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Löwen kehren in die Erfolgsspur zurück

37:30-Erfolg der Badener gegen den HBW Balingen-Weilstetten

Die Rhein-Neckar Löwen haben am Mittwochabend das baden-württembergische Derby gegen den HBW Balingen-Weilstetten mit 37:30 (19:15) gewonnen. Im ersten Spiel der Rückrunde vor 5271 Zuschauern in der Mannheimer SAP Arena kehrten die Gelbhemden nach der Niederlage zuvor in Hamburg also wieder in die Erfolgsspur zurück. Bester Werfer der Badener war Kim Ekdahl du Rietz mit elf Treffern.

„Wir sind glücklich, dass wir die Partie gewonnen haben“, sagte Ekdahl du Rietz. Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson lobte: „Die Angriffsleistung war heute überragend, es war wichtig, dass wir heute die zwei Punkte gewonnen haben. Vor allem, nach den schweren Wochen, die wir hatten.“ Gäste-Trainer Rolf Brack sprach von einer „Weltklasseleistung“ von Ekdahl du Rietz und sagte: „Unsere Angriffsleistung war okay, aber bei 37 Gegentoren müssen wir über unsere Abwehrleistung reden.“

Die erste positive Nachricht für die Löwen gab es schon vor Spielbeginn: Zarko Sesum, der sich beim Final-Four-Turnier des EHF-Cups im Mai diesen Jahres unter anderem das Kreuzband angerissen hatte, tauchte erstmals seitdem wieder auf dem Spielberichtsbogen auf. Der Serbe, der nach dem Spiel einfach „sehr glücklich war“ befindet sich bereits seit einigen Wochen wieder im Mannschaftstraining und kam am Mittwoch nach 6:40 Minuten – unter dem Applaus der Fans – erstmals aufs Parkett. Da hatte Uwe Gensheimer gerade zum 3:3 getroffen, nachdem die Löwen in der Anfangsphase Probleme mit den Galliern von der Alb hatten, nach vier Minuten sogar mit 1:3 im Rückstand lagen.

Dank Paraden von Niklas Landin und Doppelpacks von Gensheimer sowie Patrick Groetzki konnten die Löwen die Partie jedoch drehen, lagen nach zehn Minuten mit 5:3 in Führung. Auch, weil die Abwehr nun besser stand, die Gäste sechs Minuten ohne eigenen Treffer blieben. Landin war in den ersten Minuten der beste Akteur der Gastgeber.

Und so langsam kamen die Löwen dann auch auf Touren. Auch begünstigt durch eine Unterzahl der Balinger zogen die Badener von 8:6 auf 10:6 (16.) davon. Du Rietz und Groetzki erzielten in dieser Phase bereits ihren dritten Treffer, Balingens Manuel Liniger scheiterte mit einem Siebenmeter an der Latte. Kaum wieder komplett, bekam Balingen die nächste Chance aus sieben Metern. Doch auch bei Christoph Theuerkaufs Versuch blieb Landin der Sieger ohne eingreifen zu müssen –  Theuerkauf zielte über das Löwen-Tor. Und so konnten sich die Badener nach 19 Minuten erstmals auf fünf Tore davon machen, Alexander Petersson traf zum 11:6.

Doch die Gäste, die gegen den Abstieg kämpfen, blieben dran, verkürzten innerhalb von Sekunden auf 11:8. Worauf wiederum die Löwen, die auf Sergei Gorbok (leichte Gehirnerschütterung) und Isaias Guardiola, der sich am Vortag der Partie im Training an der Schulter verletzt hatte, verzichten mussten, mit einem Doppelpack von Gensheimer und du Rietz zum 13:8 antworteten (21.).

Und mit diesem Pingpong-Spiel zwischen einem Vorsprung von drei und fünf Toren für die Löwen ging es auch die restlichen knapp zehn Minuten vor der Pause weiter: Martin Strobel konnte zwar mit dem ersten Siebenmetertreffer für die Gäste beim dritten Versuch verkürzen, doch in Unterzahl – Nikola Manojlovic hatte eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert – machten sich die Löwen wieder davon. Andy Schmid mit seinem ersten Treffer des Abend und Gensheimer per Gegenstoß, dazwischen parierte Landin, schon stand es 15:10 (24.).

Doch dann musste Gedeón Guardiola für zwei Minuten raus und die Gäste nutzten dies, um sich durch Treffer von Frank Ettwein und Strobel per Siebenmeter auf drei Treffer heranzukämpfen (28.). Du Rietz, Florian Billek, Guardiola, Gensheimer hieß die weitere Torfolge zum 19:14, bevor Theuerkauf auf vier Treffer verkürzte. Und weil der letzte Löwen-Angriff misslang, nachdem Gudmundsson fünf Sekunden vor dem Pausen-Pfiff eine Auszeit genommen hatte, ging es mit 19:15 in die Kabinen.

Heraus kamen die beiden Teams dann mit Torhunger, in den ersten drei Minuten nach dem Wechsel gab es gleich sechs Treffer zu sehen. Vier davon für die Löwen, wovon wiederum drei in Serie du Rietz erzielte. Der Schwede war damit zu diesem Zeitpunkt, dem 22:16, schon acht Mal erfolgreich.  Weil Landin in den ersten Minuten nach der Pause gleich drei Mal parieren konnte, führten die Löwen nach 36 Spielminuten dann erstmals mit sieben Toren, das 25:18 erzielte Guardiola per Tempogegenstoß.

Die Löwen versäumten es anschließend, weiter davon zu ziehen. Auf zwei technische Fehler im Angriff folgten vier Fehlwürfe in Serie von Groetzki, Alexander Petersson, Guardiola und Manojlovic. Doch auch diese kurze Schwächeperiode überstanden die Gelbhemden, ehe Gensheimer mit dem 26:20 (40.) die Torlos-Phase beendete.

Balingens Trainer Brack brachte nun bei Angriffen, sozusagen als letzte Waffe, einen siebten Feldspieler. Die Balinger, die nun mit zwei Kreisläufern agierten, und von dieser Position immer wieder erfolgreich waren, gerieten doch zunächst weiter ins Hintertreffen, die Löwen führten beim 28:20 durch Groetzki (43.) erstmals mit acht Toren. Doch die Gallier von der Alb blieben weiterhin auf Tuchfühlung, auch weil den Badenern im Angriff zu viele Fehler unterliefen, die Abwehr nicht immer ganz sattelfest stand. „Mit der Leistung in der Abwehr bin ich nicht komplett zufrieden“, sagte Gudmundsson. Beim 31:27 per Siebenmeter durch Strobel waren die Gäste wieder auf vier Treffern dran (53.). Sekunden später war es sogar noch einer weniger, weil die Löwen anschließend wieder eine Chance ausließen und Liniger per Gegenstoß traf. Gudmundsson legte die grüne Karte – Auszeit.

Groetzki mit einem Heber zum 32:28 beruhigte die aufkommende Nervosität in der SAP Arena erst mal wieder. Und weil Landin anschließend den Siebenmeter von Strobel entschärfte und du Rietz zum elften Mal einnetzte, waren die Löwen wieder fünf Tore vorne (56.). Und spätestens nach dem ersten Treffer von Raiko Prodanovic zum 35:30 zweieinhalb Minuten vor Schluss war die Partie dann endgültig entschieden, bevor Guardiola und erneut Prodanovic den Schlusspunkt zum 37:30 setzten. „Der Sieg tut uns gut, auch wenn nicht alles perfekt war“, sagte Sesum. Er war am Mittwochabend wahrscheinlich der glücklichste Mensch in der SAP Arena.

Best of #LoewenLive: Spielbilder zum Sieg gegen Balingen

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Rhein-Neckar Löwen – HBW Balingen-Weilstetten 37:30 (19:15)

Rhein-Neckar Löwen:  Landin Jacobsen, Stojanovic (bei einem Strafwurf) – Schmid (2), Gensheimer (7/2), Roggisch (n.e.), Sesum, Groetzki (7), G. Guardiola (4),  Ekdahl du Rietz (11), Petersson (3), Myrhol (1), Manojlovic, Prodanovic (2), Sigurmannsson.

HBW Balingen-Weilstetten: Puhle (22.-30.), Katsigiannis – Böhm (4), König (1), Tubic, Ettwein (1), Schlinger (2), W. Strobel (2), Theuerkauf (4), Wessig, M. Strobel (5/4), Häfner (3), Billek (3), Liniger (5).

Trainer: Gudmundur Gudmundsson – Rolf Brack

Schiedsrichter: Florian Gerhard / Tobias Küsters (Ingelheim / Mainz)

Strafminuten: Manojlovic (2), G. Guardiola (2), Prodanovic (2) –  Böhm (2), Ettwein (2), Schlinger (2).

Zuschauer:  5271

Zeitstrafen: 3 – 3

Siebenmeter:  2/2 – 7/4

HBW Balingen-Weilstetten: Lininger trifft den Pfosten, Theuerkauf wirft über das Tor, M. Strobel scheitert an Landin Jacobsen.

Spielfilm: 1:3 (4.), 4:3 (8.), 8:5 (13.),11:6 (19.),15:10 (25.),19:15 (HZ), 24:18 (35.), 25:20 (40.), 29:21 (45.), 31:26 (50.), 37:30 (EN)

Beste Spieler:  Landin Jacobsen, Ekdahl du Rietz  –  Theuerkauf, Liniger