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Löwen legen vor

30:27 gegen SC Magdeburg / Weiter Platz drei im Visier

Mit einem verdienten 30:27 (14:11)-Heimsieg haben die Rhein-Neckar Löwen den 24. Spieltag eröffnet. Das Team von Trainer Guðmundur Guðmundsson übt damit weiterhin Druck auf die Konkurrenz aus Berlin, Hamburg und Flensburg aus, die am Wochenende nachziehen muss. Bester Löwenwerfer war wieder einmal Uwe Gensheimer mit acht Toren.

Die Stimmung in der SAP Arena war prächtig. Sechs Siege in sieben Pflichtspielen haben ihre Spuren hinterlassen. Und so sahen über 10.000 Zuschauer, wie die Löwen von Beginn an zubissen. Bis auf den am Auge operierten Žarko Šešum, der hinter der Spielerbank sitzend seine Kollegen anfeuerte, traten die Gelbhemden in Bestbesetzung an und machten deutlich, dass sie Platz drei noch lange nicht abgeschrieben haben. Zwar mussten sie nach einer frühen 4:2-Führung schnell wieder das 4:4 hinnehmen, doch in der Folge legten Uwe Gensheimer und Co. eine Schippe drauf. Bjarte Myrhol war Protagonist eines 5:0-Laufs, der das Ergebnis auf 12:7 schraubte und den auch eine Auszeit von SCM-Trainer Frank Carstens (8:6, 16.) nicht stoppen konnte. In dieser Phase verzeichnete Goran Stojanović auch die meisten seiner neun Paraden, Myrhol war in den ersten 30 Minuten mit fünf Treffern bester Schütze auf dem Feld. Wie hoch die Intensität bei allen Beteiligten war, belegte die Szene, als 90 Sekunden vor der Pausensirene Stojanović einen Siebenmeter Stian Tønnesens parierte und die Harzkugel direkt auf Löwen-Coach Guðmundur Guðmundsson zuflog. Der fing sie und stauchte sogleich Andy Schmid zusammen, der schneller hätte reagieren und selbst den Ball fangen müssen. Mit einem verdienten 14:11 ging es kurz darauf in die Halbzeitanalyse.

Im zweiten Abschnitt ersetzte Ivan Čupić Patrick Groetzki auf Rechtsaußen, doch das Löwen-Spiel wirkte nun etwas unkonzentrierter. Die Magdeburger kämpften sich Tor um Tor heran und glichen durch Yves Grafenhorst zum 17:17 aus (37.). Es wurde schließlich etwas hektisch, als das Schiedsrichtergespann einen Treffer Michael Müllers wegen Offensivfouls nicht anerkannte, doch die Guðmundsson-Sieben behielt die Nerven. In nicht einmal zwei Minuten platzierte sie ein sauberes 4:0, zu dem Čupić zwei sehenswerte Kontertore beisteuerte (21:17, 39.). Das zwischenzeitliche Unentschieden schien die Löwen richtig wütend gemacht zu haben. Stojanović machte hinten dicht, Gensheimer lief vorne wie hinten auf Hochtouren, Oliver Roggisch blockte Würfe und provozierte Offensivfouls. Die Zuschauer kamen jetzt richtig auf ihre Kosten, auch wenn nicht alles hundertprozentig rund lief. Krzysztof Lijewski warf einige Fahrkarten in Serie und prompt waren die Ostdeutschen wieder dran (26:24, 49.). Als Gensheimer fünf Minuten vor Schluss im Tempogegenstoß seinen achten Treffer markierte, war in den Löwen-Gesichtern erstmals Siegesgewissheit zu erkennen (29:25, 55.). Und in der Tat ließen sie nichts mehr anbrennen.

„Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft“, lobte Guðmundsson seine Sieben. „Wir haben einen guten Tag erwischt, im ersten Durchgang mit einer starken Defensive den Grundstein gelegt und uns gegenüber dem Melsungen-Spiel noch einmal gesteigert.“ Sein Gegenüber Frank Carstens erkannte die Leistung der Löwen an. „Es war toll, wie meine Jungs noch einmal zurückgekommen sind, aber am Ende hat es nicht gereicht, um die Löwen ernsthaft zu gefährden. Das müssen wir so akzeptieren.“

„Man hat heute deutlich die größere Kulisse gespürt“, freute sich Groetzki über die tolle Unterstützung und auch Michael Müller lobte: „Das Publikum war da, als es eng wurde. Am Ende haben wir verdient gewonnen“, sagte der Rückraumspieler, der auch mit seiner eigenen Leistung zufrieden sein durfte. „Ich genieße seit Anfang Februar mehr Vertrauen vom Trainer und denke, dass ich meine Chance genutzt habe.“ Den siebten Sieg im achten Pflichtspiel nahm natürlich auch Manager Thorsten Storm erfreut zur Kenntnis. „Die Mannschaft ist enger zusammengerückt. Die Zuschauer haben heute tolle Aktionen und ein enges Spiel gesehen. So muss Handball sein.“

Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Fritz (n.e.) – Müller (6), Schmid (4), Bielecki (4) – Groetzki, Gensheimer (8/4) – Myrhol (5) – Roggisch, Lund, Gunnarsson (n.e.), Ruß, Lijewski, Čupić (3).
SC Magdeburg: Gústavsson (-22.), Eijlers (22.-) – Natek (5), Tønnesen (3/2), Pajovič (2) – R. Weber (3), Grafenhorst (6) – Jurecki (2) – Wiegert (1), Doborac, Rojewski (3), Landsberg (1), Hornke (n.e.), P. Weber (1).
Strafminuten: Gensheimer (2), Myrhol (2), Roggisch (2), Lund (2) / Pajovič (2), Wiegert (2), Landsberg (2).
Trainer: Guðmundur Guðmundsson / Frank Carstens.
Spielfilm: 4:2 (5.), 6:4 (10.), 8:6 (15.), 10:6 (20.), 13:9 (25.), 14:11 (Hz.); 17:16 (35.), 21:18 (40.), 25:20 (45.), 27:25 (50.), 29:25 (55.), 30:27 (Endstand).
Zuschauer: 10.214.
Zeitstrafen: 4 / 3.
Siebenmeter: 4/4 – 3/2.
SC Magdeburg: Tønnesen scheitert an Stojanović.
Beste Spieler: Stojanović, Gensheimer – Grafenhorst, Natek.