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Löwen legen vor und stürmen an die Spitze

42:19-Erfolg über den ThSV Eisenach bedeutet die erneute Tabellenführung

Die Rhein-Neckar Löwen grüßen wieder von der Spitze: Die Badener haben sich am Samstagabend mit einem 42:19 (22:8)-Erfolg beim ThSV Eisenach die Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga zurückgeholt. In der HUK-Coburg Arena avancierte Andy Schmid mit zwölf Treffern zum besten Werfer der Gelbhemden, die sich der Unterstützung ihrer Anhänger sicher sein konnten: Zwei Busse und einige PKW hatten sich auf den Weg gemacht, um ihre Löwen auf der Zielgeraden der Saison lautstark anzufeuern. Und der achte Mann machte seine Sache super. Unter dem Jubel der mitgereisten Fans kauften die Badener dem Gegner schnell den Schneid ab und stürmte einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg und dem höchsten Auswärtssieg in der Geschichte der Handball-Bundesliga entgegen.

Vor dem 32. Spieltag hatte der THW Kiel das um sieben Treffer bessere Torverhältnis. Nach der Partie in Coburg haben die Löwen nun mit 16 Toren gegenüber dem Rivalen aus Norddeutschland die Nase vorn. Die Zebras empfangen erst am Sonntag im Heimspiel die SG Flensburg-Handewitt.

Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson erklärte nach der Partie gegen Eisenach: „Davon hätte ich nicht zu träumen gewagt. Das war von der Intensität wie die Partien gegen Kiel, Barcelona oder den HSV, obwohl es nicht einfach war, da Eisenach lange Angriffe gespielt hat.“  Rechtsaußen Patrick Groetzki sagte: „Jedes Tor kann entscheidend sein. Das hat heute im Angriff und in der Abwehr sehr gut funktioniert. Wir waren von der ersten bis zur letzten Minute sehr konzentriert. Alles andere können wir nicht beeinflussen.“

Das Duell begann mit einem Doppelpack von Patrick Groetzki und Stefan Sigurmannsson zum 2:0 für die Löwen. Dann hatten die Thüringer die Chance zum Ausgleich per Siebenmeter: Aber Niklas Landin parierte gegen Elisson. Das war die dritte Tat des Dänen. Er leitete damit einen 3:0-Lauf seiner Farben ein. 5:1 (7.) für die Badener. Und Auszeit für den ThSV. In der Folge und in Überzahl erhöhten die Gelben auf 9:3 (12.). Auch, weil bis dato bereits sechs Paraden auf das Konto des Keepers Landin gingen. Und genau so ging es weiter: Der Däne nagelte seinen Kasten zu und vorne fielen leichte Treffer.  So das 11:3 (15.) durch Schmid. Und wieder Auszeit. Wieder für Eisenach. Die Hausherren blieben etwa zehn Minuten ohne Tor, erst Vrazalic gelang der vierte Treffer – 4:12 (18.). Aber die Löwen blieben auf dem Gaspedal. Gegen das Tempospiel der Badener war kein Kraut gewachsen. Und als erneut Wöhler auf der Strafbank saß, verwandelte Gedeon Guardiola den Gegenstoß in Überzahl zur ersten Zehn-Tore-Führung: 14:4 (20.). Isaias Guardiola stellte in Unterzahl auf 19:7 (27.), sein Zwillingsbruder Gedeon setzte den Schlusspunkt unter den ersten Teil zum 22:8. Dabei hatten die Zuschauer in der HUK Coburg Arena 18 Paraden (von insgesamt 26) von Landin gesehen. Beeindruckend.

„Wir wussten, dass wir das Spiel gewinnen werden, aber es war auch das Torverhältnis entscheidend. Und heute haben wir gegen einen verletzungsgebeutelten Gegner gespielt, dem vier Leistungsträger fehlten. So konnte Eisenach heute bei unserem hohen Tempo nicht gegenhalten“, erklärte Löwen-Manager Thorsten Storm.

Nach dem Wechsel sorgte Schmid mit seinem sechsten Treffer für das 23:9 (33.). Und die Löwen waren weiter gierig: nach Toren.  Einen 4:0-Lauf schloss Petersson zum 28:11 ab, Myrhol nach Zuspiel des erneut überragenden Spielmachers Schmid markierte den 30. Treffer für die Löwen. 30:13 (42.). Landin parierte seinen zweiten Siebenmeter, sein 23.Wurf insgesamt. Und Schmid schraubte seine Konto auf zehn Treffer – 31:13 (46.). Zehn Minuten vor dem Ende war es Kreisläufer Guardiola, der für die erste 20-Tore-Führung sorgte: 34:14. Schmid baute diese beim 38:17 (56.) noch einmal aus, Petersson netzte zum 40:18 ein.  Und als Ekdahl Du Rietz in der Schlusssekunde gefoult wurde, hatte es Schmid in der Hand – und verwandelte den Siebenmeter zum 42:19, einem glanzvollen Ende eines furiosen Auftritts und dem höchsten Auswärtssieg in der Geschichte der Handball-Bundesliga. „Natürlich bin ich sehr zufrieden. Wir hatten uns sehr gut vorbereitet und waren voll fokussiert. Wir sind in diese Partie reingegangen wie in ein Finale und haben um jedes Tor gekämpft. Das haben die Jungs in allen Bereichen sehr gut gemacht“, so Coach Gudmundsson, der weiter nach seinem Grundsatz lebt: „Wir denken von Spiel zu Spiel und schauen nur auf uns.“

Ab Sonntag steht bei ihm die MT Melsungen auf dem Programm. Bereits am Mittwoch treffen die Löwen im letzten Heimspiel der Saison 2013/14 in der Mannheimer SAP Arena auf die Nordhessen. Kapitän Gensheimer appelliert an die Fans: „Wir freuen uns auf euch und hoffen, dass ihr uns auch gegen Melsungen zahlreich unterstützen werdet. Es geht nur gemeinsam. Wir brauchen euch, wir brauchen unseren achten Mann!“

ThSV Eisenach – Rhein-Neckar Löwen 19:42 (8:22) 

ThSV Eisenach: Villadsen, Gorobtschuk (ab 40.) –  Trautvetter (2), Elisson (1), Wöhler (1), Jurdzs (3), Jonsson (4), Hansen (1), Aguirrezabalaga (4), Vrazalic (3/1), Koloper, Heinemann.

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Stojanovic (n.e.) – Schmid (12/3), Sesum, I. Guardiola (1), Manojlovic (2), Gorbok (1), Groetzki (5), G. Guardiola (5), Petersson (6), Ekdahl Du Rietz (3), Sigurmannsson (4), Myrhol (3).

Trainer: Eyjolfsson Adalsteinn – Gudmundur Gudmundsson.

Schiedsrichter: Thomas Hörath / Timo Hofmann.

Strafminuten: Wöhler (4), Jurdzs (2), Jonsson (2), Hansen (2) – Manojlovic (6), G. Guardiola (2).

Rote Karte: Manojlovic 43. (dritte Zeitstrafe).

Siebenmeter: 3/1 – 3/3

ThSV Eisenach: Elisson und Vrazalic scheitern an Landin.

Zeitstrafen: 5  – 4.

Spielfilm: 1:2 (5.), 3:8 (10.), 4:14 (20.), 7:17 (25.), 8:22 (HZ), 11:26 (36.), 12:29 (40.), 15:35 (51.), 19:42 (EN).

Beste Spieler: Jonsson – Landin, Schmid.