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Löwen lassen nächsten Punkt liegen

Köln. Am Ende stand nach dem 27:27 (12:16)-Unentschieden beim VfL Gummersbach zwar ein Punkt, doch wer nach dem Abpfiff in die Gesichter der Rhein-Neckar Löwen blickte, konnte dort nur die Regungen von Verlierern sehen. Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson mochte da auch gar nicht lange um den heißen Brei reden. „Ganz klar – ein Punktverlust“, fasste der Isländer trocken das für die Löwen letztlich enttäuschende Geschehen in der Laxness-Arena zusammen. Schließlich hatten die Badener wie bereits am vergangenen Donnerstag in der Champions League gegen Chambéry wieder eine klare Führung aus der Hand gegeben – ein klassisches Déjà-vu-Erlebnis.

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten in der ersten Halbzeit, als die Löwen aus einem 8:10 eine 14:10-Führung machten, deutete im zweiten Durchgang schließlich schon alles auf einen Auswärtssieg der Lindgren-Sieben hin.

18:12 hieß es kurz nach dem Seitenwechsel (35.), doch dann riss erneut der berühmte Rote Faden. Den ersatzgeschwächten Gummersbachern gelang es mit einer einfachen Umstellung auf eine 5:1-Abwehr, die Löwen völlig aus dem Konzept zu bringen.

„Da haben wir wenig Beweglichkeit und Geduld gezeigt“, musste auch Trainer Ola Lindgren zur Kenntnis nehmen, wie seine Mannschaft die Gummersbacher wieder ins Spiel zurückbrachte. Vorschnelle Würfe, zu frühe Anspiele an den Kreis technische Fehler, drei etwas harte Zwei-Minuten-Strafen in Folge – nach einer 8:0-Serie des VfL stand es plötzlich 20:18 für die Oberbergischen. „Das hat uns völlig aus dem Konzept gebracht“, blickte Sigurdsson auf diese spielentscheidende Phase zurück, die auch Coach Lindgren schwer im Magen lag.

„Das müssen wir einfach anders lösen“, haderte Lindgren mit seinem Team, dessen Versuche mit Gudjonsson oder Stefansson für den fahrigen Manojlovic auf der Spielmacher-Position wie Seifenblasen platzten. Die fast schon auf der Siegerstraße angekommenen Löwen liefen auf einmal einem Rückstand hinterher.

Dabei lag es „nicht an der Moral oder der Leidenschaft“, wie Geschäftsführer Thorsten Storm analysierte und dabei auf die Schlussphase anspielte. Immerhin kamen die Löwen noch einmal zurück und gingen wieder in Führung. Doch selbst die beiden Treffer von Müller und Bielecki zum 26:25 und 27:26 für die Löwen sollten nicht reichen. Sieben Sekunden vor Schluss erzielte VfL-Kapitän Robert Gunarsson den 27:27-Endstand.

Was den Löwen-Manager mehr als der bittere Punktverlust schmerzte, war die Tatsache, „dass wir wieder die Linie verloren haben. Einige von uns haben sich wohl noch nicht gedanklich mit der Druck-Situation angefreundet. Dabei ist das doch ein positiver Druck“, meinte Storm mit Blick auf das Nervenkostüm einiger Akteure. „Doch wer spielerisch besser ist, darf sich nicht nur auf den Kampf einlassen“, so der enttäuschte Storm.

Von Thorsten Hof

 09.11.2009