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Löwen liefern nächsten Handball-Krimi in Leipzig

Entscheidung fällt in der letzten Spielminute

Groß waren Jubel und Erleichterung bei den Löwen.

Der nächste Krimi für die Löwen. Das nächste Mal mit Happy End. 29:28 (15:16) gewinnen die Badener das erwartet schwere Auswärtsspiel beim SC DHfK Leipzig und landen am 13. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga den achten Sieg. Den Siegtreffer Sekunden vor Schluss erzielte Alexander Petersson nach einer absoluten Willensleistung im Eins-gegen-eins. Den letzten Angriff der Leipziger bekam die Löwen-Abwehr gestoppt.

Nach 11:15-Rückstand in Minute 26 drehten die Löwen langsam auf, gingen in der 40. Minute erstmals in Führung (20:19), lagen in der 49. 26:21 vorne und kassierten in der 59. den Ausgleich zum 28:28. „Wir sind in einer schweren Phase. Da müssen wir durch und zusammenhalten“, sagte Matchwinner Alex Petersson bei „Sky“ zur nächsten Handball-Achterbahn. Zu den inkonstanten Leistungen sagte der Isländer: „Wir haben viele neue Spieler und einen neuen Trainer. Wir müssen erst einmal zusammenfinden. Heute kämpfen wir uns gut zurück.“ Jannik Kohlbacher ergänzte: „Wenn die Spiele so verlaufen wie heute und gegen Kiel, ist das in Ordnung. Aber wir werfen immer noch zu viele Bälle weg. Man sieht aber auch, dass wir als Mannschaft funktionieren. Wenn, dann machen wir es uns selbst schwer.“

Löwen stehen zunächst neben sich

Die Löwen-Abwehr um Ilija Abutovic hatte keinen guten Start.

Die Löwen finden erst einmal überhaupt nicht ins Spiel. Binder, Wiesmach und Semper treffen für Leipzig, während sich die Gäste Fehlwürfe und technische Fehler leisten. Ausgerechnet Abwehr-Spezialist Gedeon Guardiola macht den ersten Löwen-Treffer, als er bei einem Tempogegenstoß perfekt von Patrick Groetzki in Szene gesetzt wird (3:1, 4.). Leipzigs Effizienz imponiert: Franz Semper trifft nach Durchbruch zum 4:1, Wiesmach in der ersten Welle zum 5:2, Semper nach schneller Mitte zum 6:3 (9.). Das primäre Löwen-Problem liegt in der Abwehr: Fast alle Zweikämpfe gehen verloren, zudem wird zu spät herausgerückt.

Einen ersten wegweisenden Impuls bringt llija Abutovics Steal, nach dem Romain Lagarde einen Siebenmeter zieht. Weil Uwe Gensheimer aber am stark startenden Vortmann scheitert, bleiben die Leipziger mit 6:4 vorne (12.). Kurz darauf hat Löwen-Trainer Kristjan Andresson genug gesehen: In der Auszeit krempelt er den Laden auf links: Andreas Palicka kommt für den komplett glücklosen Mikael Appelgren ins Tor. Im Rückraum dürfen Alex Petersson und Mads Mensah für Niclas Kirkeløkke und Lagarde ran. Zudem bringt Andresson den siebten Feldspieler.

Löwen-Endspurt in Durchgang eins

Mads Mensah brachte frischen Schwung ins Löwen-Spiel.

Nachdem dieser Zug zunächst nach hinten losgeht und sich die Gastgeber gar auf 12:8, 13:9 und 15:11 absetzen (26.), schaffen die Löwen doch noch den Umkehrschwung. Deutlich aggressiver in der Abwehr und angeführt von den entschlossen auftretenden Mensah und Petersson legen sie einen 3:0-Lauf hin und sind beim 15:14 wieder voll im Spiel (28.). Nach Gebalas 16:14 mündet der schönste und flüssigste Spielzug der ersten 30 Minuten ins 16:15 durch Jannik Kohlbacher. Damit ist in Durchgang zwei noch alles drin für die Badener.

Bis zum 19:17 (36.) bleiben die Leipziger im Soll. Dann kommt ein harter Bruch ins Spiel der Sachsen. In den folgenden zehn Minuten gelingt ihnen kein Treffer mehr. Stattdessen gelingen Palicka im Löwen-Tor zahlreiche Paraden, dazu unterlaufen den bis dahin so disziplinierten Leipzigern viele leichte Fehler. SC-Trainer André Haber nimmt gleich zwei Auszeiten. Wirklich stabil bekommt er seine Männer aber nicht mehr. Nach einem 6:0-Lauf der Löwen steht es 19:23 (43.) aus Sicht des SC DHfK.

Die Löwen bekamen Philipp Weber mehr und mehr in den Griff.

Als kurz der Löwen-Motor stottert, nimmt Andy Schmid das Spiel in die Hand. Mit einer Dreierserie aus heftigen „Granaten“ von sieben und acht Metern hält der Spielmacher die Gelben vorne. Beim 21:26 sehen sie wie der Sieger aus (49.). Leipzig aber kämpft, blockt, provoziert Fehlpässe. Jetzt ist wieder bei den Löwen der Wurm drin. Tor für Tor schmilzt der Vorsprung – bis Weber den Ausgleich zum 28:28 setzt. Der Rest ist purer Wille von Alex Petersson. Das Ergebnis: zwei ganz, ganz wichtige Punkte für die Löwen.

SC DHfK Leipzig – Rhein-Neckar Löwen 28:29 (16:15)

Leipzig: Vortmann, Birlehm (ab 58.) – Semper (3), Wiesmach (4), Witzke, Krzikalla (2/2), Binder (6), Janke (3), Müller, Roscheck, Weber (4), Mamic (5), Gebala (1), Milosevic, Kristjansson, Santos

Löwen: Appelgren, Palicka (ab 14.) – Schmid (4), Gensheimer (6/1), Kirkeløkke, Lagarde (1), Abutovic, Mensah (4), Fäth, Groetzki (1), Guardiola (1), Petersson (5), Nielsen (1), Ganz, Kohlbacher (6)

Trainer: André Haber – Kristjan Andresson

Schiedsrichter: Fabian und Christian vom Dorff

Strafminuten: Müller (4), Mamic (2), Weber (2) – Nielsen (2), Gensheimer (2), Mensah (2), Petersson (2)

Siebenmeter: 2/2 – 1/2

Löwen: Gensheimer scheitert an Vortmann (12.)

Spielfilm: 3:0, 3:1, 4:1, 4:2, 5:2, 5:3, 6:3, 6:4, 8:4, 8:5, 9:5, 9:6, 10:6, 10:7, 11:7, 11:8, 12:8, 12:9, 13:9, 13:11, 15:11, 15:14, 16:14, 16:15 (HZ), 17:15, 17:16, 18:16, 18:17, 19:17, 19:23, 20:23, 20:24, 21:24, 21:26, 24:26, 24:27, 25:27, 25:28, 28:28, 28:29 (EN)

Bilder: Steffen Hoffmann /RNL