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Löwen legen Basis für eine neue Serie (SOAK)

Sechs Heimspiele standen nach der Niederlage in Hamburg noch auf dem Programm, sechs Siege sollen her. Gegen N.-Lübbecke machten die Badener mit 30:24 (16:8) gestern den Anfang.

Es war noch keine Viertelstunde gespielt, da warf Markus Baur sichtlich schlecht gelaunt die Grüne Karte auf den Tisch des Kampfgerichts. Die Rhein-Neckar Löwen hatten die erste und einzige Führung seines Teams schnell zum 5:1 gekontert, beim 8:3 (14.) der Gelbhemden war der TuS N.-Lübbecke deutlich in Gefahr, schon vorentscheidend in Rückstand zu geraten. Doch auch der Time-Out der Ostwestfalen konnte die gelbe Lawine nicht stoppen – im Gegenteil: beim 11:3 (18.) war die Messe für die Löwen bereits gelesen. Wie die Badener das Hinspiel noch mit 31:32 verlieren konnten, war die große Frage unter den 7845 Zuschauern in der SAP Arena. „Ich hatte von meinen Spielern mehr Engagement erwartet. Das haben wir im ersten Durchgang nicht hinbekommen und waren deshalb schnell weg vom Fenster“, räumte Baur ein.

Es lag allerdings nicht nur an den Defiziten des TuS, der ohne Linkshänder im Rückraum antreten musste und bei Würfen aus der zweiten Reihe den nötigen Druck vermissen ließ. Auch die bewegliche Löwen-Abwehr ließ eben einfach nicht mehr zu und wenn doch ein Ball durchkam, war meistens Goran Stojanovic zur Stelle, der bereits bis zum Seitenwechsel zwölf seiner 15 Paraden in der Statistik stehen hatte. Im Angriff steuerte Andy Schmid klug und weitgehend ungestört die Spielzüge der Löwen, Tore über Außen, vom Kreis oder aus dem Rückraum hielten sich die Waage. Ausgeglichener konnten die Badener kaum agieren und näher als auf 13:8 kam N.-Lübbecke nicht mehr heran (26.). Bis zur Seitenwechsel legten die Löwen noch einmal eine Schippe drauf, das 16:8 spiegelte die Kräfteverhältnisse deutlich wider. „Weniger als zehn Gegentore zur Halbzeit – da war die Partie schon entschieden“, freute sich Keeper Stojanovic.

In der Kabine gab es dementsprechend wenig Korrekturbedarf, schon nach kurzer Zeit waren die Gelbhemden wieder auf der Platte, saßen entspannt auf der Bank oder warfen sich ein paar Bälle zu. Damit sank zwar offenbar kurzzeitig die Betriebstemperatur, was die Ostwestfalen nach dem Wiederanpfiff für eine schnelle Dreier-Serie zum 16:11 nutzten (35.), aber die Badener fanden schnell wieder ihren Rhythmus. Ivan Cupic stellte mit einem Siebenmeter zum 20:12 den alten Abstand wieder her (40.), spätestens jetzt war der letzte Funke Hoffnung beim Teilnehmer am Final-Four-Turnier in Hamburg erloschen. Mit Blick auf die nächsten englischen Wochen, wäre nun der Kraftspar-Modus eine Alternative gewesen, gegen die schwachen Nettelstedter war der Torhunger der Löwen allerdings noch lange nicht gestillt. Auch Krzysztof Lijewski hatte nun Gefallen am Torewerfen gefunden. Sein Dreierpack in Serie bedeutete das 26:16 (50.). Wie Ivan Cupic zum 27:17 hatten die Badener nun sogar Gelegenheit für ein paar Kabinettstückchen. Auf der Platte und auf den Rängen herrschte bis zum 30:24-Endstand dementsprechend gute Laune. Lediglich ein paar Nachlässigkeiten im Endspurt fielen negativ ins Gewicht. „Da haben wir uns teilweise etwas blöd angestellt. So müssen wir den Gegner nicht mehr herankommen lassen“, monierte Michael Müller, wollte aber kein Wasser in den Heimsieg-Wein gießen.

Deutlicher überschattet wurde der klare Erfolg allerdings durch schlechte Nachrichten aus der medizinischen Abteilung. So fallen Rechtsaußen Patrick Groetzki (Riss des Außenmeniskus am rechten Knie) und Mittelmann Børge Lund (Leistenbeschwerden) bis zum Saisonende aus. Beide wurden bereits am Freitag operiert und können erst wieder in der nächsten Spielzeit eingreifen.

Von Thorsten Hof