die anstehende Partie heute Abend um 19.45 Uhr in der längst „komplett ausverkauften“ (so HSG-Geschäftsführer Björn Seipp) Rittal-Arena macht er sich auch nichts vor: „Wir haben nichts zu verlieren gegen sie.“

Der Handball-Übungsleiter gerät geradezu ins Schwärmen, wenn seine Ausführungen die aktuelle Formation der aus der HSG Kronau/Östringen hervorgegangenen Löwen-Truppe streifen. „Sie haben eine fantastische Saison gespielt und sind schon eine besondere Mannschaft.“ Der neue Trainer Nikolai Jacobsen habe noch einige taktische Veränderungen vorgenommen in einer Mannschaft, „in der es stimmt“. Besonders hat es ihm Gäste-Spielmacher Andy Schmid angetan, und dabei dessen Zusammenspiel mit Kreisläufer Bjarte Myrhol.

Doch wäre der 55-Jährige kein Sportler, wenn er nicht auch eine Chance gegen den Tabellenzweiten sehen würde. „Wir wollen an unsere Leistungsgrenze gehen und sehen, was dann drin ist“, zählt der Wetzlarer Coach noch zwei zusätzliche positive Komponenten auf. Zum einen kann er (bis auf den Langzeitverletzten Maximilian Holst) personell aus dem Vollen schöpfen. Zum anderen setzt er auf die Unterstützung von den Rängen. „Das Wetzlarer Publikum ist klasse“, hat er hier keine Kritik anzubringen.

Für die Heimstärke der Grün-Weißen sprechen noch andere Faktoren. Beispielsweise, dass die Mannschaft das Leistungstief mit der blamablen 25:28-Niederlage bei Schlusslicht Bietigheim überwunden hat. „Wir sind wieder in der Spur“, ist sich Wandschneider sicher. Auch die Statistik können die Mittelhessen zitieren. Vor den letzten vier Heimspielen (nach den Löwen kommen noch Balingen, Gummersbach und Göppingen) erfreuen sich die heutigen Gastgeber an 17:11 Punkten aus den Spielen vor eigenem Publikum. „Zwei mehr als zu diesem Zeitpunkt in der Vorsaison“, merkt der HSG-Coach an.

Und er führt noch einen Faktor ins Feld, den es heute zu beachten gibt: das Torverhältnis. Denn nicht nur die Rhein-Neckar Löwen im Fernduell mit dem punktgleichen Spitzenreiter THW Kiel im Tabellenmittelfeld achten auf die geworfenen und kassierten Treffer. Gerade durch die Torbilanz stehen die Wetzlarer mit einem Verhältnis von derzeit +1 gerade im Vergleich mit den Mannschaften des näheren Tabellenumfelds gut da. Nur beim HSV Hamburg (+ 10) sieht es da besser aus.

Da käme eine deutliche Niederlage wie in der Vorsaison (27:37) den Fäth, Balic und Co. über den heutigen Tag hinaus sehr ungelegen. Nichtsdestotrotz will Wandschneider mit seinen Akteuren „einiges riskieren“. Denn bei allem Respekt vor der „sympathischen Mannschaft“ aus Mannheim – erst einmal zählt das eigene Abschneiden. Das seiner Mannschaft und auch das eigene. Denn ein Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen hätte schon einen besonderen Stellenwert in der sportlichen Bilanz des Handball-Übungsleiters Kai Wandschneider.

Von Albert Mehl