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Löwen lassen Rekordmeister alt aussehen

Ausrufezeichen in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga der Rhein-Neckar Löwen

Löwen lassen Rekordmeister alt aussehen: Die Rhein-Neckar Löwen liefern am Donnerstag ein Klasse-Spiel ab und schlagen den THW Kiel in dessen Halle deutlich 30:26 (12:10). Mikael Appelgren im Tor ist der eine entscheidende Faktor, die 6:0-Abwehr in Topform der andere. Vorne machen die Löwen weniger Fehler als sonst, ganz im Gegensatz zu den Kielern, die keinen optimalen Tag erwischen. Es ist das beste Ergebnis der Bundesliga-Saison für die Löwen und ein echtes Ausrufezeichen im Nachholspiel des 30. HBL-Spieltages.

Was ist das für eine erste Löwen-Halbzeit!?! Abwehr und Torwart bilden eine quasi-unüberwindbare Einheit, an der sich die Kieler Zebras in Dauerschleife die Zähne ausbeißen. Mikael Appelgren lässt weniger Bälle in sein Tor, als er pariert, liegt zur Pause bei einer Quote von überwältigenden 52,4 Prozent. Seine elf Paraden bilden genauso die Grundlage für die 12:10-Pausenführung der Löwen wie die fantastische Defensivarbeit. Wie die Löwen-6:0-Abwehr verschiebt, zupackt, dichtmacht, das ist aller Ehren wert, das bringt selbst den Rekordmeister vor heimischer Kulisse regelrecht zur Verzweiflung.

Die Löwen legen direkt ein 0:2 vor (4.). Erst beim 5:4 gehen die Kieler erstmals in Vorlage (14.). Der zuletzt krank fehlende Juri Knorr meldet sich mit dem 5:5 zurück (17.). Es ist ein Spiel der wenigen Tore. Beide Teams tun sich im Angriff extrem schwer, sowohl im Abschluss als auch in dessen Vorbereitung. Beim 8:9 holen sich die in Blau spielenden Gelbhemden die Führung zurück (23.) – und geben sie bis zur Pausensirene nicht mehr her. Selbst gegen die so gefährliche 5:1-Abwehr der Kieler mit Domagoj Duvnjak auf der Spitze behalten die Löwen kühlen Kopf und nehmen eine Zwei-Tore-Führung mit in die Kabine.  

Erster Aufreger nach der Pause ist das Foul von Tobias Reichmann an Rune Dahmke. Dabei macht der Löwen-Rechtsaußen eine unglückliche Figur, sieht durchaus nachvollziehbar die Rote Karte (34.). David Móré antwortet mit einem spektakulären Doppelschlag zum 13:16 (36.), der ersten Drei-Tore-Führung des Abends. Patrick Groetzki erhöht auf plus vier (13:17, 38.). Bei Kiel dreht der formstarke Eric Johansson auf, bringt den THW wieder auf 16:18 ran (40.). Patrick Wiencek stellt den Anschluss her (17:18, 41.). Die Antwort kommt von Philipp Ahouansou mit dem 18:20 und Mikael Appelgren mit der 13. Parade (18:20, 44.).

Ahouansou setzt die nächste Fackel ab, Appelgren die nächste Glanztat aufs Parkett in der Wunderino Arena (18:21, 45.). Beim 18:22, wieder erzielt durch Ahouansou, nimmt Filip Jicha seine zweite Auszeit für den THW. Móré nutzt den nächsten Steal zum 18:23 (46.). Die Löwen liegen voll auf Kurs Auswärtssieg, treiben den Tabellenvierten und Champions-League-Final-Four-Teilnehmer vor sich her. Nach Ahouansous viertem Streich zum 19:24 feuern die Kieler einmal mehr weit über das Tor. Der THW zeigt sich schwer beeindruckt und deutlich angeschlagen. Die Überraschung liegt deutlich spürbar in der Luft, erstrecht, als Appelgren einen Siebenmeter von Niclas Ekberg hält (19:24, 50.).

Jon Lindenchrone erhöht auf 19:25 (52.). Teufelskerl Appelgren verhindert das 23:26 durch Wiencek mit Parade Nummer 17 (55.). Nach Knorrs 23:27 ist der Sieg in greifbarer Nähe (56.), nach Appelgrens 18. Parade endgültig eingetütet. Was für ein Löwen-Abend in Kiel!

THW Kiel – Rhein-Neckar Löwen 26:30 (10:12)

Kiel: Mrkva (7 Paraden), Bellahcene (1 Parade) – Duvnjak, Reinkind, Landin (3), Øverby (3), Weinhold (2), Wiencek (3), Ekberg (2/1), Johansson (12), Dahmke, Gurbindo, Wallinius, Bilyk, Pekeler, Ellefsen a Skipagøtu (1)

Löwen: Appelgren (18 Paraden), Birlehm, Späth – Kirkeløkke (2), Plucnar, Knorr (5/2), Móré (6), Ahouansou (4), Holst, Davidsson, Groetzki (2), Schefvert (1), Reichmann (2/2), Gislason, Lindenchrone (3), Kohlbacher (5)

Trainer: Filip Jicha – Sebastian Hinze

Schiedsrichter: Philipp Dinges & Fabian Baumgart

Strafminuten: Wallinius (2), Duvnjak (2), Ellefsen a Skipagøtu (2) – Reichmann (2)

Rote Karte: Reichmann wegen groben Foulspiels (33.)

Siebenmeter: 1/1 – 4/5

Siebenmeter-Paraden: Mrkva hält gegen Reichmann (12.) – Appelgren hält gegen Ekberg (51.).

Spielfilm: 0:2, 2:2, 2:4, 5:4, 5:6, 7:6, 8:7, 8:10, 9:11, 10:12 (HZ), 11:13, 13:14, 13:17, 15:18, 17:18, 18:23, 19:25, 21:25, 23:26, 23:28, 26:30 (EN)