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Löwen lassen Lemgo keine Chance

15 Tore von Andy Schmid beim Kantersieg

Die Rhein-Neckar Löwen bleiben in der DKB Handball-Bundesliga auf Meisterschaftskurs. Die Badener gewannen am Sonntagnachmittag in der Mannheimer SAP Arena vor 10.845 Zuschauern gegen den TBV Lemgo mit 33:19 (17:9). Die Gelbhemden, die nun vier Auswärtsspiele in Folge bestreiten müssen, haben damit die Tabellenführung verteidigt und liegen sechs Spieltage vor Saisonende zwei Punkte vor dem Titelverteidiger THW Kiel, der eine Partie weniger ausgetragen hat, und drei vor der SG Flensburg-Handewitt. „Wir kommen unserem Ziel Schritt für Schritt näher“, meinte Kapitän Uwe Gensheimer.

Als Andy Schmid zwei Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit aus mehr als zehn Meter Torentfernung zum 17:9 traf, reckte der Schweizer beide Fäuste in die Höhe. Schmid hatte damit eine klasse erste Hälfte gekrönt. Eine eigene klasse erste Hälfte mit acht Treffern (davon einen per Siebenmeter) ohne einen Fehlwurf – und eine klasse erste Hälfte der Löwen. Die Badener standen sehr sicher in der 5:1-Abwehr. Wenn die Defensive der Gelbhemden die Zeit hatte, sich zu formieren, und die hatten sie oft, waren die Gäste aus Ostwestfalen meistens ideenlos, kamen nur selten zu einem erfolgreichen Torabschluss. Zudem war es für Löwen-Torwart Mikael Appelgren hinter der starken Abwehr nicht schwer, zu glänzen. Dem Schweden gelangen bis zum Seitenwechsel sieben Paraden. Zudem blockte die Abwehr der Löwen viele Bälle. „Wir waren heiß in der Abwehr und sehr konzentriert“, sagte Löwen-Trainer Nicolaj Jacobsen und lobte zudem seinen Torhüter: „Auch Mikael hat sehr gut gehalten.“

Und auch der Angriff der Gastgeber überzeugte. Angetrieben vom starken Schmid, der wie Mads Mensah und Trainer Nikolaj Jacobsen seinen Vertrag bis 2020 verlängert hat, agierte der Tabellenführer vorne sehr konzentriert. Vor allem der überragende Schmid fand immer wieder eine Lücke im Abwehrverbund der Lemgoer. „Er war der entscheidende Faktor“, sagte Lemgos Trainer Florian Kehrmann.

So konnten die Löwen sich schnell absetzen, sodass sich Lemgo nie Hoffnung auf einen Punktgewinn oder mehr machen konnten. Die Gastgeber lagen schnell mit 3:0 (5.) vorne, ließen die Gäste nie mehr näher als auf zwei Treffer (4:2, 5:3) herankommen und führten bereits nach 20 Spielminuten mit sechs Toren Differenz (11:5). In der Schlussphase des ersten Durchgangs gelang es dem Spitzenreiter dann sogar, den Vorsprung weiter auszubauen. „Die Mannschaft hat 60 Minuten Vollgas geben“, freute sich Löwen-Manager Lars Lamadé nach dem vorletzten Heimspiel der laufenden Saison.

Nur ein verworfener Siebenmeter von Uwe Gensheimer, der am ehemaligen Löwen-Torwart Jonas Maier scheiterte, zwei ungenutzte Tempogegenstöße in der Anfangsphase und die eine oder andere ausgelassene Chance zu viel, trübten die starke Leistung der Badener im ersten Durchgang ein wenig. „Damit war ich nicht ganz zufrieden“, so Jacobsen. Trotzdem war die Begegnung zur Halbzeit eigentlich schon entschieden.

In der zweiten Hälfte spielten die Gastgeber die Partie dann routiniert runter, ohne anfangs noch einmal so zu glänzen wie noch im ersten Durchgang – was bei dem deutlichen Spielstand ja auch gar nicht nötig war. Die Abwehr stand weiterhin gut, ließ kaum Treffer der Gäste zu. Gerade einmal drei waren es in den ersten 15 Minuten des zweiten Durchgangs.

Im Angriff traf zu Beginn zweimal Schmid, danach ebbte das Angriffsfeuerwerk, das die Gelbhemden noch im ersten Durchgang gezeigt hatten, etwas ab. Trotzdem gelang es den Badenern, sich Tor um Tor abzusetzen. Eine Viertelstunde vor Schluss waren es beim Stand von 24:12 erstmals zwölf Treffer Differenz. „Wir haben trotz der deutlichen Führung weiterhin mit Tempo gespielt, das hat mich gefreut“, sagte Jacobsen.

Aufgrund der deutlichen Führung konnten die Löwen in der Schlussphase im Wissen des sicheren Sieges einige taktische Mittel ausprobieren, wie etwa eine sehr offensive Deckungsvariante. Zudem konnten einige Leistungsträger wie etwa Uwe Gensheimer geschont werden. Trotzdem legten die Löwen im Angriff in den letzten zehn Spielminuten wieder einen Zahn zu. Denn vor allem einer hatte noch nicht genug: Andy Schmid. Der Mittelmann traf. Und traf. Und traf. Am Ende der Partie, die die Löwen schlussendlich mit 14 Toren Differenz gewannen, hatte der Schweizer 15 Treffer erzielt, sein persönlicher Rekord im Trikot der Löwen. „Der Sieg war ein wichtiger Schritt für unser Ziel“, sagte der Mittelmann nach der Partie.

Rhein-Neckar Löwen – TBV Lemgo 33:19 (17:9)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Ristovski (ab 50.) –  Schmid (15/3), Gensheimer (1), Kneer, Sigurmannsson, Baena Gonzalez (1), Larsen (2), Guardiola (1), Groetzki (3), Steinhauser (n.e.), Ekdahl du Rietz (3), Pekeler (1), Petersson (4), Reinkind (2)

TBV Lemgo: Dresrüsse (ab 30.), Maier – Mansson (2), Feuchtmann (2), Kogut (1), Ramba, Hornke (1/1), Stenbäcken (1), Hermann (4), Höning, Zieker (3), Marcel Niemeyer (2), Rydergard, Skroblien, Arne Niemeyer (3), Haenen

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Florian Kehrmann

Schiedsrichter: Behrens/Fasthoff

Zuschauer: 10.845

Strafminuten: 2/8

Siebenmeter: 4/3 – 1/1

Gensheimer scheitert an Maier

Zeitstrafen: Reinkind (2) – Stenbäcken (4), Ramba (4)

Rote Karte:

Spielfilm: 3:0 (5.), 7:3 (12.), 11:5 (20.), 13:6 (24.), 17:9 (Hz.), 20:10 (35.), 23:12 (43.), 29:16 (53.), 33:19 (Ende)

Beste Spieler: Appelgren, Schmid, Guardiola, Pekeler – Herrmann.